Medienmitteilungikr: Beratungsmodell für Pränataldiagnostik vorgestellt2012-07-02T11:40:00Vaduz (ots/ikr) - In einer Kooperation von schwanger.li (Projektleitung), der liechtensteinischen Ärztekammer und dem Amt für Gesundheit wurde ein neues Modell für die Schwangerenberatung beim Frauenarzt erarbeitet. "Pränatale Diagnostik" betrifft alle schwangeren Frauen, ihre Partner und auch die Gynäkologen. Mit speziellen Untersuchungen, die über die normale Schwangerenvorsorge hinausgehen, können Ärzte und Ärztinnen heute immer mehr Erkrankungen des ungeborenen Kindes feststellen bzw. ausschliessen. Eine wachsende Zahl von Erkrankungen des Kindes, die früher zu schweren Schädigungen oder zum Tod führten, kann heute schon während der Schwangerschaft erfolgreich behandelt werden. Zum Vorteil für Mutter und Kind ist bei bestimmten Erkrankungen zudem, die anstehende Geburt zum optimalen Zeitpunkt in einem spezialisierten Spital-Zentrum planen zu können. Die Beratungsstelle schwanger.li hatte gemeinsam mit der Vorarlberger Ärztekammer einen neuen Beratungsstandard für vorgeburtliche Untersuchungen erarbeitet. Dieses Modell wird per Oktober 2012 zum österreichweiten Standard. In Kooperation mit der Liechtensteinischen Ärztekammer und dem Amt für Gesundheit wurde es unter der Projektleitung von schwanger.li zeitgleich auf Liechtenstein angepasst. Die schwangere Frau erhält künftig explizit zugeschnittene Informationen zum Thema sowie das Recht auf "Nicht-Wissen." "Mit diesem Beratungsmodell werden schwangere Frauen darin gestärkt, bewusst und selbstbestimmt mit dem Thema Pränataldiagnostik umzugehen", zeigte sich Regierungsrätin Renate Müssner erfreut. Sie unterstützt das Konzept auch aus ethischen Überlegungen: "Das neue Beratungsmodell gewährleistet, dass Frauenärzte rechtlich auch dann abgesichert sind, wenn sich Schwangere gegen spezielle Untersuchungen entscheiden. Damit müssen Ärzte keinen Druck in Richtung maximale Diagnostik machen, einzig, um sich rechtlich abzusichern, wie es in anderen Ländern üblich ist." Ärztekammerpräsidentin Ruth Kranz-Candrian ergänzt: "Die Frauenärzte stellen allen Schwangeren bereits zu Beginn der Schwangerschaft - anlässlich der ersten Untersuchungen - zusätzliche Informationen in Form einer Broschüre über pränatale Diagnostik zur Verfügung. Dies ermöglicht allen Schwangeren eine bewusste Entscheidung darüber, welche Untersuchungen sie in Anspruch nehmen können und wollen und auf welche sie allenfalls verzichten möchten." Die Auseinandersetzung mit Pränataldiagnostik kann Schwangere belasten. Daher kooperieren die Frauenärzte interdisziplinär mit den erfahrenen schwanger.li-Beraterinnen. Besonders wichtig wird die psychologische Unterstützung, wenn der Verdacht auf eine Fehlbildung des Kindes besteht. Diese freiwilligen Beratungsgespräche gewährleisten, dass Entscheidungen grosser Tragweite weder unter Zeitdruck noch in einem emotionalen Ausnahmezustand getroffen werden. Kontakt: Ressort Gesundheit Permalink:
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