Medienmitteilung

Das Gesundheitswesen in Europa nachhaltig finanzieren: Was bekommen wir für unser Geld?

2006-12-08T00:27:42

Brüssel (ots/PRNewswire) -

  • Die Bevölkerungsstruktur ist alarmierend. Das Ausmass des Problems: Bis 2050 werden Schätzungen zufolge Menschen über 60 ein Drittel der europäischen Bevölkerung ausmachen [1] - die Gruppe der über 80jährigen soll um 180% wachsen [2]
  • Neuer Bericht lenkt die Aufmerksamkeit auf neuartige Ansätze für ein besseres Gesundheitswesen
  • Experten für Politik und Finanzierung im Gesundheitswesen empfehlen bei einer Konferenz in Helsinki dringende Massnahmen, um für die Bürger der EU die Qualität des Gesundheitswesens zu sichern
Pat Cox, Vorsitzender der Europäischen Bewegung und ehemaliger
Präsident des Europaparlaments, stellte heute bei der finnischen
ständigen Vertretung bei der EU die ersten Ergebnisse eines neuen
Berichts über die "nachhaltige Finanzierung des Gesundheitswesens in
Europa" vor.
Unter der luxemburgischen EU-Präsidentschaft im Jahr 2005
erarbeiteten führende Gesundheits-, Politik- und Finanzexperten unter
anderem von der Europäischen Investmentbank, der Weltbank, der
European Health Management Association, der Universität von Toulouse,
INSEAD und der London School of Economics in Zusammenarbeit mit dem
luxemburgischen Gesundheitsministerium, dem finnischen Nationalfonds
für Forschung und Entwicklung (Sitra) und Pfizer eine Reihe von
Empfehlungen, um die Qualität und Finanzierung des Gesundheitswesens
in Europa zu verbessern und für alle EU-Bürger eine bessere
Leistungsqualität sicherzustellen.
Investitionen in das Gesundheitswesen nehmen wieder Qualität an
"Die Veränderung der europäischen Bevölkerungsstruktur hin zu
einer älteren Bevölkerung hat das Problem der Kosten und
Nachhaltigkeit einer guten Gesundheitsversorgung dramatisch
verschärft", sagte Cox, der dem Lenkungsausschuss dieser neuen
Expertengruppe vorsitzt. "Dennoch sind die steigenden Kosten einer
älteren Bevölkerung nicht das wirkliche Problem. Tatsächlich ist es
ermutigend, dass in den meisten EU-Ländern die Menschen heute länger
und gesünder leben als noch vor einer Generation. Die Herausforderung
für die Regierungen ist, dass sie ihre verfügbaren
Gesundheitsressourcen richtig einsetzen müssen, um Patienten und
Bürgern die bestmögliche Qualität bieten zu können."
In mehreren Arbeitsrunden analysierten die Experten die aktuelle
Lage und lieferten wegbereitende Empfehlungen für die Finanzierung
einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung im Europa der
Zukunft.
Einige der heute bekannt gegebenen ersten Empfehlungen drehen sich
um folgende Konzepte:
  • Die Ankurbelung des Wettbewerbs im Gesundheitswesen, so dass Qualität, Angebot, Effizienz und Gerechtigkeit für die EU-Bürger verbessert werden. Der Bericht fordert ein umfassendes, zielgerichtetes Gesundheitswesen in Europa, höhere Rechenschafts- und klare Leistungspflichten, so dass Ressourcen besser eingesetzt werden können.
  • Echte Anreize für Versicherte und Krankenkassen, so dass die Erbringung von Leistungen und deren Inanspruchnahme sich effizienter gestalten. Mehr finanzielle Verantwortung der Versicherten für die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen, während sie jedoch für ernsthafte Erkrankungen vollständig abgedeckt sind, sowie die Erhöhung des Wettbewerbs zwischen den Krankenkassen sollen zu einer nachhaltigen Qualität der Gesundheitsversorgung bei geringeren Kosten führen.
  • Den Versicherten wird mehr Zugriff auf qualitative Informationen über ihre Gesundheit ermöglicht, während eine gegenseitige Kontrolle sie zugleich schützen soll. Krankenkassen sollen dabei unterstützt werden, diese Ermächtigung der Versicherten richtig zu handhaben, so dass die positiven Aspekte maximiert und mögliche Gefahren vermieden werden.
