Medienmitteilung
Helvetas Jahrestagung: Nepals heikler Weg zur Demokratie
2007-07-01T11:20:31
Solothurn (ots) - Der Demokratieprozess in Nepal ist ohne den
Einbezug von Minderheiten gefährdet. Die Entwicklungszusammenarbeit
von Helvetas und die Diplomatie der Schweiz leisten diesbezüglich
Unterstützung. Zu dieser Einschätzung kamen Exponenten aus Nepal und
der Schweiz an einer Tagung von Helvetas in Solothurn. Nepal ist nach einem Bürgerkrieg auf einem schwierigen Weg zu
Frieden und Demokratie. Am 22. November sollen freie Wahlen für eine
verfassungsgebende Versammlung stattfinden. Um die Rahmenbedingungen
wird derzeit gerungen. An der Helvetas Tagung vom Samstag, 30. Juni, in Solothurn zur
Entwicklung in Nepal kamen prominente Persönlichkeiten zu Wort. So
waren Devendra Raj Panday, Anführer der nepalesischen
Zivilgesellschaft, der zweithöchste Maoistenführer Babu Ram
Bhattarai, die Buchautorin Manjushree Thapa und der Schweizer
Konfliktvermittler Günther Bächler anwesend. Für den weiteren Friedensprozess in Nepal ist es entscheidend,
dass alle Minderheiten miteinbezogen werden, sagte Günther Bächler
in einer Podiumsdiskussion. Nur so können bisher ausgeschlossenen
Gruppierungen Vertrauen entwickeln und nur so besteht die Chance auf
einen dauerhaften Erfolg. Gemäss Devendra Raj Panday hat die Entwicklungsarbeit, wie sie
Helvetas macht, eine sehr wichtige Rolle gespielt. Sie hat die
Menschen darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich für ihre Rechte
einsetzen können. Das betonte auch Helvetas Geschäftsleiter
Melchior Lengsfeld. Wir sind in den Dörfern gemeinsam mit der
Bevölkerung aktiv mit Konflikten umgegangen und haben uns auf der
Basis der universellen Menschenrechte für die konkrete Verbesserung
der Lebensumstände eingesetzt, sagte Lengsfeld. Wir haben uns nie
politisch vereinnahmen lassen. Devendra Raj Panday betonte, dass der Friedensprozess trotz der
Hilfe von aussen in erster Linie eine einheimische Volksbewegung
ist. Weil das Volk einen dauerhaften Frieden wollte, gingen
Millionen auf die Strasse, sagte Panday. Die aktuelle Lage
bezeichnete er als explosiv. Es sei ungewiss, ob die Menschen zu
ihren Rechten kommen. Die politischen Parteien und die Maoisten
nehmen die Anliegen der Bevölkerung noch zu wenig ernst und
verfolgen zu sehr eigene Interessen, meinte Panday. Er zog den
Schluss: Wir müssen weiter Druck machen. Die Autorin Manjushree Thapa sagte, es gebe Kräfte, die sich
gegen den Demokratieprozess stellten. Die Frauen und
Benachteiligten müssen jetzt alles daran setzen, dass der
Friedensprozess weitergeht. Thapa bezeichnete die gegenwärtigen
Veränderungen in Nepal als liberal-demokratische Revolution. Im Publikum anwesend war Babu Ram Bhattarai, zweithöchster
Maoistenführer Nepals. Er betonte, dass Nepal ohne Maoisten nicht da
stünde, wo es heute steht. Auf die Frage, ob die Maoisten eine
Niederlage bei der Wahl respektieren würden, sagte er: Wir sind
gerne nicht mehr dabei, sofern die anderen aus Nepal etwas Gutes
machen. 250 Personen haben an der Helvetas Jahrestagung im Landhaus in
Solothurn teilgenommen. Die grösste Schweizer
Entwicklungsorganisation ist seit 1956 in Nepal engagiert. Zum
umfassenden Programm gehören heute unter anderem die Förderung von
Demokratie und Selbstbestimmung, die Verbesserung der
Wasserversorgung und der Bau von Fussgängerhängebrücken. Für Rückfragen:
Stefan Stolle
Leiter Kommunikation & Fundraising, 078 612 12 61
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