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ikr: Aus der Liechtensteinisch-Tschechischen Historikerkommission

05.07.2013 – 11:20 

Vaduz (ots/ikr) -

In der Öffentlichkeit hört man nicht viel von der Historikerkommission, welche von Liechtenstein und der Tschechischen Republik im Nachgang zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen 2009 eingesetzt wurde. Seit Dezember 2010 ist die Kommission tätig. Das Mandat läuft bis Ende 2013. Die Arbeit ist unspektakulär und zugleich intensiv.

Aufgabe der Historikerkommission ist es, die beiderseitigen geschichtlichen Beziehungen wissenschaftlich zu untersuchen und dadurch zu einem besseren gegenseitigen Verständnis beizutragen. Die achtköpfige, paritätische Kommission wird von zwei Co-Vorsitzenden geleitet, für Liechtenstein von Peter Geiger, Schaan, für Tschechien von Tomas Knoz, Professor in Brünn/Brno. Man trifft sich regelmässig, so jüngst wieder in Prag am 25. April 2013. Die Kommission hat von 2011 bis 2013 vier wissenschaftliche Tagungen durchgeführt, mit jeweils 12-16 Referenten sowie weiteren Diskutanten. Die breit gefassten Tagungsthemen lauteten: "Liechtensteinische Erinnerungsorte in den böhmischen Ländern" (Wranau, 11.-12. Nov. 2011), "Die Liechtenstein: Kontinuitäten - Diskontinuitäten" (Wien, 18.-19. Juni 2012), "Die Liechtenstein und die Kunst" (Brünn, 2.-4. Dez. 2012) sowie "Das Fürstenhaus, der Staat Liechtenstein und die Tschechoslowakei bzw. Tschechien im 20. Jahrhundert" (Prag, 25.-26. April 2013). Der Blickfächer ist auf die ältere wie jüngere Geschichte gerichtet, bis zur Gegenwart. Das Publikumsinteresse liegt naturgemäss auf den Vorgängen des 20. Jahrhunderts.

Tagungsbände, Forschungsarbeiten

Die Tagungsreferate werden von der Kommission in Tagungsbänden publiziert. Bereits erschienen ist Ende 2012 der erste Band unter dem Sammeltitel "Liechtensteinische Erinnerungsorte in den böhmischen Ländern" (deutsch im Verlag des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Vaduz, tschechisch im Verlag von Matice Moravske, Brünn/Brno). Drei weitere Tagungsbände sind zur Publikation in Vorbereitung. Insgesamt werden so der interessierten Öffentlichkeit schliesslich rund 50 wissenschaftliche Aufsätze vorliegen. Die Kommission hat zudem eine Reihe von Forschungsaufträgen vergeben. Sie sind seit Anfang 2012 bis Mitte 2013 in Arbeit. Die Ergebnisse dieser Forschungen, welche auf Archivquellen des Landesarchivs, des fürstlichen Hausarchivs in Wien sowie diverser Archive in Prag und Brünn beruhen, werden ebenfalls publiziert werden.

Synthesebericht zum Abschluss Ende 2013

Die Historikerkommission FL-CZ wird zum Abschluss ihrer Tätigkeit auf Ende 2013 einen "Synthesebericht" verfassen. Grundlagen dafür bilden die Erkenntnisse aus den Tagungen, den Forschungsaufträgen und den Spezialkenntnissen der Kommissionsmitglieder. Der Bericht wird den beiderseitigen Aussenministerien erstattet und danach publiziert werden. Er wird die Grundlage für den Umgang mit jenen Fragen bilden, welche bis 2009 die Beziehungen Liechtenstein-Tschechien blockiert hatten, bewirkt durch die aufgrund der sogenannten Benes-Dekrete 1945 erfolgten entschädigungslosen Enteignungen der umfangreichen Besitztümer des Fürsten von Liechtenstein und der Vermögenswerte von 37 weiteren liechtensteinischen Staatsbürgern in der damaligen Tschechoslowakei.

Kontakt:

Peter Geiger, Historiker
T +423 236 72 29