Medienmitteilung
SNF: Reform des Schweizerischen Nationalfonds: «SNF futuro»
2007-02-01T07:40:00
Bern (ots) - Der Schweizerische Nationalfonds wappnet sich für
die Zukunft Der Schweizer Nationalfonds (SNF) nimmt Reformen an seiner
Struktur und Organisation vor, um den zukünftigen Anforderungen an
die Forschungsförderung besser gerecht zu werden. Die Reform
ermöglicht es, die wachsende Zahl von eingereichten Projektgesuchen
zu bewältigen, die Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses
und die internationale Zusammenarbeit zu verbessern, die
forschungspolitische Rolle des SNF zu stärken und die
Evaluationsverfahren von Gesuchen zu harmonisieren. Der Ausschuss des Stiftungsrats des SNF hat am 26. Januar 2007
die Reform SNF futuro verabschiedet. Sie wird es dem SNF
ermöglichen, den neuen Anforderungen hinsichtlich der
Forschungsförderung gerecht zu werden und damit die
Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz als Wissenschaftsstandort zu
unterstützen, erklärte Fritz Schiesser, der Präsident des
Stiftungsrats. Rasante Entwicklung erfordert Reformen
Als wichtigste Schweizer Institution zur Förderung der
wissenschaftlichen Forschung funktioniert der SNF heute sehr gut.
Er geniesst einen hervorragenden Ruf, sowohl in der Schweiz als
auch im Ausland. Und er wird auch in Zukunft seine Leistungen für
die Forschenden mit der gleichen Qualität und Effizienz
bereitstellen. Angesichts der rasanten Entwicklung der Forschung
hat der SNF seine Politik, seine Förderungsinstrumente und seine
Evaluationsmethoden jeweils regelmässig angepasst. Unter der
Bezeichung SNF futuro lanciert der SNF jetzt eine grundlegendere
Reform, um die in den vergangenen Jahren identifizierten
Schwachpunkte und Herausforderungen umfassend angehen zu können. Herausforderungen bei der Projektevaluation
Das vom SNF angewandte Evaluationsverfahren von Forschungsprojekten
funktioniert gut, stösst jedoch immer mehr an gewisse Grenzen. Das
mit der Evaluation beauftragte Milizorgan, der Nationale
Forschungsrat (NFR), sieht sich mit einem wachsenden Arbeitsvolumen
konfrontiert, das insbesondere auf den starken Anstieg der
Gesuchszahlen zurückzuführen ist. Die Rekrutierung ausländischer
Expertinnen und Experten zur Evaluation dieser Gesuche (peer-
review) wird aufgrund des starken internationalen Wettbewerbs
zwischen den Organisationen der Forschungsförderung immer
schwieriger. Im weiteren sind auch eine Verbesserung der
Transparenz des Evaluationsverfahrens, der Kommunikation mit den
Forschenden und der Präsenz der Wissenschaft und des SNF in Politik
und Gesellschaft sowie die verstärkte Förderung der
interdisziplinären Forschung anzustreben. Stärkere Rolle in der Forschungspolitik
Es kommt den Forschenden und den Hochschulen zu, die
vielversprechenden Wissenschaftsbereiche zu identifizieren. Der
Auftrag des SNF konzentriert sich darauf, die in diesen Bereichen
von den Forschenden eingereichten Gesuche zu evaluieren und die
besten davon zu finanzieren. Seine Rolle in der Forschungspolitik
wurde in den letzten Jahren jedoch gestärkt, um den Wettbewerb um
den Erhalt öffentlicher Beiträge zu erhöhen und die Qualität der
geförderten Forschung sicherzustellen. Mit seiner in der letzten
Woche veröffentlichten Botschaft über die Förderung von Bildung,
Forschung und Innovation in den Jahren 2008-2011 hat der Bundesrat
diese Politik bekräftigt. Der SNF wird mit der Umsetzung der
Botschaft neue Verantwortlichkeiten übernehmen müssen,
z. B. als Folge der Einführung eines so genannten overhead
(Finanzierung eines Teils der indirekten, durch ein Projekt
verursachten Kosten für die jeweilige Hochschule) oder bei der
