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pafl: Jeden Energie-Franken richtig einsetzen / "Wirtschaft im Dialog" mit Wirtschaftsminister Martin Meyer über Energiemarkt

26.01.2011 – 10:51 

Vaduz (ots) -

Vaduz, 26. Januar (pafl) -
Regierungschef-Stellvertreter und Wirtschaftsminister Martin Meyer 
hat mit der Diskussionsrunde "Wirtschaft im Dialog" ein neues Format 
für den Austausch zwischen Politik und Wirtschaft geschaffen. Am 
Montag fand in Vaduz ein weiteres Treffen mit Vertretern aus 
Industrie und Gewerbe sowie mit Repräsentanten der Energiekommission 
und der Energieversorger LKW und Gasversorgung statt. Die Diskussion 
zum Thema "Chance Energiemarkt" zeigte das Potenzial auf, das in 
Liechtenstein in den Bereichen Gebäudesanierung und erneuerbare 
Energien vorhanden ist. Die Ergebnisse der Gesprächsrunde werden in 
die Bearbeitung der "Energievision 2020" einfliessen, die das 
bestehende "Energiekonzept 2013" ablösen wird.
Energiefragen sind bisher meist aus der Perspektive des 
Umweltschutzes betrachtet worden. Die Diskussionsrunde "Chance 
Energiemarkt" erweiterte den Fokus um die Betrachtung aus 
wirtschaftlicher Sicht. Gefordert wurde aber auch aus ökonomischer 
Sicht ein Umdenken: In Zukunft müsse man nicht nur die Energie 
betrachten, die es für den Unterhalt eines Gebäudes braucht, sondern 
auch die Energieproduktion mit einbeziehen. Mit Blick auf die 
"Energievision 2020" waren sich die Fachleute einig, dass in 
Liechtenstein die grössten Chancen bei der Sanierung der Gebäude 
liegen würden. In der Erneuerung der Gebäudehüllen und der 
Ausstattung mit moderner Haustechnik liege noch viel Potenzial, nicht
nur bei den Wohnhäusern, sondern auch bei den grossräumigen 
Industrie- und Gewerbebauten. Für die Energieerzeugung über 
Fotovoltaikanlagen, die gegenwärtig noch vom Staat und den Gemeinden 
subventioniert werden, gehen die Experten von der Perspektive aus, 
dass etwa ab 2015 keine Subventionen mehr notwendig seien, um die 
Anlagen selbsttragend zu betreiben. Allerdings gaben die Fachleute zu
bedenken, dass die Sparpotenziale bei Gebäudesanierungen höher seien 
als die dezentrale Stromerzeugung.
Günter Mahl, Vorsteher der Gemeinde Triesen, berichtete aus 
Erfahrungen in der ersten "Energiestadt" Liechtensteins und 
bekräftigte, dass zuerst die energetische Gebäudesanierung und erst 
dann die Subventionierung von Fotovoltaikanlagen vorgenommen werden 
sollte. Als Energiestadt setzte Triesen mit energiepolitischen 
Massnahmen auf sparsamen Energieverbrauch und auf gezielten Einsatz 
alternativer Energieträger. Aus den Erfahrungen der Energiestadt 
Triesen leitete Günter Mahl ab, dass es in Zukunft gelte, jeden 
"Energie-Franken" wirtschaftlich richtig einzusetzen. Nach 
Berechnungen der LKW sind in den letzten Jahren 40 bis 50 Millionen 
Franken von Land und Gemeinden sowie von privater Seite im 
Energiebereich investiert worden, doch resultierte aus diesen 
Investitionen nur ein Anteil von 2,5 Prozent an der gesamten 
Energieversorgung. Aus diesem Umstand leiteten Gewerbe- und 
Industrievertreter die künftige Ausrichtung ab, dass für Solaranlagen
die grossen Dachflächen der Industriebauten genutzt werden sollten. 
Grossflächige Photovoltaikanlagen könnten auch als Gemeinschaftswerke
erstellt werden. Weiteres Potenzial für die alternative 
Energiegewinnung orteten die Experten auch bei der Nutzung der 
Abwärme aus den grossen Industrie- und Gewerbehallen.
Die Energiepolitik der Zukunft stehe im Spannungsfeld zwischen der
Forderung nach Energieautarkie und wirtschaftlicher Effizienz, 
betonte Regierungschef-Stellvertreter Martin Meyer am Schluss des 
Dialogs mit der Wirtschaft. Vor dem Hintergrund der Staatsfinanzen 
gelte es, nicht nur dem Klimaschutz weiterhin grosse Bedeutung 
beizumessen, sondern die vorhandenen Mittel möglichst effizient für 
Massnahmen zur Energieeinsparung und zur Förderung alternativer oder 
erneuerbarer Energien einzusetzen. Die Zusammenarbeit mit der 
Wirtschaft erachtete Martin Meyer von entscheidender Bedeutung. 
Ebenso wichtig aber erscheinen dem Energieminister verstärkte 
Anstrengungen für die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung für 
Energieeinsparungen, Energieeffizienz, Energieerzeugung und 
erneuerbare Energien.

Kontakt:

Markus Kaufmann
Persönlicher Mitarbeiter des Regierungschef-Stellvertreters
T +423 236 63 03