MedienmitteilungBKW FMB Energie AG / Solides operatives Ergebnis / Erste Einschätzung der Geschehnisse in Japan2011-03-17T06:45:00Bern (ots) - Die BKW FMB Energie AG (BKW) verfolgt die schwerwiegenden Ereignisse in Japan und insbesondere die Entwicklung in den vom Erdbeben und Tsunami betroffenen japanischen Kernkraftwerken mit grosser Sorge. Sie versucht sich möglichst rasch ein gutes Bild und erste Analysen zu machen. Aufgrund der ersten Einschätzungen der bisher unvorstellbaren Geschehnisse in Japan sind aus heutiger Sicht keine betrieblichen Sofortmassnahmen für das Kernkraftwerk Mühleberg (KKM) erforderlich. Die Produktion des KKM ist für die Versorgung der BKW-Kunden von grundlegender Bedeutung. Als verantwortungsbewusste Betreiberin trägt die BKW den neuesten Erkenntnissen von Wissenschaft, Technik und Störfällen Rechnung. Sie setzt alles daran, die Sicherheitssysteme und die Notfallplanung des KKM ständig zu aktualisieren. Bezüglich Erdbebensicherheit hat die BKW ihre Berechnungen für das KKM auf das grösste bekannte Erdbeben unseres Landes, das Beben von Basel vor rund 600 Jahren ausgelegt. Sie wird diese Parameter aufgrund der Erkenntnisse aus Japan in den kommenden Wochen hinterfragen. Diese Haltung gilt auch für die Planung der Ersatzkernkraftwerke. Die weitere Beurteilung der Gesuche ist sinnvollerweise sistiert. Die neuen Erkenntnisse werden in einem Gesamtzusammenhang zu beurteilen sein. Es ist klar, dass sich die Geschehnisse in Japan stark auf die künftige Ausgestaltung der Energiepolitik auswirken werden. Die BKW wird aktiv beitragen zur Weiterentwicklung und Umsetzung einer möglichst sicheren und umweltschonenden Stromversorgung. Ergebnis 2010 Die BKW-Gruppe behauptete sich im Geschäftsjahr 2010 in einem anspruchsvollen Markt- und Finanzumfeld gut und erzielte ein solides operatives Ergebnis. Die konsolidierte Gesamtleistung betrug 3'187.2 Mio. CHF, 11.3% weniger als im Vorjahr (*fortgeführte Aktivitäten 2'788.1 Mio. CHF bzw. - 13.8%). Das Resultat ist geprägt von einer soliden Entwicklung des Energiegeschäfts einerseits, sowie durch tiefe Marktpreise und den schwachen Euro andererseits. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Wertminderungen (EBITDA) betrug 480.6 Mio. CHF, 21.0 Mio. CHF bzw. 4.2% weniger als im Vorjahr (fortgeführte Aktivitäten 474.1 Mio. CHF, 28.2 Mio. CHF weniger als im Vorjahr). Die Entwicklung an den internationalen Währungs- und Finanzmärkten wirkte sich negativ auf das Finanzergebnis und entsprechend auch auf den Reingewinn aus. Unter den gegebenen Umständen kann dieser mit 228.3 Mio. CHF (fortgeschrittene Aktivitäten 224.0 Mio. CHF) als gut bezeichnet werden. Der Elektrizitätsabsatz der BKW-Gruppe ging 2010 im Vergleich zum Vorjahr leicht um 2.3% auf insgesamt 26'684 GWh (27'310 GWh) zurück. Die Stromerzeugung verzeichnete ebenfalls eine geringe Abnahme um 26 GWh auf 10'552 GWh (10'578). Die etwas tiefere Produktion der Wasserkraftwerke (3'754 GWh statt 4'052 GWh im Vorjahr) wurde kompensiert durch die gute Verfügbarkeit und höhere Produktion bei den Kernkraftwerken (5'921 GWh gegenüber 5'784 GWh im Vorjahr), die höhere Erzeugung bei den neuen erneuerbaren Energien (177 GWh im Vergleich zu 94 GWh) sowie die höhere Produktion des Gaskombikraftwerks im piemontesischen Livorno Ferraris (700 GWh gegenüber 648 GWh). Das Kernkraftwerk Mühleberg übertraf erneut die Vorjahresproduktion und erzielte 2010 mit 2'980 GWh (2'960 GWh) das beste Ergebnis seit der Inbetriebnahme. Das Jahreshöchstresultat ist auf die kontinuierlichen Modernisierungsinvestitionen und auf die sehr gute Betriebssicherheit der Anlage zurückzuführen. Solides Schweizer Energiegeschäft - schwieriges internationales Umfeld Das Geschäftssegment Energie Schweiz steigerte seine Gesamtleistung um 5.0% auf 2'156.2 Mio. CHF. Der Nettoumsatz mit externen Kunden verzeichnete eine Zunahme von 3.0% auf 1'151.2 Mio. CHF (1'117.4 Mio. CHF). Der Vertrieb Schweiz steigerte den Stromabsatz