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pafl: Missbrauch von Kindern im Krieg stoppen

06.05.2010 – 11:20 

Vaduz (ots) -

Vaduz, 6. Mai (pafl) - Am 18. September 1990 trat
Liechtenstein den Vereinten Nationen bei. Der bevorstehende 
zwanzigste Jahrestag bietet Anlass dafür, die Schwerpunkte der 
Liechtensteiner Aktivitäten bei den Vereinten Nationen näher zu 
beleuchten. Die Förderung und der Schutz der Menschenrechte, allen 
voran der Kampf gegen den Missbrauch von Kindern in bewaffneten 
Konflikten, nimmt dabei eine zentrale Rolle ein.
Zu den schlimmsten Formen des Missbrauchs von Kindern in 
bewaffneten Konflikten zählt deren Rekrutierung als Kombattanten. 
Weltweit gibt es gegenwärtig ca. 250'000 Kindersoldaten. Rekrutiert 
werden sie dabei sowohl von regulären Armeen als auch von 
Rebellengruppen. In vielen Fällen handelt es sich um 
Zwangsrekrutierungen, die oft mit brutaler Gewalt durchgeführt 
werden. Um Kinder zu verschleppen, überfallen Rebellengruppen, wie 
die im nordugandischen Grenzgebiet operierende "Lord's Resistance 
Army" (LRA), gezielt Dörfer, Flüchtlingslager oder Schulen. Häufig 
treten Kinder aber auch aus eigenem Willen bewaffneten Gruppen bei 
und nehmen dort Zuflucht vor Elend und häuslicher Gewalt, oder 
schützen so ihre eigenen Familien. Begleitet von brutalen 
Einführungszeremonien werden sie in Lagern unter Drogen gesetzt und 
gegenüber physischer Gewalt desensibilisiert. Als Soldaten sind 
Kinder höchst effizient und leicht manipulierbar. Aufgrund ihres noch
unzureichend entwickelten Urteilsvermögens haben sie meist keine 
Angst vor Kugeln und agieren weit grausamer als ältere Soldaten. 
Entsprechend gefürchtet sind sie unter der Zivilbevölkerung.
Grausames Schicksal für Mädchen
Rund 40 Prozent aller Kindersoldaten sind Mädchen. Ihr Schicksal 
ist besonders grausam, da sie nicht nur zum Kämpfen herangezogen 
werden, sondern auch als Sexsklaven und Haushaltshilfen missbraucht 
werden. Zwangsehen mit älteren Soldaten sind oft der einzige Schutz 
gegen die allgegenwärtigen willkürlichen Vergewaltigungen. Sollte 
ihnen die Flucht gelingen, ist eine Reintegration in ihre 
Heimatgemeinden äusserst schwierig, da mit Vergewaltigungen in vielen
Kulturen auch Stigmatisierung einhergeht. Mädchen brauchen daher 
besondere Hilfe, um wieder in ein normales Leben zurückzufinden.
Sicherheitsrat muss entschiedener reagieren
Liechtenstein engagiert sich in New York mit 32 weiteren Staaten 
in der Gruppe der "Freunde von Kindern in bewaffneten Konflikten". 
Die Gruppe setzt sich beim UNO-Sicherheitsrat für die Interessen von 
Kindern in bewaffneten Konflikten ein. Aufgrund des Drucks der 
Freundesgruppe hat der Sicherheitsrat ein in dieser Form 
einzigartiges Überwachungssystem zu dieser Thematik eingerichtet. 
Leider braucht der Sicherheitsrat aber aus politischen und 
administrativen Gründen noch zu lange, um auf neue Fälle von 
Missbrauch zu reagieren. Auch benutzt der Rat noch längst nicht alle 
zur Verfügung stehenden Mittel, um gezielt gegen Täter vorzugehen. 
Liechtenstein fordert daher in offenen Debatten des Sicherheitsrates 
zu diesem Thema immer wieder den Gebrauch aller zur Verfügung 
stehenden Mittel, inklusive Sanktionsmassnahmen.
Öffentlichkeit wachrütteln
Das Thema Kindersoldaten muss stärker in den Fokus der 
Öffentlichkeit gerückt werden. Die Ständige Vertretung Liechtensteins
in New York unterstützt zu diesem Zweck die Lobbyingtätigkeit von 
Nichtregierungsorganisationen und steuert auch eigene Initiativen 
bei. Im April 2009 organisierte die Vertretung in New York ein 
Benefizfussballspiel, an dem auch UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon 
teilnahm. Mit den hierbei gesammelten 10'000 US-Dollar wurden als 
Wiederversöhnungsmassnahme gedachte Fussballspiele zwischen 
ehemaligen Kindersoldaten in Sierra Leone finanziert. Mit 
Unterstützung von Aussenministerin Aurelia Frick und der 
Sondergesandten des UNO-Generalsekretärs für Kindersoldaten, Radhika 
Coomaraswamy, entsteht derzeit ausserdem eine Benefiz-CD zugunsten 
von Kindersoldaten, die spätestens zum 20-jährigen Jubiläum des 
liechtensteinischen UNO-Beitritts erhältlich sein sollte.

Kontakt:

Amt für Auswärtige Angelegenheiten
Christine Lingg
T +423 236 60 65