MedienmitteilungÜbermässiger Konsum in den reichsten Ländern zerstört Umwelt von Kindern weltweit2022-05-24T07:42:14Florenz/NewYork/Zürich, 24. Mai 2022 - Die reichsten Länder der Welt - darunter Finnland, Island, Norwegen oder die Schweiz - sorgen innerhalb ihrer Grenzen für ein gesünderes Umfeld für Kinder, tragen jedoch unverhältnismässig stark zur Zerstörung der globalen Umwelt bei und gefährden damit die Gegenwart und Zukunft aller Kinder weltweit. Die Mehrheit der wohlhabenden Länder schafft ungesunde, gefährliche und gesundheitsschädliche Bedingungen für Kinder in der ganzen Welt, so die jüngste Report Card, die heute vom UNICEF-Forschungsbüro Innocenti veröffentlicht wurde. Die «Innocenti Report Card 17: Places and Spaces» vergleicht, wie 39 Länder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der Europäischen Union (EU) bei der Schaffung einer gesunden Umwelt für Kinder abschneiden. Der Bericht enthält Indikatoren wie die Belastung durch schädliche Schadstoffe wie giftige Luft, Pestizide, Feuchtigkeit und Blei, den Zugang zu Licht, Grünflächen und sicheren Strassen sowie den Beitrag der Länder zur Klimakrise, zum Ressourcenverbrauch und zur Entsorgung von Elektroschrott. Im Bericht heisst es, dass, wenn alle Menschen auf der Welt so viele Ressourcen verbrauchen würden wie die Menschen in den OECD- und EU-Ländern, das Äquivalent von 3,3 Erden benötigt würde, um mit dem Verbrauchsniveau Schritt zu halten. Würde jeder Mensch die Ressourcen in dem Masse verbrauchen, wie es die Menschen in Kanada, Luxemburg und den Vereinigten Staaten tun, wären mindestens fünf Erden erforderlich. Es bräuchte 2,8 Erden, wenn alle so leben würden wie die Menschen in der Schweiz. Während Spanien, Irland und Portugal insgesamt an der Spitze der Rangliste stehen, gelingt es nicht allen OECD- und EU-Ländern, allen Kindern bei allen Indikatoren ein gesundes Umfeld zu bieten. Einige der wohlhabendsten Länder, darunter Australien, Belgien, Kanada, die Schweiz und die Vereinigten Staaten, haben schwerwiegende und weit verbreitete Auswirkungen auf die globale Umwelt – gemessen an den CO2-Emissionen, dem Elektroschrott und dem Gesamtressourcenverbrauch pro Kopf. Im Gegensatz dazu haben die am wenigsten wohlhabenden OECD- und EU-Länder in Lateinamerika und Europa einen viel geringeren Einfluss auf die Welt. «Die Mehrheit der reichen Länder schafft es nicht nur nicht, innerhalb ihrer Grenzen eine gesunde Umwelt für Kinder zu schaffen, sondern trägt auch zur Zerstörung der Umwelt von Kindern in anderen Teilen der Welt bei», sagte Gunilla Olsson, Direktorin des UNICEF-Forschungsbüros Innocenti. «In einigen Fällen stellen wir fest, dass Länder, die im eigenen Land eine relativ gesunde Umwelt für Kinder bieten, gleichzeitig zu den grössten Verursachern von Schadstoffen gehören, die die Umwelt von Kindern im Ausland zerstören.» Dies trifft auch auf die Schweiz zu: Wegen ihres nicht nachhaltigen Konsums findet sich die Schweiz an 33. Stelle und liegt damit auf den hinteren Plätzen. Zum einen produziert der Durchschnittsschweizer pro Kopf viel Abfall: Mit 708 Kilogramm Abfall pro Person und Jahr ist die Schweiz damit weltweit 6. grösster Abfallproduzent. Ausserdem hat die Schweiz noch immer einer der höchsten CO2-Emissionswerte und ist der 7. grösste CO2-Verbraucher weltweit – eine Durchschnittsperson in der Schweiz ist für 13,5 Tonnen CO2 pro Jahr verantwortlich. Immerhin: die Schweiz hat Fortschritte bei der Luftverschmutzung gemacht - sie hat die PM2,5-Werte seit 1990 um fast die Hälfte reduziert (von 18,3 auf 10). Und schliesslich gehört die Schweiz zu den Ländern, die am meisten Elektronik verbrauchen und entsorgen. Die Schweiz ist der drittgrösste Erzeuger von Elektroschrott - der Durchschnittsbürger erzeugt 23,4 kg Elektroschrott pro Jahr. Demgegenüber belegt die Schweiz betreffend den Parameter «Welt rund um das Kind» den 3. Rang. Dieser gute Wert ergibt sich aufgrund der vielen Grünflächen in den Schweizer Städten, der geringen Zahl von Verkehrsunfällen sowie der geringen Überbevölkerung. Ausserdem sind in der Schweiz mehr als 1 von 12 Kindern einer hohen Pestizidbelastung ausgesetzt. Weitere Ergebnisse für die Schweiz Überblick
Physische Gesundheit
Wohnverhältnisse
Kinderbeteiligung
Weitere globale Ergebnisse
Forderungen von UNICEF zum Schutz und zur Verbesserung der Umwelt von Kindern
«Wir sind es uns selbst und den künftigen Generationen schuldig, bessere Orte und Räume zu schaffen, in denen Kinder sich entfalten können», sagte Olsson. «Zunehmende Abfälle, schädliche Schadstoffe und erschöpfte natürliche Ressourcen belasten die körperliche und geistige Gesundheit unserer Kinder und bedrohen die Nachhaltigkeit unseres Planeten. Wir müssen eine Politik und Praxis verfolgen, die die natürliche Umwelt schützt, auf die Kinder und junge Menschen am meisten angewiesen sind.» Vollständiger englischsprachiger Report «Report Card 17 #PlacesAndSpaces». Service für Redaktionen: Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
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