Medienmitteilung

Media Service: Harvard-Ökonomin Reinhart lobt SNB

2015-02-11T16:48:28

Zürich (ots) -

Die renommierte Harvard-Ökonomin Carmen Reinhart gratuliert der Schweizerischen Nationalbank zum Ausstieg aus der Wechselkursanbindung. Im Interview mit der "Handelszeitung" sagt sie: «Ich habe sehr viel Verständnis für Länder, die sich gegen einen Massenansturm auf ihre Währung wehren müssen.» Zunächst habe die SNB eine nachhaltige Aufwertung des Frankens zugelassen. «Doch wenn man einmal seine Währung an eine andere koppelt, ist der Ausstieg immer schwierig.»

Der Abschied der SNB von der Euro-Franken-Bindung sei dabei vergleichsweise gut über die Bühne gegangen. «Typischerweise werden die Währungsanbindungen in schlechten Zeiten aufgegeben, und eine extreme Abwertung ist die Folge», so Reinhart. Die Ökonomin gilt als einflussreichste Wirtschaftswissenschaftlerin der USA. Den Zeitpunkt des SNB-Entscheids hält sie für aussergewöhnlich: «Es ist bemerkenswert, dass die SNB die Abkoppelung vom Euro zu einer Zeit gewählt hat, als ihre Währung noch immer sehr attraktiv war. Deshalb ist ihr ein wesentlich eleganterer Exit gelungen, als historisch üblich ist. Dafür muss man der SNB gratulieren.»

Für die Schweiz sei es eine grosse Herausforderung, sich gegen die europäische Wirtschafts- und Finanzkrise zu wehren, sagt Reinhart. Im Fokus der Aufmerksamkeit stehen in vielen Ländern die Folgen des drastisch niedrigen Ölpreises, der sich erst in den letzten Wochen leicht erholte. Die wirkliche Gefahr sieht Reinhart aber aus einer anderen Richtung nahen: «Mir erscheinen die Schwellenländer als Krisenherd viel wahrscheinlicher», sagt sie. Diese seien nicht nur durch die fallenden Rohstoffpreise sehr getroffen. «Alle Emerging Markets sind eng an China gebunden. Das langsame Wachstum zeigt nun erste Auswirkungen.»

Die Schwierigkeiten in den Schwellenländern könnten dann schnell ausufern. Reinhart sagt: «Russland, Venezuela und Argentinen haben ernsthafte Schwierigkeiten. Sollte Brasilien weiter straucheln, könnte das eine Krise auslösen. Die Emerging Markets weltweit können sich dann schnell anstecken.»

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