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Wenn die Wasserpfeife blubbert: Weit mehr als nur weisser Dampf

11.03.2003 – 08:00 

Lausanne (ots) -

Die orientalische Wasserpfeife wird zum modischen
Kultobjekt in der Schweiz. Der aus langen Schläuchen inhalierte
Tabakrauch gilt den Anhängern des Nargileh- oder Shisha-Rauchens als
Genussmittel und harmlos. Die Schweizerische Fachstelle für Alkohol-
und andere Drogenprobleme (SFA) in Lausanne ist da anderer Ansicht.
Gesundheitsgefährdende Rauchpartikel und das Suchtmittel Nikotin
verschwinden keinesfalls im Wasserbad der Pfeife. Krebsgefahr,
Lungen- und Herzkreislaufer-krankungen sind auch mit dieser Form des
Tabakkonsums verbunden.
Eine uralte, bei uns nicht gebräuchliche Form des Tabakkonsums
kommt gegenwärtig in der Schweiz in Mode. In orientalisch gestylten
Cafés sieht man immer öfter Männer und Frauen vor Wasserpfeifen
sitzen und Tabakrauch aus langen Schläuchen inhalieren. Bei der
Wasserpfeife, in den arabischen Ländern auch Nargileh und Shisha
genannt, wird der Tabakrauch durch eine Passage im Wasserbad
gefiltert. Auf einem Holzkohlengrill wird eine Mischung aus Tabak und
Melasse erhitzt, der Tabakdampf passiert nach dem kräftigen Ansaugen
unter blubbernden Geräuschen das Wasserbehältnis und endet in den
Lungen der Rauchenden. Auf diversen Internetseiten der Nargileh-Fans
wird diese Form des Tabakrauchens als „Genuss pur" propagiert und mit
Ruhe, Gemeinschaft und tiefer Weisheit assoziiert. Über die
Schädlichkeit des Wasserpfeife-Rauchens findet man hingegen wenig.
Angeblich bleiben die gesamten Schadstoffe ( wie Teer) des
verbrannten Tabaks im Gerät und in der brauen Sauce, die beim
Austausch der Kühlflüssigkeit aus der Pfeife rinnt.
Gefährliche Rauchschwaden aus der Wasserpfeife
Die diversen Gesundheitsrisiken des Tabakrauchens sind
wissenschaftlich belegt und haben sich mittlerweile herumgesprochen.
Das Wasserpfeifenrauchen ist erst seit kurzem Gegenstand der
Tabakforschung. Die WHO bereitet einen umfassenden Bericht zur
Thematik vor, doch bereits auf der Basis existierender Studien lässt
sich sagen, dass diese Form des Rauchens die Aufnahme von Nikotin und
Tabakschadstoffen nicht verhindert. Die krebserregenden Rauchpartikel
bleiben nicht im Wasserfilter hängen, sondern überfluten mit jedem
tiefen Zug am Schlauch die Lungen und andere Organe. Das abhängig
machende Tabakalkaloid Nikotin gelangt genauso pur ins Gehirn und ins
zentrale Nervensystem der Rauchenden wie bei anderen Formen des
Tabakrauchens. Beim Abbrennen der Tabakmischung auf dem Kohlegrill
entsteht zudem Kohlenmonoxyd, welches eingeatmet eine zusätzliche
Belastung für das Herz-Kreislaufsystem darstellt. Zählt man die
Probleme der Mund- und Zahnhygiene sowie - für Drittweltländer - die
Gefahr der Übertragung von Tuberkulose durch das Kühlwasser hinzu, so
sollte man sich die Teilnahme am genüsslichen, oft stundenlang
dauernden Dampfritual besser zweimal überlegen.
Quelle: Shafagoi YA et al.: Hubble-bubble (water pipe) smoking:
levels of nicotine and cotinine in plasma, saliva and urine. In: Int.
J. Clin Pharmacol. Ther. 2002 jun; 40 (6): 249 -55

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