Medienmitteilung

Accenture-Studie: Mehrheit der europäischen Versicherer sieht deutlich höhere Kosten durch Solvency II

2010-12-07T09:00:05

Zürich (ots) -

29 Prozent erwarten Ausgaben von mehr als 26
Millionen Euro - 53 Prozent der Versicherer rechnen mit einem 
fristgerechten Start im Jahr 2012.
Mehr als die Hälfte der europäischen Versicherer (57 Prozent) geht
von deutlich höheren Kosten bei der Einführung des neuen Regelwerks  
Solvency II aus als ursprünglich erwartet. Dies geht aus einer 
aktuellen Studie des Managementberatungs-, Technologie- und 
Outsourcing-Dienstleisters Accenture hervor. Demnach erwarten 29 
Prozent der untersuchten Unternehmen Gesamtkosten durch die Umsetzung
von mehr als 26 Millionen Euro - sieben Prozent rechnen gar mit 
Kosten in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro. In einer ähnlichen 
Befragung im Jahr 2007 erwarteten nur vier Prozent der 
Branchenvertreter Ausgaben jenseits der 26 Millionen Euro-Marke.
"Vor dem Hintergrund der näher rückenden Deadline 2012 und des 
zunehmenden Reifegrads der Riskomanagement-Konzepte entdecken die 
Versicherer zunehmend die Herausforderungen der Umsetzung", sagt Eva 
Dewor, Geschäftsführerin im Bereich Risikomanagement bei Accenture. 
"Solvency II und dessen Auswirkungen auf die Entscheidungsstrukturen 
im Unternehmen erfordert signifikante Veränderungen in der 
Organisation, in den Prozessen und insbesondere in den IT-Systemen. 
Die Versicherungsunternehmen haben inzwischen ein weit besseres 
Verständnis für die Implikationen von Solvency II und die Komplexität
der Einführung und Umsetzung der drei Säulen des Regelwerks als noch 
vor drei Jahren. Dies erklärt die nun höher eingeschätzten Kosten."
Neben den höheren Einführungskosten wird die Branche zudem auch 
von einem bereits absehbaren Mangel an Fachkräften betroffen sein. 
"Je näher die Einführung von Solvency II rückt, desto härter wird der
Wettbewerb um diese Talente", sagt Eva Dewor. "Schon jetzt ist ein 
Mangel an Aktuaren und IT-Experten für das Risikomanagement zu 
verzeichnen, der sich im kommenden Jahr weiter verschärfen wird."
In der zeitlichen Umsetzung von Solvency II gibt sich der 
überwiegende Teil der Versicherer jedoch optimistisch: So gehen 53 
Prozent der Unternehmen fest davon aus, die Anforderungen bis zum 
Stichtag zu erfüllen, knapp ein Drittel (29 Prozent) sieht noch 
internen Verbesserungsbedarf zur Einhaltung der Fristen und 14 
Prozent erwarten über 2012 hinaus noch zu erfüllende Anforderungen 
und Aufgaben bei der Einführung von Solvency II. Vier Prozent der 
Branchenvertreter warnen allerdings schon jetzt, den gegebenen 
Zeitrahmen nicht einhalten zu können.
Die Studie zeigt auch die speziellen Herausforderungen einer 
Umsetzung von Solvency II auf. So empfinden 45 Prozent der 
Versicherer die Implementierung eines Datenmanagement, das die 
Qualität und Vollständigkeit der benötigten Informationen 
gewährleistet, als schwierigste Aufgabe. Ebenso viele 
Studienteilnehmer messen der Abnahme der internen Risikomodelle zur 
Kalkulation des vorzuhaltenden Solvenzkapitals durch die 
Aufsichtsbehörden eine besondere Bedeutung bei, da dieser 
Abnahmeprozess vielfältige Vorbereitungen erfordert. 38 Prozent der 
Branchenvertreter sehen zudem in der  Integration dieser internen 