gegenüber dem letzten Jahr um 1.0% auf 8'153 GWh (8'075 GWh). Die Zunahme ist insbesondere auf den konjunkturbedingten, höheren Stromabsatz innerhalb des Versorgungsgebietes zurückzuführen. Die Gesamtleistung des Geschäftssegments Energie International und Handel verzeichnete einen Rückgang um 15.2% auf 2'623.7 Mio. CHF. Der Nettoumsatz mit externen Kunden verringerte sich um 20.0% auf 1'758.2 Mio. CHF. Gründe für diese Entwicklung waren insbesondere die tiefen Energiepreise und der schwache Eurokurs. Im Handel reduzierte sich der Umsatz bei der Elektrizitätsabgabe um 27.0% auf 1'063.7 Mio. CHF. Im Vertrieb International ging der Umsatz preisbedingt um 6.3% auf 554.1 Mio. CHF zurück, obwohl sich der internationale Vertrieb mengenmässig positiv entwickelte. Namentlich in Deutschland nahm der Absatz bei den bestehenden Kunden zu. Diese Entwicklung konnte allerdings den Einfluss der sinkenden Marktpreise auf den Umsatz nicht ganz kompensieren. Das Geschäftssegment Netze erwirtschaftete eine Zunahme der Gesamtleistung um 1.6% auf 657.6 Mio. CHF. Wie bereits im Vorjahr musste das Geschäftssegment negative Effekte aufgrund regulatorischer Eingriffe in Kauf nehmen. Gute operative Leistung - tieferes Finanzergebnis Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Wertminderungen (EBITDA) verminderte sich im Berichtsjahr um 4.2% auf 480.6 Mio. CHF (fortgeführte Aktivitäten 474.1 Mio. CHF, Abnahme um 5.6%). Einen positiven Beitrag zum Ergebnis leisteten insbesondere die solide Ertragsentwicklung im Schweizer Energiegeschäft und die Auflösung der Rückstellung für belastende Verträge für die Energiebeschaffung von Partnerwerken von total 28.9 Mio. CHF. Diese Ertragssteigerung wurde allerdings durch die marktbedingten Mindereinnahmen im Handelsgeschäft wieder kompensiert. Das Betriebsergebnis (EBIT) reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 17.2 Mio. CHF auf 339.7 Mio. (fortgeführte Aktivitäten 333.5 Mio. CHF, Abnahme 24.4 Mio. CHF). Geprägt von der Entwicklung an den Aktienmärkten, den höheren Finanzierungskosten und dem tieferen Eurokurs reduzierte sich das Finanzergebnis im Geschäftsjahr 2010 gegenüber dem Vorjahr um 84.7 Mio. CHF auf minus 56.5 Mio. CHF. Einen grossen Einfluss auf diese Entwicklung hatten die im Rahmen der erwarteten Rendite liegenden, aber im Vergleich zu 2009 tieferen Aktienerträge auf den zu Marktwerten bilanzierten Wertschriften im Stilllegungs- und Entsorgungsfonds. Der tiefere Eurokurs belastete das Finanzergebnis mit rund minus 20 Mio. CHF . Das tiefere Finanzergebnis wirkte sich auf den Reingewinn aus: Dieser verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 23.5% oder 70.2 Mio. CHF auf 228.3 Mio. CHF (fortgeführte Aktivitäten von 299.4 Mio. auf 224.0 Mio. CHF). In einem schwierigen Markt- und Finanzumfeld ist dies ein gutes Ergebnis. Ausbau der Produktionskapazitäten Im Berichtsjahr wurden die zur Stärkung der künftigen Marktposition der BKW-Gruppe nötigen strategischen Massnahmen und Projekte konsequent weitergeführt. In diesem Zusammenhang sind sowohl der Rückkauf der eigenen Aktien von der E.ON als auch die Intensivierung der bereits bestehende Partnerschaft mit der Groupe E AG, die weitere Stärkung der Präsenz ausserhalb des angestammten Versorgungsgebietes im Rahmen von Kooperationsplattformen sowie die Vertiefung der Partnerschaft mit Energie Wasser Bern zu verstehen. Auch der Ausbau der Stromproduktionskapazitäten im In- und Ausland mit einem besonderen Fokus auf die Stärkung des Windkraftportfolios sowie die Fortführung der Planungsarbeiten für den Ersatz des Kernkraftwerkes Mühleberg erfolgten mit Blick auf die Stärkung der Position der BKW-Gruppe. Die Einigung mit der Axpo AG und der Alpiq AG bezüglich Planung und Neubau von zwei Ersatzkernkraftwerken war darüber hinaus auch ein wichtiger Meilenstein für die zukünftige Versorgungssicherheit der Schweiz. Schwieriges regulatorisches Umfeld - Weiterentwicklung der Organisationsstruktur Die