Medienmitteilung

Tag der Epilepsie - Genug Futter für das Gehirn

2008-10-06T10:15:00

Zürich (ots) -

Neue Erkenntnisse über das Gedächtnis enthüllen
dessen Bedeutung nicht nur für das Lernen, sondern auch für
Motivation und Lebensfreude. Eine wichtige Rolle beim Prozess des
Speicherns und Erinnerns spielt die Hippokampus genannte Hirnregion.
Auf der Suche nach operativen Behandlungsmethoden von
Schläfenlappenepilepsien entdeckten Forscher die Bedeutung des
Hippokampus für das Gedächtnis. Diese Hirnregion wird vor einer
Epilepsieoperation neurophysiologisch, neuropsychologisch und mit
bildgebenden Methoden genau unter die Lupe genommen. Der Hippokampus
funktioniert wie ein Flaschenhals, durch den alle neuen Informationen
hindurch müssen, um dann ins Gedächtnis aufgenommen zu werden. Dazu
Thomas Grunwald, Arzt am Schweizerischen Epilepsie-Zentrum: "Damit
ein Mensch etwas speichern kann, muss es neu und bedeutsam für ihn
sein, er muss Emotionen und Assoziationen damit verbinden, und genau
dafür braucht er den Hippokampus."
Erinnerungen als Motor
"Das Leben ist nicht das, was man gelebt hat, sondern das, woran
man sich erinnert." Dieses Zitat von Schriftsteller Gabriel Garcia
Marquez schildert eindrücklich, was geschieht, wenn das so genannte
deklarative Gedächtnis, welches Episoden und Geschehnisse speichert,
nicht mehr gut funktioniert. Damit befasst sich der Neuropsychologe
Hennric Jokeit, ein Kollege von Thomas Grunwald, in seiner täglichen
Arbeit mit Epilepsiebetroffenen. Wer sich nicht mehr an schöne
Erlebnisse erinnern kann, ist auch nicht motiviert zu Aktivitäten und
verliert die Lebensfreude. Er wirkt passiv, weil er nicht mehr weiss,
dass ein Konzert, eine Ausstellung oder eine Wanderung bereichern.
Das kann für Angehörige sehr schwierig sein. Gerade ältere Menschen
tun gut daran, achtsam mit ihren Erinnerungen umzugehen, vielleicht
Tagebuch zu führen oder Fotos zu machen, Neues zu suchen, sich
gefühlsmassig zu engagieren und so das Hirn zu füttern.
Beide Wissenschaftler referierten vor kurzem im Zürcher Kunsthaus
zum Tag der Epilepsie über die Zusammenhänge von Epilepsie und
Gedächtnis, unterstützt vom Gedächtnistrainer Gregor Staub, welcher
praktische Tipps zur Verbesserung des Arbeitsgedächtnisses gab.
Organisiert hatten den gut besuchten Anlass die Epilepsie-Liga und
das Schweizerische Epilepsie-Zentrum. Sie informieren regelmässig an
öffentlichen Veranstaltungen über neue Diagnose- und
Therapiemöglichkeiten.
Kontakt für Informationen über Epilepsie: 
Tel.:   +41/43/488'67'77 
E-Mail: info@epi.ch
Tel.:   +41/44/387'62'20
E-Mail: info@swissepi.ch

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