Medienmitteilung

Ernst & Young: Europäische Versicherungsbranche trotz wirtschaftlicher Unsicherheit auf Wachstum eingestellt - "Die widrigen Umstände bieten Chancen", glaubt Ernst & Young

2009-02-17T12:00:00

Zürich, London (ots) -

Die europäische Versicherungsbranche wird
in diesem Jahr voraussichtlich weiter wachsen, wenngleich langsamer
als in vergangenen Jahren, so Ernst & Young in seinem Ausblick für
das Jahr 2009.
Ernst & Young glaubt, dass die Anpassung an die sich verändernde
Finanzumgebung eine Reihe von Möglichkeiten für
Versicherungsunternehmen bringen könnte. Und dies trotz des
Rezessionshintergrundes und des Branchenziels, bis zum Jahr 2012 drei
grosse Regulierungswerke zu implementieren. Ernst & Young
prognostiziert als eine der Folgen für die europäische
Versicherungsbranche auch einfachere und transparentere Strukturen
für Versicherungsprodukte.
Wichtige Punkte im Jahr 2009
Marcel Stalder, Leiter der Versicherungsorganisation Schweiz und
des International Insurance Center in Zürich von Ernst & Young, sagt:
"Die Herausforderungen in der Versicherungsbranche werden dieses Jahr
anhalten, weil sich eine Beruhigung der Finanzmärkte derzeit nicht
abzeichnet.
Es ist an der Versicherungsindustrie, sich den ausserordentlich
widrigen Umständen zu stellen und die sich bietenden, gleichsam
ausserordentlichen Chancen zu nutzen. Die fundamentalen Mechanismen
des Versicherungsgeschäftes als wesentlicher Teil der Finanzindustrie
offenbaren sich in der Krise in einer seltenen Deutlichkeit, die es
jetzt zu nutzten gilt, um zielgerichtet, einschneidend zu handeln.
Diejenigen Gesellschaften werden gestärkt, denen es gelingt, mutig
einschneidende Veränderungen an die Hand zu nehmen und erfolgreich
umzusetzen. Im Zentrum stehen eine angemessene Kapitalausstattung
sowie die Wappnung gegen sinkende Anlagebewertungen und Erträge.
Die Finanzkrise wird zweifellos zu einer Erweiterung der
regulatorischen Anforderungen führen. Sowohl die Aufsichtsbehörden
als auch die Anleger fordern höhere Transparenz in Bezug auf
Compliance. Die Versicherungsbranche muss alles in ihrer Macht
stehende tun, den Herausforderungen zu begegnen, um eine Trendwende
herbeizuführen und das wichtige Implementierungdatum 2012 für
Solvency II, IFRS 4 und den Market Consistent Embedded Value
einzuhalten."
Die fünf wichtigsten Punkte für Versicherungsunternehmen im Jahr
2009 sind:
1. Wiederherstellung des Vertrauens in die Finanzindustrie
2. Verifizierung und Ausrichtung der Unternehmens- und
Produktstrategie
3. Stärkung von Bilanzen und angemessener Kapitalausstattung
4. Erneute Beschäftigung mit operativen Themen
5. Vorbereitung auf Veränderungen in der behördlichen Aufsicht
Einige dieser Punkte werden weiter unten genauer besprochen:
Lebensversicherungen
  • Die erfolgreichsten Versicherungsunternehmen werden solche sein, die im Bereich Sparen und Vorsorge echte Bedürfnisse über alle Verbrauchersegmente hinweg erkennen und über leicht verständliche Produkte auf transparente Art und Weise befriedigen.
  • Dennoch ist vor dem Hintergrund eines gesamthaft ernüchternden Jahres 2008, steigenden Rückstellungsbedarfs für abgegebene Produkt- bzw. Zinsgarantien und vor allem eines in seinem Spar- und Anlageverhalten zutiefst verunsicherten Endverbrauchers von einem Jahr 2009 auszugehen, das durch weiter sinkende Erträge charakterisiert wird.
  • Die Versicherungsunternehmen stehen vor der Herausforderung, differenziertere Techniken zur Aktiv-Passiv-Steuerung zu entwickeln. Neben den herkömmlichen Aspekten wie Kapitaleffizienz und Modellierung biometrischer Risiken gilt es neu, die gegenwärtig zu beobachtenden Marktverwerfungen mit zu berücksichtigen.
