Medienmitteilung

30 Jahre Caritas-Fachgruppe "Reform im Strafwesen": Mehr Repression wird oft gefordert, ist aber wenig wirksam

2007-09-27T16:04:00

Luzern (ots) -

Über den "Zustand des Strafwesens in der Schweiz"
diskutieren heute Donnerstag Fachleute aus allen Bereichen rund um
das Strafwesen. Die Caritas-Fachgruppe für "Reform im Strafwesen",
die im 30. Jahr ihres Bestehens zur Tagung eingeladen hat, sieht nach
wie vor einen Reformbedarf. Die Entwicklung dürfe aber dem Ruf nach
Repression nicht erliegen, denn der Erfolg solcher Vorkehrungen sei
fragwürdig.
In der Schweiz lässt sich eine ausgeprägte Straflust feststellen,
konstatiert die Caritas-Fachgruppe "Reform im Strafwesen". Repression
solle bei der Lösung fast aller gesellschaftlicher Probleme eine
Rolle spielen. "Rein repressive Massnahmen im Strafwesen führen nicht
zu besseren Zuständen. Der Erfolg ist mässig", unterstreicht der
Freiburger Strafrechtsprofessor Franz Riklin, der die
Caritas-Fachgruppe leitet. Effizientere präventive Strategien würden
verdrängt.
Rund 100 Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen
Disziplinen diskutierten an der Paulus-Akademie in Zürich unter dem
Titel "Straflust oder Straffrust? Vom Zustand des Strafwesens in der
Schweiz". André Valloton vom Departement für Sicherheit und Umwelt
des Kantons Waadt wies in seinem Referat auf die Schizophrenie hin,
dass in der Schweiz einerseits nach Alternativen zum Wegsperren mit
Gefängnisstrafen gesucht, andererseits eine Garantie für ein
Null-Risiko gefordert werde. Dies führe in der Konsequnz wieder zu
längeren Strafen.
Die Caritas-Fachgruppe "Reform im Strafwesen" feiert ihr
30-jähriges Bestehen. Jürg Krummenacher, Direktor der Caritas
Schweiz, würdigte die Gruppe als wichtigste "andere" Stimme im
Bereich des Strafwesens. Im heutigen Klima sei es nicht populär, sich
für Reformen im Strafwesen einzusetzen und darauf zu bestehen, das
auch straffällige Menschen seien. Die 15-köpfige Fachgruppe, der auch
alt Bundesgerichtpräsident Guisep Nay und der Sozialethiker Alberto
Bondolfi angehören, hat in den letzten Jahrenzahlreiche Reformen
angestossen. Dazu zählt unter anderem die Opferhilfe.

Kontakt:

Prof. Franz Riklin
Präsident der Fachgruppe "Reform im Strafwesen"
Ordinarius für Straf- und Prozessrecht Universität Freiburg
Mobile: +41/79/504'13'10

Stefan Gribi
Leiter Abteilung Information
Caritas Schweiz
Mobile: +41/79/334'78'79

Permalink:


https://www.presseportal.ch/de/pm/100000088/100545892


Weiterführende Informationen

http://www.caritas.ch

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