Medienmitteilung
SFA - Jugendliche in der Schweiz rauchen, trinken und kiffen weniger
2007-02-20T11:00:00
Die Ergebnisse der neuen Schweizerischen Schülerbefragung zeigen:
Die 15-jährigen Knaben und Mädchen rauchen deutlich weniger als noch
vor 20 Jahren. Der Alkoholkonsum und das Kiffen haben bis ins Jahr
2002 zugenommen und sind 2006 erstmals zurückgegangen. Heute hat die
Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme
(SFA) die Resultate der repräsentativen Schülerstudie an einer
Medienkonferenz in Bern vorgestellt. Die Studie wurde im Auftrag des
Bundesamtes für Gesundheit (BAG) durchgeführt. Die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme
(SFA) hat im letzten Jahr rund 9800 Schülerinnen und Schüler im
Alter von 11-15 Jahren nach ihrem Alkohol-, Tabak- und Drogenkonsum
befragt. Die Schülerstudie HBSC (Health Behaviour in School-aged
Children) wird im Auftrag des Bundes und der Kantone alle vier Jahre
durchgeführt und ist repräsentativ für die Schweiz. Rückgang des Alkoholkonsums und Rauchens, steigender Cannabiskonsum
gestoppt
Wie die Schülerbefragung von 2006 zeigt, trinkt rund ein Viertel der
15-jährigen Knaben mindestens wöchentlich Alkohol. Bei den Mädchen
in der gleichen Altersgruppe sind es 17%. Die Zahl der Jugendlichen,
die wöchentlich Alkohol konsumieren, war im Jahr 2002 massiv
angestiegen und hat nun in der aktuellen Befragung von 2006 wieder
abgenommen. Sie ist aber immer noch höher als 1998 und in den Jahren
davor. Auch der Anteil der Jugendlichen, die sich mehrmals betrinken
hat gegenüber 2002 abgenommen, ist aber noch immer höher als im Jahr
1998 und den Vorjahren. In der aktuellen Befragung gaben rund 30%
der 15-jährigen Knaben und 20% der Mädchen an, schon mindestens
zweimal in ihrem Leben betrunken gewesen zu sein. Hochgerechnet auf
alle befragten Altersgruppen bedeutet dies, dass rund 44000 der 11-
bis 15-Jährigen sich mindestens zweimal in ihrem Leben einen Rausch
angetrunken haben. Bier ist bei den Jungen nach wie vor das am
häufigsten konsumierte Getränk. Bei den Mädchen sind Alcopops und
Bier die beliebtesten Getränke. Der Alcopopkonsum ist nach dem
massiven Anstieg von 2002 deutlich zurückgegangen.
Im Jahr 2006 rauchten rund 15% der 15-Jährigen mindestens
wöchentlich und 10% täglich. Damit hat die Zahl der 15-jährigen
Rauchenden deutlich abgenommen. In der Vergangenheit gab es zwar
Schwankungen in den Raucherraten, insgesamt sind diese in den
letzten 20 Jahren aber gesunken. Trotz dieser positiven
Entwicklungstendenz greifen aber noch immer rund 10000 Knaben und
Mädchen im Alter von 15 Jahren jeden Tag zur Zigarette.
Die aktuellen Cannabiskonsumraten sind, nach einer Spitze im Jahr
2002, wieder etwa auf der Höhe von 1998. Im Jahr 2006 gaben 34% der
15-jährigen Knaben und 27% der Mädchen an, schon einmal Cannabis
ausprobiert zu haben. Gekifft haben in den letzten zwölf Monaten vor
der Befragung rund 25% der Knaben und 21% der Mädchen. Damit ist der
seit 1986 stetig steigende Konsumtrend gestoppt. Unterschiedliche Gründe für den Konsumrückgang
"Es gibt vielfältige Faktoren für diesen Konsumrückgang und sie sind
je nach Substanz unterschiedlich", erklärt der Leiter der
Schülerstudie, Holger Schmid. Die Gründe für den Rückgang der
Raucherquote sieht Schmid in der verstärkten Sensibilisierung der
Bevölkerung durch Präventionskampagnen, der breiten Debatte zum
Passivrauchen in den Medien und den politischen Massnahmen zum
Schutz der Nichtrauchenden. Das Rauschtrinken der Jugendlichen wurde
in der Öffentlichkeit, in Medien und Politik stark
thematisiert. "Das Problembewusstsein der Eltern, aber auch der
Jugendlichen, ist dadurch sicher gestiegen", meint Schmid.
Schliesslich hat die Einführung einer Sondersteuer auf Alcopops im
Jahr 2003 den Konsum dieser bei Jugendlichen beliebten Getränke
gesenkt.
"Nachdem Cannabis in der Vergangenheit lange banalisiert worden war,
nahmen die Diskussionen um die Gefahren des starken Cannabiskonsums
in den letzten Jahren zu", so Schmid. "Eltern reagieren heute
vermutlich mit strengeren Normen und sind konsequenter bei der
Umsetzung der Erziehungsregeln, als dies noch im Jahr 2002 der Fall
war." Gleiches gelte auch für die Schulen, die vermehrt Regeln
setzen und Disziplinarmassnahmen vorsehen.
Trotz dieser positiven Resultate gibt es im Bereich Prävention noch
manches zu tun und auch auf politischer Ebene einiges zu verbessern:
Preiserhöhungen für Zigaretten und alkoholische Getränke und eine
Einschränkung der Verfügbarkeit dieser Produkte haben sich als
wirksame Massnahmen erwiesen und sollten verstärkt werden. Denn
darin sind sich die Experten einig: noch immer trinken, rauchen und
kiffen zu viele Jugendliche in der Schweiz. Auskunft:
Janine Messerli, Mediensprecherin SFA, Tel.: 021 321 29 85
E-Mail: jmesserli@sfa-ispa.ch Diese Medienmitteilung finden Sie auch auf der Internetseite der
SFA:
http://www.sfa-ispa.ch/index.php?IDtheme=64&IDcat24visible=1&langue=D
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