Medienmitteilung

Schweiz. Zahnärzte-Gesellschaft: Zähne schaffen Klarheit

2006-11-14T08:00:00

Bern (ots) -

Zähne sind nicht nur Kauwerkzeuge und charmante
Botschafter eines strahlenden Lächelns, Zähne schaffen auch Klarheit:
Bei Katastrophen, Kriminalfällen und im Asylverfahren arbeiten
forensisch-zahnmedizinische Expertinnen und Experten an der
Identifizierung von toten wie lebenden Personen mit. Die neuste
Ausgabe der Schweizer Monatszeitschrift für Zahnmedizin (1)
beleuchtet die wichtige Arbeit dieser hoch spezialisierten Experten:
forensische Zahnmedizin hilft nebst DNA-Analyse und Fingerabdruck
mit, die Identität eines Menschen zweifelsfrei festzustellen.
Die verheerende Tsunami-Flutwelle, die vor zwei Jahren unter
anderem auch das thailändische Ferienparadies Phuket heimgesucht hat,
ist noch nicht überwunden. Die international zusammengesetzten
Disaster Victim Identification (DVI) Teams konnten bis heute über 90
% der in Thailand ums Leben gekommenen ausländischen Todesopfer
identifizieren. Davon wurden 1445 forensisch-zahnmedizinisch
identifiziert, was fast 80% der erfolgreichen Identifizierungen und
über 70% der Gesamtopferzahl entspricht. Unter den Experten waren und
sind auch Schweizer Zahnärzte.
Der forensischen Odontologie kommt international grosse Bedeutung
zu. Sie gehört heute zu den Standardmethoden für die Identifizierung
unbekannter Opfer und findet Anwendung bei verschiedensten
Massenkatastrophen. Dabei werden die noch erhaltenen Zähne der Opfer
mit Zahnstatus und Röntgenbildern von vermissten Personen verglichen.
Dies ist auch bei Opfern möglich, die bis zur Unkenntlichkeit
verbrannt sind: Zähne und besonders Füllungen und Implantate können
Temperaturen bis 1'200 Grad Celsius widerstehen!
Neben der Personenidentifizierung befasst sich die forensische
Zahnmedizin auch mit Kriminalfällen: Wenn Mörder am Tatort oder am
Opfer Bissspuren hinterlassen, kann deren Analyse zur Überführung der
Täter beitragen. Ein neues Betätigungsfeld der forensischen
Zahnmedizin ist die Altersschätzung von Personen, die sich nicht
ausweisen können oder wollen - hauptsächlich im Asylverfahren. Wenn
Migrantinnen und Migranten bei ihrer Einreise in die Schweiz
ungenügende oder unglaubwürdige Angaben über ihr Alter machen und
über keine gültigen Papiere aus ihrem Herkunftsland verfügen, greifen
die Behörden immer häufiger auf die forensische Bestimmung des
Lebensalters zurück. Eine interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft für
forensische Altersdiagnostik befragt und untersucht dann die
Asylsuchenden, bestimmt ihre Masse und sexuellen Reifezeichen und
versucht auch auf Grund der Zahn- und Knochenentwicklung, möglichst
präzise ihr Alter zu bestimmen. In der Arbeitsgruppe sind deshalb
nebst Rechtsmedizinern auch forensische Zahnmediziner und Radiologen
vertreten.
Die rechtsmedizinisch tätigen Zahnärzte sind in der Gruppe der
"Forensischen Odontologen der Schweiz" zusammengeschlossen - ihre
Arbeit wird angesichts zunehmender Klimakatastrophen und Migration
weiter an Bedeutung gewinnen.
(1) Schweizer Monatszeitschrift für Zahnmedizin, Vol. 116 11/2006
"Zahnmedizin und Massenkatastrophen" S. 1208ff

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Presse- und Informationsdienst SSO
Felix Adank
Tel.: +41/31/310'20'80
Fax: +41/31/310'20'82
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