Medienmitteilung

Diskriminierung und Rassismus im Sozial- und Gesundheitswesen

2008-09-17T16:31:45

Bern (ots) -

Die nationale Fachtagung des Schweizerischen Roten
Kreuzes vom 17. September in Bern griff ein ebenso heikles wie 
komplexes Thema auf.
In Institutionen des Sozial- und Gesundheitswesens wird nicht nur 
professionelle Hilfe geleistet, es kommt auch regelmässig und 
alltäglich zu rassistischen Vorfällen. Betroffen sind sowohl  
Patientinnen und Klienten als auch Mitarbeitende, die aufgrund ihres 
als «fremd» wahrgenommenen Äusseren, ihrer Sprache, ihrer 
Nationalität, ihres Alters, Geschlechts  oder ihrer 
Religionszugehörigkeit Ablehnung erfahren oder nachteilig behandelt 
werden. Die Urheber sind sich ihrer Handlungen oft nicht bewusst oder
die Betroffenen wagen nicht, darüber zu sprechen. Häufig wird zudem 
Diskriminierung von den Betroffenen nicht als solche erkannt - etwa 
dann, wenn sie durch betriebliche Praktiken, wie etwa 
Informationswege, zu denen nicht alle Zugang haben, verursacht wird.
An der Tagung wurde das vom Schweizerischen Roten Kreuz 
entwickelte Handbuch «Rassistische Diskriminierung im Spital 
verhindern» vorgestellt. Es ist die erste Publikation in der Schweiz,
die die Problematik rassistischer Diskriminierung am Arbeitsplatz 
Spital offen anspricht und konkrete Handlungsmöglichkeiten bietet. 
Der praxisgeprüfte Umsetzungsleitfaden hilft Arbeitgebern und 
Mitarbeitenden die Problematik rassistischer Diskriminierung im 
eigenen Betrieb zu erkennen und zu verhindern.
Ausser Menschen mit einer Migrationsbiographie sind Ältere und 
Menschen mit einer Behinderung dem Risiko von Diskriminierung 
ausgesetzt. So findet bei älteren Patienten oder solchen, die sozial 
verletzlich sind bzw. unter psychischen Störungen leiden, eine 
verdeckte Rationierung statt. Auch der erschwerte Zugang zu 
Gesundheitsversorgung - etwa für Sans-Papiers - ist eine Form der 
Diskriminierung, wie an der Tagung betont wurde.
Eine weitere Gruppe, die mit Diskriminierung konfrontiert ist, 
sind Jugendliche. Junge Menschen sind aber nicht nur Opfer bzw. 
Täter. Ein Beitrag beschäftigte sich mit ihrem speziellen Potenzial 
in der Rassismusbekämpfung. Das Jugendrotkreuz hat zusammen mit dem 
Integrationsbeauftragten des Kantons Freiburg und den Freiburger 
Schulen eine Initiative von Jugendlichen für Jugendliche entwickelt. 
Über 15-jährige Jugendliche sprechen Gleichaltrige in Berufsschulen 
und Gymnasien mittels eines Comics mit dem Titel «Ich, Rassist!?» zum
Thema Rassismus an. Der Comic thematisiert Diskriminierungen aus 
Gründen des Geschlechts, der Religion, der Weltanschauung, der 
ethnischen Herkunft, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen
Ausrichtung.
Fazit der Tagung: Bei Angehörigen von gesellschaftlich exponierten
Gruppen muss besonders darauf geachtet werden, dass ihre 
Menschenrechte gewahrt bleiben. Nationalrätin Maria Roth-Bernasconi 
brachte es auf den Punkt: «Die Gesundheits- und Sozialpolitik soll im
Dienst der Menschen und zwar ALLER Menschen stehen. Dieses Anliegen 
entspricht vollumfänglich dem humanitären Auftrag des Roten Kreuzes.»

Kontakt:

Heinz Heer, Verantwortlicher Kommunikation Gesundheit und Integration
SRK (Tel. 079 689 69 00)

Hildegard Hungerbühler, Leiterin Grundlagen und Entwicklung,
Departement Gesundheit und Integration SRK (Tel. 079 546 18 30)

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