Medienmitteilung

Ernst & Young Bankenbarometer 2011: Schweizer Banken blicken relativ optimistisch in die Zukunft

2011-01-11T09:30:00

Zürich (ots) -

Die Banken beurteilen die Zukunftsaussichten ihrer
Branche als intakt. Dies ist das Schlüsselresultat des erstmals in 
der Schweiz publizierten Ernst & Young Bankenbarometers. Die 
aktuellen Entwicklungen rund um Bankkundengeheimnis, Abgeltungssteuer
und Steuertransparenz sieht die Mehrheit der 60 befragten Schweizer 
Institute als positiven Beitrag zur Zukunft des Finanzplatzes. Die 
zunehmende Regulierung dürfte jedoch die operativen 
Geschäftsergebnisse der Banken schmälern.
In der im Dezember 2010 durchgeführten Bankenbarometer-Umfrage 
beurteilen 52 Prozent der befragten Banken den Geschäftsgang des 
letzten Jahres als positiv, 40 Prozent als eher positiv und nur eine 
kleine Minderheit beklagt einen eher negativen Geschäftsgang. Trotz 
der fundamentalen Herausforderungen sind die befragten Banken auch 
für das kommende Geschäftsjahr ziemlich zuversichtlich. Die Mehrheit 
rechnet mit einem eher positiven (58%) oder sogar sehr positiven 
(34%) Geschäftsverlauf 2011. Die optimistische Grundhaltung der 
Banken wird auch durch die Aussage bestätigt, dass die grosse 
Mehrheit der befragten Banken mit unveränderten oder sogar eher 
steigenden Mitarbeiterzahlen rechnet. "Über alles gesehen haben 
unsere Banken die weltweite Finanzkrise, die europäische 
Schuldenkrise und die Diskussionen um die Regulierung des 
Finanzplatzes Schweiz insgesamt gut überstanden und blicken relativ 
optimistisch in die Zukunft", sagt Iqbal Khan, Leiter Banking & 
Capital Markets bei Ernst & Young.
Intensiver Wettbewerb im Private Banking - Konsolidierung erwartet
Eine Mehrheit von 59 Prozent der befragten Banken erachtet derzeit
den Wettbewerb im Private Banking als am intensivsten. Dies gilt 
interessanterweise nicht nur für die vor allem in diesem 
Geschäftsbereich tätigen Privatbanken und Auslandbanken. Auch die 
Kantonalbanken und Regionalbanken beurteilen den Wettbewerbsdruck im 
Private Banking als am stärksten.
Gleichzeitig ist festzuhalten, dass eine grosse Mehrheit von 73 
Prozent die aktuellen Entwicklungen im Zusammenhang mit dem 
Bankkundengeheimnis, insbesondere hinsichtlich einer möglichen 
Abgeltungssteuer bzw. Legalisierung von bislang unversteuerten 
Vemögenswerten, als letztlich positiv für den Finanzplatz beurteilen.
"Viele Banken überprüfen ihre Private-Banking-Geschäftsmodelle 
aufgrund der aktuellen Entwicklungen hinsichtlich 
Bankkundengeheimnis, Steuertransparenz sowie grenzüberschreitende 
Dienstleistungen. Der damit verbundene Transformationsprozess führt 
auch dazu, dass sich der Wettbewerb unter den Banken erhöhen wird", 
sagt Patrick Schwaller, Leiter Bankenbarometer bei Ernst & Young. 
"Die von den Banken überdies erwartete mittelfristige Konsolidierung 
dürfte die letzte Konsequenz dieser Entwicklung sein."
So erwarten insbesondere die Vertreter von Privatbanken und 
Regionalbanken, dass es kurz- bis mittelfristig zu Konsolidierungen 
innerhalb des Bankensektors kommen wird.
Keine Überhitzung im Kreditgeschäft trotz mehr 
"exception-to-policy"
Die Schweizer Banken erwarten, dass die Kreditvergabe in den 
nächsten 6 bis 12 Monaten weitgehend auf dem bestehenden Niveau 
bleiben wird. Lediglich 28 Prozent gehen von einer restriktiveren 