Evaluation grosser Forschungsprojekte und -verbünde, die nicht
direkt vom SNF finanziert werden. Mehr Effizienz und Transparenz bei den Evaluationsverfahren
Die Reform SNF futuro wird es dem SNF ermöglichen, den
beschriebenen Herausforderungen gerecht zu werden. Zusätzlich zu
den drei disziplinär ausgerichteten Abteilungen der freien
Forschung (I, II und III) und der Abteilung IV für orientierte
Forschung wird der SNF drei neue Fachausschüsse einrichten, die für
interdisziplinäre Forschung, internationale Zusammenarbeit und
Personenförderung zuständig sein werden. Dadurch wird die
Bearbeitung der Gesuche sowie die strategische Führung der
Förderungsinstrumente in diesen Bereichen verbessert. Je nach
Bedarf und Entwicklung der Wissenschaft können künftig weitere
Fachausschüsse hinzukommen. Verschiedene Massnahmen, wie z. B. die Einführung eines
einheitlichen Massstabs der Evaluation, eine bessere Überprüfung
der Qualitätsstandards, die online-Bearbeitung der Gesuche,
elektronische Dossierführung sowie einheitlichere Modelle der
Projektfinanzierung, werden sowohl die Verwaltung als auch die
Verfahren zur Evaluation und Finanzierung der Gesuche vereinfachen
und harmonisieren. Ausserdem sollen die Forschenden besser über die
externen Gutachten informiert und die Transparenz bei der
Entscheidungsfindung des SNF verbessert werden. Neu: Möglichkeit von Expertenpanels
Derzeit beauftragt der SNF ausgewählte externe Expertinnen und
Experten mit der Evaluation der einzelnen Forschungsprojekte in
schriftlicher Form. In Zukunft wird er auch Expertenpanels
einrichten, in denen Fachleute an gemeinsamen Sitzungen Projekte
eines bestimmten Gebietes evaluieren. Der SNF wird sein
Evaluationsverfahren flexibler, effizienter und
transparenter gestalten, unter Aufrechterhaltung seiner Qualität.
Die Rekrutierung der besten internationalen Expertinnen und
Experten zur Evaluation der Gesuche sollte dadurch erleichtert
werden. Nationaler Forschungsrat: Amtszeit wird reduziert
Der NFR wird bei seinen Aktivitäten zur Projektevaluation und der
Abwicklung der Forschungsförderung bessere Unterstützung durch eine
gestärkte Geschäftsstelle erhalten. Angesichts ihrer
einflussreichen Rolle wird zudem die Amtszeit der Mitglieder des
NFR auf maximal 8 Jahre reduziert (bisher 10 Jahre). Ausserdem
werden die Entscheidungsprozesse transparenter gestaltet und die
Rolle der Koreferenten wird gestärkt. Das Präsidium des NFR wird
neu organisiert, um eine aktive Rolle in der Forschungspolitik
entwickeln und umsetzen zu können. Es wird insbesondere für eine
gute Kommunikation mit den Forschenden, den Hochschulen, der
Politik und der Gesellschaft besorgt sein. Das Präsidium des NFR
und der Ausschuss des Stiftungsrats werden enger zusammenarbeiten.. Einige Massnahmen dieser Reform müssen noch vom Stiftungsrat an
seiner Sitzung Ende März 2007 genehmigt werden. Anschliessend wird
dem Bundesrat eine teilweise Überarbeitung der Statuten des SNF
vorgeschlagen. Das gesamte Reformpaket soll zügig umgesetzt werden. Auskünfte
Presse- und Informationsdienst
Philippe Trinchan
Wildhainweg 3 / Postfach 8232 / CH-3001 Bern
Tel.: +41 (0)31 308 22 22, E-Mail: ptrinchan@snf.ch Weitere Informationen:
- Fact-Sheet : Der Schweizerische Nationalfonds in Kürze
- Schlussbericht des Ausschusses des Stiftungsrats vom 26.01.2007 sowie den Text dieser Medienmitteilung stehen auf der Website des
Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung:
www.snf.ch/medienmitteilung
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100002863/100523809
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