Medienmitteilung

Ernst & Young-Studie: Mittelständische Unternehmen sehen Anzeichen für Ende der Talfahrt

2009-06-08T10:15:00

Zürich / Lausanne (ots) -

Die Talsohle für die mittelständischen
Unternehmen in der Schweiz scheint erreicht. Trotz einer weiteren 
Verschlechterung der allgemeinen Geschäftslage hat der Optimismus 
bezüglich der Geschäftserwartungen in den kommenden sechs Monaten 
wieder deutlich zugenommen. Unzureichend unterstützt fühlen sich die 
mittelständischen Betriebe durch die Konjunkturpakete des Bundes. 
Zudem rechnen sie mit Konsequenzen für Schweizer Unternehmen infolge 
der Steuerdebatten mit dem Ausland. Das sind Ergebnisse des 
"Mittelstandsbarometers Juni 2009" des Wirtschaftsprüfungs- und 
Beratungsunternehmens Ernst & Young Schweiz. Der Studie liegt eine 
Umfrage unter 700 mittelständischen Unternehmen in der Schweiz 
zugrunde, die im Mai 2009 durchgeführt wurde.
Die aktuelle Geschäftslage in den mittelständischen Betrieben in 
der Schweiz hat sich im Vergleich zur letzten Umfrage im Februar 2009
nochmals deutlich eingetrübt: Nur noch 77 Prozent der mittelgrossen 
Firmen bewerten ihre Lage derzeit positiv - im Februar lag der Anteil
noch bei 87 Prozent. Insbesondere Handel, Industrie und der 
Dienstleistungssektor sind von diesem Einbruch betroffen. Dennoch 
macht die Mehrheit der Firmen derzeit gute Geschäfte. Am besten 
bewerten die Unternehmen in der Genferseeregion und im Mittelland 
ihre aktuelle Geschäftslage (83 und 82 Prozent). Von der Krise am 
stärksten betroffen ist die Nordwestschweiz: Hier sank der Anteil der
Zufriedenen von 96 auf 75 Prozent.
Positive Geschäftserwartungen für 2009
Während sich die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage deutlich 
verschlechtert hat, haben sich die Geschäftserwartungen spürbar 
verbessert. 27 Prozent der Befragten prognostizieren ihre Erwartungen
für die kommenden sechs Monate als günstiger und nur 16 Prozent 
schätzen ihre Perspektiven als eher ungünstiger ein. Damit liegt der 
Saldo wieder deutlich im Plus.
Vor allem die Firmen im Tessin, in der Zentralschweiz und in der 
Genferseeregion sind optimistisch. Hier erwarten 33 beziehungsweise 
28 Prozent eine positive Geschäftsentwicklung. Auch für die Schweizer
Wirtschaft insgesamt zeigen sich erste Zeichen eines 
Stimmungsumschwungs: Nur noch 38 Prozent der Befragten erwarten 
aktuell einen weiteren Konjunkturabschwung (Februar: 70 Prozent). 
Immerhin erwarten bereits 23 Prozent eine Verbesserung der 
konjunkturellen Lage (Februar: 6 Prozent) in den nächsten sechs 
Monaten.
"Die aktuellen Ergebnisse geben uns Hoffnung auf eine Trendwende. 
Der Anstieg bei den Geschäftserwartungen sowie die deutlich 
positiveren Konjunkturerwartungen bestätigen, dass die 
Geschwindigkeit des konjunkturellen Einbruchs abnimmt", kommentiert 
Pierre-Alain Cardinaux, Partner bei Ernst & Young Schweiz und Leiter 
Markt Suisse romande. "Die nächsten Monate werden zeigen, ob sich die
Rezession abschwächt und in eine Stagnation übergeht oder ob es 
aufgrund steigender Auftragseingänge zu einer Belebung kommen wird."
"Noch ist es aber zu früh, um eine Trendwende auszurufen, dazu 
muss sich der Anstieg der Geschäftserwartungen in den kommenden 
Monaten fortsetzen", sagt Viktor Bucher, Partner bei Ernst & Young 
Schweiz und Leiter Markt Deutschschweiz. "Viele Unternehmen befinden 
sich gegenwärtig in einer tiefgreifenden Umstrukturierungsphase, die 
viele nicht überleben werden. So bezeichnen acht Prozent der 
befragten Unternehmen ihre momentane Lage als kritisch. Elf Prozent 
sind sogar der Meinung, dass sie spätestens in sechs Monaten akut 
gefährdet sind, sollte die Krise in der Form weiter fortschreiten."
Konjunkturpakete ohne Wirkung
73 Prozent der mittelständischen Unternehmen sind davon überzeugt,
dass die seitens der Politik eingeleiteten Massnahmen zur Belebung 
der Wirtschaft keine Auswirkungen auf die geschäftliche Entwicklung 
ihres eigenen Unternehmens haben werden. Demzufolge versuchen sie mit
personalpolitischen Massnahmen, wie zum Beispiel Einstellungsstopp, 
Kurzarbeit und Stellenabbau, sowie mit einer strengen Kostenkontrolle
gegenzusteuern.
Per Saldo zeigt sich dies in einer weiterhin rückläufigen 
Investitionsbereitschaft und einem nach wie vor prognostizierten 
Beschäftigungsrückgang. So möchte jedes fünfte mittelständische 
Unternehmen innerhalb der nächsten sechs Monate seine 
Beschäftigtenzahl reduzieren und nur jeder zehnte Betrieb will 
zusätzliche Mitarbeiter einstellen.
Von Seiten der Politik wünschen sich die mittelständischen 
Betriebe mehr Unterstützung in der aktuellen Krise, unter anderem 
durch Kreditvergabe und erleichterte Finanzierungen (22 Prozent), 
weniger Hemmnisse im administrativen Bereich (19 Prozent), 
