Medienmitteilung

Publikation des SRK: Tabu Rassismus im Spital

2008-03-12T16:27:42

Bern (ots) -

Die unschöne Tatsache wird meist verdrängt:
Rassistische Diskriminierung macht auch vor dem Gesundheitswesen 
nicht halt. Ungleichbehandlung und Benachteiligung aufgrund von 
rassistischen Vorurteilen kommt im Spital auf allen Ebenen vor: 
zwischen Pflegenden und Patienten und auch unter dem Personal selbst.
Ein paar Beispiele: Die Schmerzen eines fremdsprachigen Patienten 
werden als Übertreibung oder gar Simulation abgetan und Symptome 
werden daher nicht erkannt und behandelt. Migranten werden 
durchschnittlich weniger lang im Spital behandelt. Eine Ärztin aus 
dem Ausland wird schlechter bezahlt als ihre Schweizerische Kollegin.
Besonders häufig von Rassismus betroffen sind das Reinigungs-, 
Küchen- und Transportpersonal, also das unterste Ende der 
Spitalhierarchie.
Das vom Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) und der Schweizerischen 
Gesellschaft für Gesundheitspolitik herausgegebene Handbuch 
«Rassistische Diskriminierung im Spital verhindern» ist die erste 
Publikation in der Schweiz, die die Problematik rassistischer 
Diskriminierung im Spital offen anspricht und konkrete 
Handlungsmöglichkeiten bietet.
Die Autorinnen Anne Kilcher und Nadia Di Bernardo Leimgruber 
beschreiben, welche Formen rassistischer Diskriminierung es gibt und 
wie sich diese auswirken. Sie zeigen auf, dass Diskriminierung oft 
weniger mit böser Absicht zu tun hat als mit Regeln, Gewohnheiten, 
Angst und Unsicherheit, Stress und Druck und der Ausübung von Macht. 
Beispiele aus der Praxis verdeutlichen die Folgen von Diskriminierung
am Arbeitsplatz: Verschlechterung des Arbeitsklimas, mangelnde 
Arbeitsmotivation, gesundheitliche Beschwerden, Krankheitsausfälle 
sowie häufigere Personalwechsel und sinkende Arbeitsqualität. 
Darunter leiden nicht zuletzt die Patientinnen und Patienten.
Die differenzierte  und praxisnahe Sicht des Handbuches hilft 
Institutionen rassistische Diskriminierung wahrzunehmen und die 
Problematik im eigenen Betrieb zu erkennen. Verschiedene Massnahmen 
und Checklisten, die bereits am Kantonsspital Olten und der 
Solothurner Spitäler (AG) erprobt wurden, können Schritt für Schritt 
durchgearbeitet und im eigenen Betrieb umgesetzt werden.
Anne Kilcher und Nadia Di Bernardo Leimgruber, Rassistische 
Diskriminierung im Spital verhindern, Schriftenreihe der SGGP, No. 
92, 2008. ISBN 978-3-85707-092-1

Kontakt:

Heinz Heer. Kommunikation Departement Gesundheit und Integration,
Tel. 031 960 75 28, 079 689 69 00; heinz.heer@redcross.ch

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