Modelle in das Gesamtrisikomanagement eine grosse Herausforderung.
Ein weiteres Kernergebnis der Studie: 69 Prozent der 
Versicherungsunternehmen erwarten einen erheblichen Aufwand für die 
Definition und Einführung einer integrierten IT-Architektur für das 
Risikomanagement. Eine solche IT-Architektur ermöglicht den 
Versicherern trotz der Vielzahl der vorhandenen Expertensysteme zur 
Risikomodellierung einzelner Risikotypen eine konsolidierte Sicht auf
das Gesamtrisiko des Unternehmens.
"Zwar scheinen die meisten Versicherer zuversichtlich, was die 
fristgerechte Erfüllung der neuen Anforderungen bis 2012 betrifft, 
doch der grösste Aufwand liegt noch vor ihnen", sagt Eva Dewor. "Um 
die vorhandenen Konzepte zum Leben zu erwecken, kommt es darauf an, 
anhand einer detaillierten Meilensteinplanung die erforderlichen 
Ressourcen aus allen betroffenen Unternehmensbereichen bereit zu 
stellen und die Abhängigkeiten unternehmensweit systematisch zu 
managen."
Weitere Ergebnisse der Studie:
  • Die Versicherer erwarten eine Welle von Fusionen und Übernahmen im Zuge der Regulierungsmassnahme. Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) sehen in Solvency II einen Impuls für weitere Konsolidierungsschritte in der Branche.
  • Die Kapitalanforderungen werden weiter steigen. Zwei Drittel der Versicherer (66 Prozent) erwarten höhere Kapitalanforderungen bei Lebensversicherungen. Im Bereich Sach-, Haftpflicht-, Unfall- und Kfz-Versicherungen liegt der Anteil bei 61 Prozent.
  • Insgesamt werden die Auswirkungen von Solvency II als positiv für die Branche und die jeweiligen Versicherer wahrgenommen. Fast alle befragten Branchenvertreter (jeweils 97 Prozent) erwarten durch Solvency II einen insgesamt positiven Einfluss auf die Versicherungswirtschaft und auf das eigene Unternehmen.
Über die Studie:
Um die Reaktion der europäischen Versicherungsunternehmen auf 
Solvency II zu untersuchen, hat Accenture zwischen Mai und Oktober 
2010 29 europäische Branchenvertreter aus dem Segmenten Lebens-, 
Sach-, Haftpflicht-, Unfall- und Kfz-Versicherung befragt. Annähernd 
vier von zehn Unternehmen wiesen jährliche Bruttoprämien in Höhe von 
mehr als fünf Milliarden Euro aus. Die befragten Unternehmen kamen 
aus Deutschland, Finnland, Frankreich, Grossbritannien, Italien, 
Österreich, Spanien, Schweden und der Schweiz.
Über Accenture:
Accenture ist ein weltweit agierender Managementberatungs-, 
Technologie- und Outsourcing-Dienstleister mit rund 204'000 
Mitarbeitern, die für Kunden in über 120 Ländern tätig sind. Das 
Unternehmen bringt umfassende Projekterfahrung, fundierte Fähigkeiten
über alle Branchen und Unternehmensbereiche hinweg und Wissen aus 
qualifizierten Analysen der weltweit erfolgreichsten Unternehmen in 
eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit seinen Kunden ein. 
Accenture erwirtschaftete im vergangenen Fiskaljahr (zum 31. August 
2010) einen Nettoumsatz von 21,6 Mrd. US-Dollar.
Die Internetadresse lautet: www.accenture.ch

Kontakt:

Accenture
Fraumünsterstrasse 16
8001 Zürich

Jacqueline Leichsering
Tel.: +41/44/219'55'28
Fax: +41/44/219'45'28
E-Mail: j.leichsering@accenture.com
Internet: www.accenture.ch

Permalink:


https://www.presseportal.ch/de/pm/100008862/100615587


Weiterführende Informationen

http://www.accenture.de

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