  • Für die Rückversicherungsindustrie ergeben sich daraus mutmasslich attraktive Opportunitäten in Form von klassischen oder alternativen Transaktionen. Wir erwarten für das Jahr 2009 eine spürbare Akzentuierung in diesem Bereich.
Nicht-Lebensversicherungen
  • Der sich verschärfende Wettbewerb in der Nicht-Lebensversicherung wird auch in 2009 anhalten. Wir erwarten auf Stufe der Gesellschaften eine verstärkte Fokussierung auf diejenigen Branchen, in welchen kompetitive Vorteile identifiziert werden.
  • Branchen und Unternehmensbereiche, welche die Renditeerwartungen längerfristig nicht erfüllen können, werden in Zukunft vermehrt abgestossen und die Portfolios in den strategischen Kerngebieten nach Möglichkeit durch Akquisitionen gestärkt.
  • Wir erwarten eine anhaltende Auseinandersetzung mit Themen des quantitativen und qualitativen Risikomanagements, insbesondere bei kleinen und mittleren Versicherungen. Der fundierten Analyse der Risikofähigkeit im Versicherungs- und im Anlagegeschäft kommt dabei grosse Bedeutung zu.
Bilanzen und angemessene Kapitalausstattung
-Wenige Versicherungsunternehmen konnten den Auswirkungen der
rückläufigen Vermögenswerte und Kapitalerträge entgehen und für das
Jahr 2009 sollte man von weiteren Abschreibungen ausgehen. Das
Kapitaleinkommen wird voraussichtlich sinken, da die Zentralbanken
die Zinsen weiter senken.
  • Versicherungsunternehmen werden auf die Folgen von Belastungen achten müssen, wie beispielsweise die gestiegenen Absicherungskosten, die Verluste im Zusammenhang mit unwirksamen Absicherungen und die Devisenvolatilität.
  • Weiterhin entscheidend wird die Wirksamkeit der verschiedenen staatlichen Konjunkturpakete sein. Sollte das Übergreifen der Krise auf die Realwirtschaft zu einem sprunghaften Anstieg ausfallender Unternehmensanleihen führen, dürften die Bilanzen entsprechend exponierter Versicherungsgesellschaften wegen zwingender Wertberichtigungen fallweise existentiell betroffen werden.
Erneute Beschäftigung mit operativen Themen
  • Der Technologieerwerb der vergangenen 18 Monate wird sich 2009 in Anwendungen niederschlagen. Dies wird den Verwaltungsaufwand reduzieren und den Kundenservice verbessern.
  • Zusätzliche Initiativen zur Kostenreduzierung und operative Umgestaltungen werden im Jahr 2009 entscheidend sein, um die Profitabilität nachhaltig zu stützen.
Kurzporträt von Ernst & Young
Ernst & Young ist ein weltweit führendes Unternehmen in den
Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuern, Transaktionen und Beratung.
Unsere 135'000 Mitarbeitenden auf der ganzen Welt verbinden unsere
gemeinsamen Werte sowie ein konsequentes Bekenntnis zur Qualität. In
der Schweiz ist Ernst & Young ein führendes Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsunternehmen und bietet Dienstleistungen in den Bereichen
Steuern und Recht sowie Transaktionen und Rechnungslegung an. Unsere
1'900 Mitarbeitenden in der Schweiz haben im Geschäftsjahr 2007/08
einen Umsatz von CHF 563 Mio. erwirtschaftet. Wir differenzieren uns,
indem wir unseren Mitarbeitenden, Kunden und Anspruchsgruppen helfen,
ihr Potenzial auszuschöpfen. Weitere Informationen finden Sie auf
unserer Website www.ey.com/ch.
Ernst & Young bezieht sich auf die globale Organisation der
Mitgliedsfirmen von Ernst & Young Global Limited, von denen jede eine
eigene Rechtseinheit bildet. Ernst & Young Global Limited, UK,
erbringt keine Dienstleistungen für Kunden.

Kontakt:

Daniel Cavelti
Ernst & Young
Mediensprecher
Tel.: +41/58/286'33'48
E-Mail: daniel.cavelti@ch.ey.com

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