  • Anreize für Innovation und die Reform der Bewertung von Gesundheitsleistungen (Health Technology Assessment oder HTA) in Europa. Regierungen müssen Innovation, medizinischen Fortschritt und Produktivitätssteigerung mit dem Gesundheitshaushalt in Einklang bringen. Um dies effizient durchzuführen, muss die HTA selektiver verwendet werden. In mehreren Bereichen müssen erhebliche Änderungen vorgenommen werden, um das Potenzial der HTA voll auszuschöpfen, die Effizienz der Ressourcenzuteilung zu verbessern und den Patienten Vorteile zu bringen.
Von Analyse zur Aktion
Der vollständige Bericht enthält eine Reihe spezifischer
Empfehlungen für Mitgliedstaaten und die EU, mit deren Hilfe sie ihre
Produktivität erhöhen und den dringenden Gesundheitsbedürfnisse ihrer
Bürger entsprechen können. Er soll im Februar anlässlich einer
europäischen Konferenz in Helsinki vorgestellt werden.[3]
"Alle EU-Mitgliedstaaten sind eingeladen, und wir sind
hocherfreut, dass die Regierungen der skandinavischen und
Benelux-Länder, die bereits interessante Reformen in die Wege
geleitet haben, ihr Interesse bekundet haben", sagte Hannu
Hanhijärvi, Executive Director für Gesundheitsprogramme beim Sitra.
Über die Konferenz in Helsinki hinaus entwickelt der Sitra in
Zusammenarbeit mit den anderen Projektpartnern nationale Programme,
die die Mitgliedstaaten bei der praktischen Umsetzung der
Empfehlungen des Berichts leiten und unterstützen sollen. "Die
Konferenz wird der Beginn eines entschlossenen Umsetzungsprogramms
mit Workshops und anderen Initiativen sein, die neuartige und
nachhaltige Lösungen für die Finanzierung des Gesundheitswesens
schaffen sollen", sagte Hanhijärvi.
Pat Cox schloss mit den Worten: "Traditionell haben die
Mitgliedstaaten wenig Kontrolle darüber, ob ihre Investitionen in das
Gesundheitswesen in Bezug auf qualitative Leistungen für Patienten
und Kosteneffizienz wirklich die bestmöglichen Ergebnisse erzielen.
Unsere Empfehlungen werden ihre Fähigkeit, das Geld des Steuerzahlers
dort zu investieren, wo es wirklich - kurzfristig und langfristig -
zählt, erheblich verbessern."
[1] Vereinte Nationen. 2002. World Population Prospects 2002.
Online-Publikation, Bevölkerungsabteilung der Abteilung für
Wirtschaft und Soziales des Sekretariats der Vereinten Nationen. New
York: Vereinte Nationen.
www.un.org/esa/population/publications/wpp2002/WPP2002-HIGHLIGHTSr
ev1.PDF
[2] Wait, Suzanne & Harding Ed, 2006, State of Ageing and Health
in
Europe Report
[3] Der Konferenz in Helsinki mit dem Titel "Nachhaltige
Finanzierung des Gesundheitssystems: Neue Ansätze für bessere
Ergebnisse", 7. - 8. Februar 2007, wird Pat Cox vorsitzen. Zu den
Sprechern gehören unter anderem Esko Aho, Vorsitzender des Sitra und
Autor des Berichts über Innovation 2006, der der Europäischen
Kommission vorgelegt wurde sowie führende Gesundheitsexperten aus dem
EU-Umfeld und von internationalen Finanzinstituten. Die Konferenz
soll EU-Politiker mit einem zweiseitigen Ansatz inspirieren: Sie wird
die Ergebnisse aus einem Jahr Untersuchungen über die Hauptprobleme
der Gesundheitsausgaben vorstellen und ein ehrgeiziges
Partnerschaftsprogramm mit Workshops in Europa einführen, das vom
Sitra koordiniert werden soll. Weitere Informationen und Anmeldung:
www.sustainhealthcare.org

Pressekontakt:

Ansprechpartner: Julie Valente, +32-2-743-66-50

Permalink:


https://www.presseportal.ch/de/pm/100001956/100521175


Weiterführende Informationen

http://www.pfizer.ch

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