Förderprogramme (18 Prozent) aber auch Steuerentlastungen (16 
Prozent). Nur zwei Prozent der befragten Unternehmen befürworten 
staatliche Investitionen in diverse Bereiche.
Steuerdebatten zeigen Folgen
Nach Meinung von 54 Prozent der mittelständischen Unternehmen 
haben die Steuerdebatten der vergangenen Monate das Image der Schweiz
im Ausland deutlich verschlechtert. Insgesamt 47 Prozent der Betriebe
rechnen aktuell mit Sanktionen des Auslandes sollten die geforderten 
OECD-Richtlinien nicht umgesetzt werden. Als mögliche Konsequenzen 
aus dem Steuerstreit erwarten vier von fünf Unternehmen eine stärkere
Aktivität ausländischer Steuerbehörden, 62 Prozent erwarten Probleme 
im Kapitalverkehr und 59 Prozent gar grössere Schwierigkeiten im 
Geschäftsverkehr mit dem Ausland.
Interessanterweise nehmen schon heute sechs Prozent der 
mittelständischen Betriebe Beeinträchtigungen im Geschäftsverkehr mit
dem Ausland wahr, die eine Folge der Steuerdebatten sein könnten. Zu 
diesen Beeinträchtigungen zählen sie eine grössere Zurückhaltung bei 
Direktinvestitionen (35 Prozent), erhöhten Informationsbedarf (35 
Prozent) und rückläufige Exportaufträge (30 Prozent).
Der Politik empfehlen die mittelständischen Betriebe neben einer 
engeren Kooperation mit anderen Ländern (68 Prozent) einen offenen 
Informationsaustausch insbesondere in Steuerfragen (57 Prozent) und 
andere Schwerpunkte ausserhalb des Steuerthemas (50 Prozent). Der 
Meinung, dass die Aufgabe des Bankgeheimnisses oder ein Beitritt zur 
EU den Standort Schweiz erfolgreich in die Zukunft führen werde, sind
hingegen nur 21 bzw. 19 Prozent der befragten Unternehmen.
Die vollständige Präsentation senden wir Ihnen auf Wunsch gerne 
zu. Sie steht zudem unter www.ey.com/ch zur Verfügung.
Informationen zur Studie
Die vorliegende Studie basiert auf einer Befragung der 
Geschäftsführer oder Inhaber von ins-gesamt 700 mittelständischen 
Unternehmen in der Schweiz. Die telefonischen Befragungen zur Studie 
erfolgten im Mai 2009. Die Interviews wurden von Valid Research 
(Bielefeld, Deutschland), einem unabhängigen 
Meinungsforschungsinstitut, im Auftrag der Ernst & Young AG 
durchgeführt. Dabei wurde sowohl auf regionaler Ebene als auch 
schweizweit die folgende Branchenverteilung zugrunde gelegt: 40 
Prozent Dienstleistung, 26 Prozent Handel, 14 Prozent Bau und 
Energie, 20 Prozent Industrie und verarbeitendes Gewerbe. Die 
Mitarbeiterzahl der Unternehmen reichte von 30 bis 2'000. 
Börsenkotierte Unternehmen wurden nicht befragt.
Bei den von uns verwendeten Regionen handelt es sich um die von 
der Schweizer Statistik offiziell verwendeten sieben grossregionalen 
Gebiete, die für Regionalvergleiche innerhalb der Schweiz und 
Vergleiche mit anderen Regionen Europas dienen. Die sieben 
Grossregionen sind seit 1997 für die Schweizer Statistik verbindlich.
Zu ihnen gehören die Genferseeregion mit den Kantonen Genf, Waadt und
Wallis, die Region Mittelland mit den Kantonen Bern, Freiburg, Jura, 
Neuenburg und Solothurn, die Region Nordwestschweiz mit den Kantonen 
Aargau, Basel-Landschaft und Basel-Stadt, die Region Zürich mit dem 
Kanton Zürich, die Region Ost-schweiz mit den Kantonen Appenzell 
Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Glarus, Graubünden, St. Gallen, 
Schaffhausen und Thurgau, die Region Zentralschweiz mit den Kantonen 
Lu-zern, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Uri und Zug sowie die Region 
Tessin mit dem Kanton Tessin.
Kurzporträt von Ernst & Young
Ernst & Young ist ein weltweit führendes Unternehmen in den 
Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuern, Transaktionen und Beratung. 
Unsere 135'000 Mitarbeitenden auf der ganzen Welt verbinden unsere 
gemeinsamen Werte sowie ein konsequentes Bekenntnis zur Qualität. In 
der Schweiz ist Ernst & Young ein führendes Wirtschaftsprüfungs- und 
Beratungsunternehmen und bietet Dienstleistungen in den Be-reichen 
Steuern und Recht sowie Transaktionen und Rechnungslegung an. Unsere 
1'900 Mitarbeiten-den in der Schweiz haben im Geschäftsjahr 2007/08 
einen Umsatz von CHF 563 Mio. erwirtschaftet. Wir differenzieren uns,
indem wir unseren Mitarbeitenden, Kunden und Anspruchsgruppen helfen,
ihr Poten-zial auszuschöpfen. Weitere Informationen finden Sie auf 
unserer Website www.ey.com/ch.
Ernst & Young bezieht sich auf die globale Organisation der 
Mitgliedsfirmen von Ernst & Young Global Limited, von denen jede eine
eigene Rechtseinheit bildet. Ernst & Young Global Limited, UK, 
erbringt keine Dienstleistungen für Kunden.

Kontakt:

Daniel Cavelti
Ernst & Young
Mediensprecher
Tel.: +41/58/286'33'48
E-Mail: daniel.cavelti@ch.ey.com

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