bzw. eher restriktiveren Kreditvergabepolitik aus.
Eine Mehrheit von 58 Prozent der befragten Banken teilt die 
Einschätzung der Regulatoren, dass zurzeit vermehrt sogenannte 
"exception-to-policy"-Kreditgeschäfte vergeben werden, was auch auf 
eine eher expansivere Kreditpolitik der Banken hinweist. Darüber sind
55 Prozent der befragten Banken auch der Auffassung, dass der 
Immobilienmarkt - zumindest in einigen Regionen - erste Anzeichen von
Blasenbildungen zeigt.
"Das tiefe Zinsniveau und die rückläufigen Renditen auf anderen 
Vermögensklassen begünstigten in den letzten Monaten offenbar eine 
eher expansivere Immobilienkreditvergabe. Das Kreditgeschäft der 
Banken kann jedoch weiterhin als insgesamt gesund beurteilt werden", 
sagt Iqbal Khan.
Die befragten Banken sind nämlich mehrheitlich der Meinung, dass 
sich der Risiko-vorsorgebedarf aus dem Kreditgeschäft gegenüber den 
Vorjahren nicht wesentlich verändert hat. Lediglich 29 Prozent der 
befragten Banken rechnen inskünftig mit einem tendenziell steigenden 
Bedarf an Risikovorsorge in Form von zusätzlichen Wertberichtigungen 
und Rückstellungen.
Cross Border, FATCA und Abgeltungssteuern als regulatorische 
Topthemen
Nach Auffassung der befragten Banken haben die regulatorischen 
Themen "Regulierung von grenzüberschreitenden Aktivitäten (Cross 
Border)" (48%) sowie "Steuerabkommen und Steuertransparenz" (24%) den
grössten Einfluss auf den mittelfristigen Geschäftsgang der Banken. 
Demgegenüber erachtet nur eine kleine Minderheit der befragten Banken
die in der breiten Öffentlichkeit oft diskutierte strengere 
Eigenmittelregulierung als allererste Priorität.
In diesem Zusammenhang erwarten praktisch alle befragten 
Institute, dass die Regulierungs-dichte im Bankensektor künftig noch 
weiter zunehmen wird. Der volkswirtschaftliche Nutzen dieser 
Entwicklung ist jedoch ziemlich umstritten - rund die Hälfte der 
Befragten bejaht diesen Nutzen, währenddem die andere Hälfte der 
Befragten diesen Nutzen in Frage stellt. Grössere Banken, welche in 
der Regel mehrere nationale Regulierungen einhalten müssen, stellen 
dabei den Nutzen eher in Frage als kleinere Banken.
Mehr Einigkeit herrscht bei den Auswirkungen der Regulierungen auf
den operativen Geschäftsgang: 65 Prozent prognostizieren für die 
nächsten 6 bis 12 Monaten einen negativen oder eher negativen 
Einfluss. Die Banken gehen nämlich mehrheitlich davon aus, dass die 
mit der Regulierung verbundenen Zusatzkosten nicht oder nur teilweise
auf die Kunden und Produkte der Bank überwälzt werden können. Als 
Konsequenz erwarten insgesamt 85 Prozent der befragten Banken 
inskünftig eher tiefere Renditen für die Aktionäre sowie rund 65 
Prozent rechnen mit grundlegenden Anpassungen der Anreiz- und 
Vergütungssysteme.
Zuversicht für weltweite Finanzmärkte - weiterhin harter Franken 
erwartet
Die Mehrheit der befragten Banken prognostiziert für die kommenden
6 bis 12 Monate eine positive oder eher positive Entwicklung an den 
weltweiten Finanzmärkten. Lediglich 13 Prozent der befragten 
Führungskräfte rechnen mit Rückschlägen. Rund 95 Prozent der 
befragten Banken sehen das Zinsniveau auf stabilem bis leicht 
steigendem Niveau.
In Bezug auf die Währungsentwicklung gehen die befragten Banken 
davon aus, dass sich der Schweizer Franken gegenüber dem US-Dollar 
und dem Euro in den nächsten 6 bis 12 Monaten eher stärker als 