regulatorischen Rahmenbedingungen blieben auch 2010 schwierig und hatten einen Einfluss auf das Ergebnis der BKW-Gruppe. Die BKW sah sich auch im Berichtsjahr veranlasst, gegen einige Entscheide der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (ElCom) den Rechtsweg zu beschreiten. Ziel der BKW ist die Klärung der Rahmenbedingungen für die zukünftigen Investitionen im Energie- und Netzbereich, eine wichtige Voraussetzung für das Aufrechterhalten einer funktionsfähigen Versorgungsinfrastruktur. Der Entscheid der ElCom zu den Verteilnetzen und der Energie ist noch ausstehend. Entsprechend ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht absehbar, wie die Auswirkungen auf das Ergebnis der BKW-Gruppe ausfallen werden. Eine Anwendung vergleichbarer Massstäbe wie bei der Netzebene 1 kann im Verteilnetz zu einem negativen Einfluss in zweistelliger Millionenhöhe führen. Mit Blick auf die zukünftigen Herausforderungen, insbesondere um den Anforderungen des Unbundlings gerecht zu werden, prüft die BKW-Gruppe die Anpassung ihrer Organisations- und Rechtsstruktur. Die wichtigsten Zielsetzungen sind dabei die weitere Stärkung der Marktpositionierung, die effiziente Umsetzung der Strategie sowie die Erhöhung der Flexibilität bei der Marktbearbeitung. In diesem Zusammenhang wird der Übergang zu einer Holdingstruktur geprüft. Ausblick 2011 Die BKW-Gruppe rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem Umsatz im Bereich des Vorjahres. Das schwierige Umfeld mit weiterhin tiefen Energiepreisen auf den internationalen Märkten, die regulatorischen Vorgaben sowie die Aufwendungen für strategische Projekte - insbesondere für den Ausbau der Produktion - werden das operative Ergebnis auch im laufenden Jahr belasten. Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren dürfte das EBITDA des Jahres 2011, bereinigt um den Sondereffekt für die Auflösung der Rückstellung für belastende Verträge für die Energiebeschaffung von Partnerwerken im 2010, im Rahmen des Vorjahres liegen. Das Ergebnis ist abhängig von der Entwicklung der Energiepreise, des regulatorischen Umfeldes und der Finanzmärkte. Unter der Annahme stabiler Verhältnisse kann, unter Berücksichtigung des erwähnten Sondereffekts, mit einem Reingewinn in der Grössenordnung des Vorjahres gerechnet werden. Der Ausblick berücksichtigt die Einflüsse der Geschehnisse in Japan nicht. Generalversammlung 2011 Wie im Vorjahr beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung vom 13. Mai 2011 eine Dividende von 2.50 CHF pro Aktie. Die Dividendenauszahlung erfolgt am 20. Mai 2011. Das Halbjahresergebnis wird am 15. September 2011 veröffentlicht. Jahres- und Finanzbericht 2010 stehen zum Download bereit unter: www.bkw-fmb.ch/jahresbericht10 www.bkw-fmb.ch/finanzbericht10 (*) Wichtiger Hinweis zur Rechnungslegung: Infolge der Veräusserung des Vertriebsgeschäfts in Deutschland per 1. Januar 2011 werden im Berichtsjahr 2010 die Bestimmungen von IFRS 5 zu den sogenannten "nicht fortgeführten Aktivitäten" relevant. Obwohl die Veräusserung Anfang 2011 vollzogen wird, verlangt IFRS 5, dass die nicht fortgeführten Aktivitäten bereits in den 2010-Zahlen und für die Erfolgsrechnung auch für das vorhergehende Geschäftsjahr separat ausgewiesen werden. Die Erfolgsrechnung ist dementsprechend in fortgeführte und nicht fortgeführte Aktivitäten aufgeteilt. In der Bilanz erfolgt der Ausweis der Veräusserungsgruppe als "zur Veräusserung vorgesehene Aktiven und Verbindlichkeiten" Die in diesem Text geäusserten Erwartungen und vorausschauenden Aussagen beruhen auf Annahmen und sind Risiken und Unsicherheiten unterworfen. Die tatsächlichen Ergebnisse können von den in diesem Text geäusserten Erwartungen und vorausschauenden Aussagen abweichen. Dieser Text erscheint in deutscher, französischer, englischer und italienischer Sprache. Massgebend ist die deutsche Version. Kontakt: Antonio Sommavilla Permalink:
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