MedienmitteilungPleitewelle in Deutschland: Die wichtigsten Insolvenzursachen2009-06-24T16:06:20Zürich (ots) - - Hinweis: Die ausführliche Medienmitteilung kann kostenlos im pdf-Format unter http://presseportal.ch/de/pm/100009350 heruntergeladen werden - Neuste Studie über Insolvenzursachen in der aktuellen Wirtschaftskrise Düstere Prognosen für Schweizer Exporteure: Die Allianz-Gesellschaft Euler Hermes rechnet in Deutschland mit einer Zunahme der Firmeninsolvenzen um mindestens 20 Prozent in 2009. Deutsche Insolvenzverwalter stützen diese Prognosen und erwarten bis spätestens 2010 sogar neue Rekordwerte an Firmenpleiten. Dabei soll jeder dritte Insolvenzantrag durch die Finanz- und Wirtschaftskrise bedingt sein. Es sind es vor allem die Aufträgseinbrüche, die den Unternehmen zu schaffen machen sowie Dominoeffekte durch Insolvenzen von Auftraggebern oder Lieferanten. Auch sind Unternehmen, die über Private-Equity Eigner verfügen, besonders gefährdet. Eine wichtige Rolle spielt ausserdem die restriktive Kreditvergabe der Banken. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage von Euler Hermes zusammen mit dem Zentrum für Insolvenz und Sanierung an der Universität Mannheim (ZIS) über die Ursachen von Insolvenzen in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise. In der Studie wurden im März und April 2009 zahlreiche Insolvenzverwalter Deutschlands befragt, die aktuell insgesamt rund 21'000 Fälle von Unternehmensinsolvenzen bearbeiten. Die Insolvenzverwalter schätzen, dass 34 Prozent der Insolvenzanträge durch die weltweite Rezession ausgelöst wurden. Das Besondere an der jetzigen Krise und Grund für die erwartete massive Zunahme sind nach Meinung von 94 Prozent der Insolvenzverwalter die Auftragseinbrüche. So berichten die Insolvenzverwalter aus ihrer Praxis, dass davon betroffene kleinere und mittlere Unternehmen (KMUs) einen durchschnittlichen Rückgang von über 50 Prozent zu verzeichnen hatten. An nächster Stelle kommen mit 73 Prozent der Nennungen die Stornierung oder Verschiebung von Aufträgen sowie mit 68 Prozent Folgeinsolvenzen. Es folgen die Krisenanfälligkeit von Private-Equity finanzierten Unternehmen (64 Prozent) und die restriktive Kreditvergabe der Banken mit 62 Prozent. Höchstmarke von 2003 wird überschritten Fast zwei Drittel der Befragten glauben, die bisherige Höchstmarke von 39'000 Firmenpleiten aus dem Jahr 2003 werde überschritten. Den Höhepunkt der kommenden Insolvenzwelle erwartet die Hälfte noch 2009, die andere Hälfte im nächsten Jahr. "Die Studie zeigt, mit welcher Wucht sich die Finanzkrise auf die Unternehmen auswirkt und wie besonders KMUs zu kämpfen haben. Inzwischen hat die Krise die Wirtschaft fest im Griff", sagt Dr. Gerd-Uwe Baden, Vorstandvorsitzender von Euler Hermes Deutschland. Managementfehler als Insolvenzursachen weiterhin vorn Auch in der aktuellen Studie zeigt sich, dass Managementfehler wie beispielsweise ein unzureichendes Debitorenmanagement bei den Insolvenzursachen weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Allerdings kommt es in der aktuelle Krise zu einer anderen Gewichtung: Waren es in Nicht-Krisenzeiten eher rein betriebswirtschaftliche Faktoren wie fehlendes Controlling, die bemängelt wurden, sind es jetzt eher strategische Aspekte, die aus Sicht der Insolvenzverwalter massiv vernachlässigt werden. So fehlt es nach Einschätzung der Experten den Unternehmen an Reserven für unerwartete Ereignisse und einer internen Stelle, die sich mit strategischen Aufgaben befasst. Auch das zu starre Festhalten an alten Konzepten wird bemängelt. Kreditzurückhaltung bei Banken Die restriktive Kreditvergabe der Banken wird von einigen Verwaltern ebenfalls kritisiert. So sagen 39 Prozent der Befragten, die mangelnde Bereitschaft der Kreditinstitute zur weiteren Kreditvergabe sei "die zentrale Ursache" für die Insolvenz von KMUs gewesen, die sie betreuen. "Die Kreditverweigerung trotz guter unternehmerischer Projekte verschärft die ohnehin angespannte wirtschaftliche Lage in Deutschland", so Prof. Dr. Georg Bitter vom Zentrum für Insolvenz und Sanierung an der Universität Mannheim (ZIS). Ähnliche Insolvenzursachen in der Schweiz Die Ursachen für Firmeninsolvenzen in der Schweiz weisen sehr starke Ähnlichkeiten mit denjenigen in Deutschland auf. "Es gibt klare Parallelen zu Deutschland. Die Situation punkto Insolvenzen in der Schweiz ist momentan jedoch noch etwas entspannter, insbesondere weil bei uns der Abschwung zu einem späteren Zeitpunkt eingesetzt hat. Und bis heute spüren wir in der Schweiz grundsätzlich keine Kreditklemme," erklärt Christian Pletscher, Risk Director bei Euler Hermes Schweiz. Die Experten des weltweit führenden Kreditversicherers erwarten auch in der Schweiz einen Rekordwert an Firmenpleiten bis Ende 2009. Kontakt: Stephanie Kunz Permalink:
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