Caritas Zürich
Armut hier und heute: Caritas Zürich geht in die Offensive
Zürich (ots) -
- Hinweis: Die vollständige Medienmitteilung kann kostenlos im pdf-Format unter http://presseportal.ch/de/pm/100000406 heruntergeladen werden -
100'000 Menschen im Kanton Zürich sind von Armut betroffen. Anlässlich des Europäischen Jahres zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung hat sich Caritas Zürich eine Kampagne der besonderen Art einfallen lassen.
«Scheisse, meine Tochter wurde schon wieder an einen Kindergeburtstag eingeladen», oder: «Ich habe einer Frau nichts zu bieten. Nicht mal ein Glas Wein.» Solche Sätze von Armutsbetroffenen werden in den kommenden Wochen und Monaten im Rahmen einer Wanderausstellung in verschiedenen Städten im Kanton Zürich zu lesen sein. Plakate konfrontieren die Öffentlichkeit mit der Tatsache, dass es mitten unter uns Menschen gibt, die am Existenzminimum oder sogar darunter leben - und zeigen auch gleich, was das für den einzelnen bedeutet.
Weitere Aktionen führt Caritas Zürich in den Städten Zürich und Winterthur durch. So wird beispielsweise ein Brunnen als einzige Möglichkeit für manche Leute deklariert, auswärts etwas trinken zu gehen. Zudem werden leere Portemonnaies verstreut, die darauf aufmerksam machen, dass unzählige Mitmenschen praktisch nie Geld im Sack haben. Und es kommt ein Kinderbuggy zum Einsatz - ohne Kind, dafür mit der Erklärung, warum ein solches nicht vorhanden sei, nämlich aus Budgetgründen.
Mit dieser Kampagne unter dem Titel «wir sind arm» (www.wir-sind-arm.ch) macht Caritas Zürich darauf aufmerksam, dass eine beachtliche Zahl Menschen im Kanton Zürich an chronischer Geldknappheit leiden - und verdeutlicht, welche Unannehmlichkeiten Armut hier und heute mit sich bringt.
Überraschung als Mittel der Konfrontation
«Das Konzept basiert auf überraschenden Botschaften», erklärt Andrea Keller, Projektverantwortliche bei Caritas Zürich, welche die Kampagne in Zusammenarbeit mit der Kreativagentur Meyer Werbung erarbeitet hat: «Indem wir das Publikum mit konkreten Auswirkungen der Armut konfrontieren, erreichen wir mehr als mit abstrakten Zahlen. Wir stellen immer wieder die Frage, wie der Betrachter sich fühlen würde, wenn er selbst betroffen wäre.»
Schreibwerkstatt und Performance als Ergänzung
Caritas Zürich ergänzt ihre Wanderausstellung und die Guerillakampagne mit einer Schreibwerkstatt für Armutsbetroffene. Letztere wird von der Schriftstellerin Tania Kummer geleitet und unterstützt sozial Benachteiligte dabei, selbst das Wort zu ergreifen. Zudem haben die Theaterschaffenden Peter Grünenfelder, Heiko Senst und Marcel Schwald eine interaktive Performance erarbeitet, die nicht nur schwere Geschichten und Schicksale aufzeigt, sondern den Zuschauern mit Humor und Kreativität einen Zugang zum Thema schaffen will.
So entsteht ein Gesamtkonzept mit mehreren Ebenen, das den 1'200'000 Menschen im Kanton Zürich, die genug Geld haben für Internet, Restaurantbesuche und hin und wieder ein Paar neue Jeans, bewusst macht, dass es noch 100'000 Menschen gibt, denen genau diese Dinge nicht möglich sind. Die Solidarisierung ist ein erster Schritt zur Veränderung - und bildet die Grundlage für das, was die Caritas national fordert: Die Halbierung der Armut bis 2020.
Veranstaltungshinweis: Am 24. April 2010 zeigt Caritas Zürich mit einem Informationsstand und einer Performance professioneller Theaterschaffender, wie es sich anfühlt, im reichen Zürich bzw. in der reichen Schweiz arm zu sein. Auf dem Hirschenplatz in Zürich, von 10 bis 16 Uhr.
Kontakt:
Mehr Informationen:
www.wir-sind-arm.ch
www.caritas-zuerich.ch
Andrea Keller
Caritas Zürich
Basislager, Atelier Nr. 28
Räffelstrasse 28
8045 Zürich
Mobile: +41/77/433'39?67
E-Mail: a.keller@caritas-zuerich.ch