schwächer entwickeln wird. Nur eine Minderheit von 13 Prozent bzw. 17
Prozent rechnet mit einem schwächeren Schweizer Franken gegenüber dem
US-Dollar bzw. dem Euro.
Banken insgesamt nach Finanzkrise eher gestärkt
Trotz der fundamentalen Herausforderungen im Zusammenhang mit der 
Finanzkrise und den Diskussionen um den Finanzplatz erkennt eine 
Mehrheit von 55 Prozent der befragten Banken letztlich eine relative 
Stärkung der eigenen Positionen. Nur eine kleine Minderheit von 8 
Prozent identifiziert eine Schwächung. Stärker sehen sich 
insbesondere die Kantonalbanken sowie kleinere und mittelgrosse 
Privatbanken, die offenbar von der temporären Schwächephase der 
Grossbanken profitieren konnten.
"Die gesamthafte Stärkung lässt sich auf die klassischen 
sicherheitsrelevanten Merkmale der Schweiz wie den gesunden 
Staatshaushalt, die politische Stabilität und den harten Schweizer 
Franken zurückführen", sagt Iqbal Khan. Letzterer dürfte im 
Vermögensverwaltungsgeschäft vermutlich sogar eher als Vorteil 
wirken. "Die Schweizer Banken sind in einer aussichtsreichen Position
und haben durchaus gute Zukunftsperspektiven", fügt Patrick Schwaller
hinzu.
Informationen zur Studie
Das Ernst & Young Bankenbarometer wird 2011 erstmals publiziert 
und basiert auf einer Befragung von insgesamt 60 Führungskräften 
(Mitglieder der Geschäftsleitung) von verschiedenen Banken in der  
ganzen Schweiz. Bei 20 (33%) der befragten Institute handelte es um 
Privatbanken, bei 15 (25%) um Auslandbanken, bei 13 (22%) um 
Regionalbanken und bei 12 (20%) um Kantonalbanken. 82 Prozent der 
Institute stammten aus der Deutschschweiz, 10 Prozent aus der 
Westschweiz und 8 Prozent aus dem Tessin. Die telefonische Befragung 
wurde im Dezember 2010 im Auftrag von Ernst & Young durch ein 
unabhängiges Marktforschungsinstitut (Valid Research, Bielefeld) 
durchgeführt. Die Studie steht auf der Website unter www.ey.com/ch 
zum Download zur Verfügung.
Über Ernst & Young
Ernst & Young ist ein weltweit führendes Unternehmen in den 
Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuern, Transaktionen und Beratung. 
Unsere 141'000 Mitarbeitenden auf der ganzen Welt verbinden 
unseregemeinsamen Werte sowie ein konsequentes Bekenntnis zur 
Qualität.Wir differenzieren uns, indem wir unseren Mitarbeitenden, 
unseren Kunden und unseren Anspruchsgruppen dabei helfen, ihr 
Potenzialauszuschöpfen. Ernst & Young bezieht sich auf die globale 
Organisation der Mitgliedsfirmen von Ernst & Young Global Limited 
(EYG), von denen jede eine eigene Rechtseinheit bildet. EYG, eine 
Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach britischem Recht, erbringt
keine Dienstleistungen für Kunden. In der Schweiz ist die Ernst & 
Young AG ein führendes Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen 
mit rund 2'000 Mitarbeitenden an 10 Standortenund bietet auch 
Dienstleistungen in den Bereichen Steuern und Recht sowie 
Transaktionen und Rechnungslegung an.
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website: 
www.ey.com/ch

Kontakt:

Simone Isermann
Ernst & Young
Mediensprecherin
Tel.: +41/58/286'35'97
E-Mail: simone.isermann@ch.ey.com

Permalink:


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Weiterführende Informationen

http://www.ey.com/ch

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