Medienmitteilung
SNF: Michael Hengartner erhält den Nationalen Latsis-Preis 2006
2006-10-25T07:25:00
Bern (ots) - Auszeichnung für die Erforschung des
Modellorganismus C. elegans Michael Hengartner von der Universität Zürich wird mit dem
Nationalen Latsis-Preis 2006 ausgezeichnet. Der Molekularbiologe
wird für seine grossen Verdienste bei der Erforschung eines
wichtigen Modellorganismus, des Fadenwurms C. elegans geehrt. Der
Nationale Latsis-Preis mit einer Preissumme von 100'000 Franken
wird vom Schweizerischen Nationalfonds im Auftrag der Genfer Latsis-
Stiftung verliehen. Die Preisverleihung findet am 11. Januar 2007
im Rathaus Bern statt. "Ihr habt den Weg vom Wurme zum Menschen gemacht, und Vieles ist
in euch noch Wurm." Mit diesem Zitat aus Nietzsches Zarathustra
wird man auf der Homepage von Michael Hengartners Forschungsgruppe
begrüsst. In seiner Arbeit dreht sich nämlich alles um einen ganz
besonderen kleinen Wurm, Caenorhabditis elegans mit Namen. Dieser
Fadenwurm hat ein paar Eigenheiten, die ihm einen Sonderstatus bei
Zellbiologen eingetragen haben. Er gilt als Modellorganismus (wie
zum Beispiel auch die Drosophila-Fliege oder der Zebrafisch), an
dem sich Vorgänge in der Zellmaschinerie exemplarisch studieren
lassen, die auch bei menschlichen Krankheiten eine Rolle spielen.
Insbesondere für Entwicklungsbiologen ist C. elegans von
unschätzbarem Wert, weil bei ihm jeder Schritt vom Ei bis zum
ausgewachsenen Wurm mit der Zuverlässigkeit eines kleinen Uhrwerks
abläuft. Mit grosser Exaktheit entwickelt sich dabei ein Organismus
mit jeweils genau 959 Zellen, wovon jede einzelne ihre bestimmte
Funktion erfüllt. Seit bald zwanzig Jahren nun beschäftigt sich der 40-jährige
Michael Hengartner mit C. elegans. Der Zufall habe mitgeholfen, ihn
auf das Thema seiner Doktorarbeit zu bringen, doch als er sich
damit zu beschäftigen begonnen habe, sei er sofort total fasziniert
gewesen. Seither studiert Hengartner den programmierten Zelltod,
die sogenannte Apoptose. Auch der Zelltod läuft beim kleinen Wurm
nach einem festen Schema ab: Exakt 131 Zellen gehen im Verlauf
seiner Entwicklung zugrunde. Es stellte sich bald heraus, dass es
ausgeprägte Parallelen gab zwischen den Mechanismen, die den
Zelltod bei C. elegans steuern, und Vorgängen im menschlichen
Körper. Als man dann noch herausfand, dass in diese Prozesse beim
Menschen auch Onkogene (also Gene, die eine Rolle bei der
Entwicklung von Krebs spielen) involviert sind, war klar, dass man
weit mehr als nur einer unbedeutenden Laune der Natur auf der Spur
war. Sein Doktorvater Robert Horvitz hat für die Erforschung des
programmierten Zelltods 2002 den Medizin-Nobelpreis erhalten. Schon als Doktorand vertrat Michael Hengartner sein Team an
diversen Kongressen und mit 27 Jahren leitete er seine eigene
Gruppe am renommierten, vom Mitentdecker der DNA-Struktur James
Watson geführten Forschungsinstitut von Cold Spring Harbor. Er
blieb sieben Jahre in den USA, bevor er 2001 als ordentlicher
Professor für Molekularbiologie an die Universität Zürich
wechselte. Hier engagiert er sich seither in verschiedenen Feldern
der C. elegans-Forschung. Unter anderem ist er an einem grossen
Projekt beteiligt, das die Gesamtheit der vom Wurm produzierten
Eiweisse (das sogenannte Proteom) erfassen und studieren will. Neben der Forschung ist Michael Hengartner die Ausbildung ein
grosses Anliegen. Er hat ein erfolgreiches Nachwuchs-Programm an
der Uni initiiert, das die besten Doktorandinnen und Doktoranden
auf dem Feld der Molekularbiologie nach Zürich holen will. Und auch
die nächste Forschergeneration hat er im Blick. Er gehört zu den
treibenden Kräften hinter einem Lernzentrum für Life Science in
Zürich, das einen engen Kontakt zwischen der Hoch- und der
Mittelschule etablieren will und das es Schülerinnen und Schülern
wie Lehrpersonen ermöglichen soll, mit einem Forschungsfeld Schritt
zu halten, das sich sehr schnell entwickelt. Der mit 100'000 Franken dotierte Nationale Latsis-Preis ist eine
der wichtigsten wissenschaftlichen Auszeichnungen der Schweiz. Im
Auftrag der Genfer Latsis-Stiftung unterstützt der Schweizerische
Nationalfonds damit junge Forschende im Alter bis zu 40 Jahren für
besondere wissenschaftliche Leistungen in der Schweiz. Die Preisverleihung findet am 11. Januar 2007 im Berner Rathaus
statt. Ein Porträt-Foto von Michael Hengartner kann in hoher
Auflösung heruntergeladen werden unter:
http://www.snf.ch/downloads/latsis_07.jpg Adresse des Preisträgers:
Prof. Michael O. Hengartner
Institut für Molekularbiologie
Universität Zürich
Raum Y55L22
Winterthurerstrasse 190
CH-8057 Zürich
Tel. +41 (0)44 635 31 40
E-Mail: michael.hengartner@molbio.unizh.ch Der Text dieser Medienmitteilung steht auf der Website des
Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung:
www.snf.ch/medienmitteilung
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100002863/100518138
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