MedienmitteilungDas Mühlerama in der Mühle Tiefenbrunnen ist "Museum des Monats"2007-02-13T16:13:00Zürich (ots) - Der Verein Zürcher Museen (VZM), in dem über 50 Zürcher Museen und Sammlungen zusammengeschlossen sind, erkürte das Museum in der Mühle Tiefenbrunnen zum "Museum des Monats Februar". Gewürdigt wird damit eine für die Stadt Zürich relevante Kulturleistung. Die gegenwärtige Sonderausstellung "Frauenbier & Männerbräu" wurde anlässlich des 20jährigen Bestehens des Museums realisiert und führt der Öffentlichkeit in eine der genussreichsten Seiten der Zürcher Wirtschaftsgeschichte ein. Mit dem Prädikat "Museum des Monats" würdigt der VZM die ausserordentlichen Leistungen eines lebendigen Museums, das uns altes Handwerk und Industriekultur am Ort des einstigen Geschehens zeigt. Die gegenwärtige Sonderausstellung "Frauenbier & Männerbräu" führt die Besucher in einen Sagen umrankten und weitgehend unbekannten Berufszweig ein und erinnert daran, dass in der heutigen Mühle Tiefenbrunnen einst nicht nur Korn gemahlen, sondern auch ein vorzügliches Bier gebraut wurde. Neben der Präsentation von seltenen Objekten aus der guten alten Bierzeit, geht die Ausstellung auch auf die heutige Bierproduktion und Konsumsituation ein. Die Sonderausstellung ist wirtschaftsgeschichtlich umso spannender, als sich in Zürich Weinbauern und Bierbrauer schon vor der Gründerzeit einen erbarmungslosen Konkurrenzkampf lieferten. Im Mittelalter bezeichnete die Zunft der Weinleute und Wirte das Bier als "geschmackloses Gesöff, das nur dick, dumm und faul mache". Die Zunftherren mit ihren grossen Weinbergen behinderten jedenfalls den Bierkonsum mit allen Mitteln. Im 18. Jahrhundert kam alles anders. Nach der letzten grossen Pestepidemie im Jahre 1611 wurde starkes Bier gar als Arznei empfohlen. In den Donnerstags-Nachrichten erschienen um 1770 Annoncen, die Bier per Fass oder über die Gasse feilboten. Kleine Brauereien gab es zu dieser Zeit in Riesbach, in Richterswil und Dübendorf. Der Bierboom stellte sich aber erst im 19. Jahrhundert ein, nachdem die französischen Truppen vom Zürcher Wein nichts wissen wollten und in den Zunfthäusern hektoliterweise Champagner, Bier und Kaffee konsumierten. 1801 wurde das stadtzürcherische Brauhaus "Zum Strohhof" und 1803 die Brauerei im Fuhrmanns-Gasthof "Zur Linde" in Zürich-Oberstrass eröffnet. Die neue Gerstensaft-Mode rief Biergegner auf die Barrikade. Der Winterthurer Chronist Johann Conrad Troll-Sulzer meinte 1844: "...Die Bierliebe wird auch auf eine Veränderung der Menschenrasse einwirken. Denn was man, wo gutes und starkes Bier getrunken wird, so viel und häufig sieht, nämlich jene tonnenartige Körperfülle, die dicken Bäuche und Mondscheingesichter des Gerstensaftes, das wird auch bei uns immer sichtbarer hervorgehoben." 1900 gab es 260 schweizerische Brauereien mit einem Ausstoss von mehr als zwei Millionen Hektoliter. In den letzten hundert Jahren haben sich die Konumgewohnheiten stark verändert. Die stadtdtzürcherischen Mikro-Brauereien lassen sich heute an einer Hand abzählen. Und von den heute über vier Millionen Hektoliter in der Schweiz getrunkenen Biers entfällt rund ein Fünftel auf ausländische Erzeugnisse. www.museumdesmonats.ch Pressetexte und Pressebilder zu "Frauenbier und Männerbräu": www.muehlerama.ch Kontakt: Karin Renold und Franziska Rüttimann Permalink:
|