Medienmitteilung
SNF: Erfolg für die Grundlagenforschung
2007-02-09T07:30:00
Bern (ots) - Ein Schweizer Laser auf dem Weg zum roten Planeten Das Neuenburger Unternehmen Alpes Lasers hat einen bedeutenden
Vertrag mit der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA
abgeschlossen: Die Quantenkaskadenlaser von Alpes Lasers, die mit
Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds an der Universität
Neuenburg entwickelt wurden, werden im Rover platziert, der in
Boden und Atmosphäre des Mars nach jenen Bedingungen sucht, die auf
der Erde die Entwicklung von Leben ermöglichten. Der Start der
Mission ist für das Jahr 2009 geplant. Das Mars Science Laboratory ist ein enormes Unterfangen: Ziel
der 7. NASA-Mission zum roten Planeten ist die Suche nach Indizien
für jene Bedingungen, die auf der Erde zur Entstehung von Leben
geführt haben. Dazu wird ein richtiges Labor auf Rädern, voll
gepackt mit Messgeräten und Sensoren, in Richtung Mars geschickt.
Es wird im Verlauf eines Marsjahres (mehr als zwei Erdjahre) drei
Viertel der Oberfläche des Planeten abfahren. Aufgabe dieses Labors
wird es sein, die chemische Zusammensetzung verschiedener Gase,
insbesondere Methan, zu untersuchen, um zu ermitteln, ob die
notwendigen Voraussetzungen zur Entstehung und zum Erhalt von Leben
vorhanden sind. Die Mission liegt noch in weiter Ferne, doch die Vorbereitungen
sind bereits in vollem Gang. Und ein Unternehmen aus Neuenburg
trägt einen wichtigen Teil dazu bei. Die Spezialität dieses jungen,
1998 gegründeten Unternehmens ist ein unkonventioneller Laser,
aufgebaut aus mehreren dünnen Halbleiterschichten, deren Dicke die
Wellenlänge des erzeugten Lichts bestimmt. Dieses System ist der
entscheidende Schlüssel zur Beantwortung der Frage, ob es auf dem
Mars Spuren von Leben gibt. Entwickelt wurde der Laser vom Team um
Jérôme Faist, Professor am Institut für Physik der Universität
Neuenburg, mit Unterstützung des Nationalen Forschungsschwerpunkts
Quantenphotonik (NFS QP) sowie anderer Förderinstrumente des
Schweizerischen Nationalfonds. Methan ein Zeichen für Leben auf dem Mars?
Obwohl frühere Missionen gezeigt haben, dass auf dem Planeten
Methan vorhanden ist, konnten dessen Ursprung bislang nicht
ermittelt werden. Eine von der NASA in Betracht gezogene Hypothese
ist, dass das Methan auf dem Mars wie auf der Erde durch die
biologische Aktivität von Bakterien erneuert wird. Mit unserem
Laser lässt sich diese Hypothese überprüfen. Gleichzeitig lassen
sich andere Möglichkeiten, etwa ein vulkanischer Ursprung,
ausschliessen, erläutert Antoine Müller, Direktor von Alpes
Lasers. Die in Neuenburg entwickelten Laser kommen im Spektrometer des
rollenden Labors zum Einsatz. Das System nimmt Messungen in den
Molekülen der Marsatmosphäre vor. Ziel ist es, die Gase
aufzunehmen, in eine Zelle zu packen und anschliessend mit dem
Laser förmlich zu bombardieren. Sein Strahl wird so ausgewählt,
dass er von der jeweils gesuchten Substanz absorbiert wird,
erläutert Antoine Müller. Die Funktionsweise dieses Systems lässt
sich mit der im Theater eingesetzten Farbgelatine vergleichen, die
das sie durchscheinende Licht färbt. Der Laser stösst die Moleküle
der Atmosphäre an und lässt sie in unterschiedlichen Frequenzen
schwingen. Entsprechend ihrer chemischen und elektrischen Natur
reagieren die Teilchen unterschiedlich, wodurch ihre Eigenschaften
präzise festgestellt werden können. Präzision und Geschwindigkeit überzeugten
Ein grosser Vorteil der Kaskadenlaser ist ihre Fähigkeit, Licht im
Infrarotbereich zu emittieren ein Spektralbereich, in dem die
Grundresonanz der Moleküle am spezifischsten ist und am leichtesten
erregt werden kann. Für eine solch heikle Mission wie die
Erforschung des Mars sind die Präzision und die hohe
Arbeitsgeschwindigkeit der Systeme von Alpes Lasers unverkennbare
Trümpfe, die jenseits des Atlantiks überzeugt haben. Ausserdem hat
der Laser einen sehr geringen Stromverbrauch, was bei Anwendungen
in der Raumfahrt von hoher Bedeutung ist. Für Alpes Lasers wird das Abenteuer auf dem Mars beweisen, dass
seine Systeme unter extremen Bedingungen funktionieren und somit
auch auf der Erde beste Dienste leisten können. Zu den möglichen
Anwendungen gehört beispielsweise die Wirksamkeitsprüfung von Auto-
Katalysatoren anhand der ausgestossenen Abgase. Ausserdem ist es
denkbar, dass Krankheiten bereits am Atem des Patienten erkannt
werden können. - Eine hervorragende Gelegenheit, um zu beweisen,
dass die Schweizer Technologie nicht nur im All sondern auch auf
unserem guten alten Planeten äusserst hilfreich sein kann. Weitere Informationen, Fotos:
http://mediatheque.epfl.ch/mars
http://marsprogram.jpl.nasa.gov/msl Auskünfte:
Kontakt NCCR/SNF:
Pascal Vermot
Kommunikationsverantwortlicher
EPFL
CH-1015 Lausanne
Tel: +41 (0)79 706 70 24
E-Mail: pascal.vermot@epfl.ch
http://nccr-qp.epfl.ch Alpes Lasers AG:
Antoine Müller, Direktor
1-3 passage Maximilien-de-Meuron
CH-2000 Neuchâtel
Tel: +41 (0)32 729 95 10
E-Mail: antoine.muller@alpeslasers.ch Der Text dieser Medienmitteilung steht auf der Website des
Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung:
www.snf.ch/medienmitteilung
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100002863/100524306
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