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Zunfthaus zur Meisen ist "Museum des Monats September"

11.09.2007 – 12:49 

Zürich (ots) -

Die Wahl des "Museums des Monats September" durch
den Verein Zürcher Museen (VZM) fiel auf das Zunfthaus zur Meisen.
Anlass zu dieser Ehrung gibt die Ausstellung "Frauen, Zunft und
Männerwelt", die zum 250jährigen Bestehen des Zunfthauses zur Meisen
präsentiert wird. Was diese bis 25. November 2007 dauernde
Ausstellung unter anderem auszeichnet, ist die sorgfältige
Aufarbeitung und visuelle Umsetzung eines weitgehend unbekannten
Aspektes der Zürcher Geschichte. Lobenswert ist insbesondere die
sachliche und historisch fundierte Verdeutlichung der
Geschlechterrollen im Ancient Régime.
Anstoss zu Thematisierung der Rolle der Frau in der Zürcher
Männergesellschaft gab eine Episode in der frühen Neuzeit, die auch
mit der Baugeschichte des Zunfthauses zur Meisen zusammenhängt. Zwei
Steinmetz-Witwen sorgten 1752 für einen Wirbel in der Stadt. Sie
reichten für den Neubau des Zunfthauses zur Meisen eine günstigere
Offerte als ihre männlichen Kollegen ein und erhielten darauf den
Auftrag. Während sich die Ausstellung im Zunfthaus zur Meisen der
Baugeschichte des barocken Prachtbaues und dem Leben in den
Trinkstuben der Zünfte widmet, geht die Parallelausstellung im
Stadthaus unter dem Titel "Zürich, Modellfall einer Zunftstadt auf
den zünftischen Alltag der Frauen ein.
Die Doppelausstellung hält unter anderem an die Tatsache fest,
dass im 18. Jahrhundert ein ganzes Fünftel mehr Frauen als Männer in
Zürich lebten. Gleichzeitig erinnert sie uns daran, dass im 18.
Jahrhundert alle Stadtbürger - Frauen und Männer - in den zwölf
Zünften und in der Gesellschaft zur Constaffel organisiert waren.
Deshalb spielte sich der grösste Teil des Zürcher Gesellschaftlebens
in den Zunfthäusern ab.
In der zünftischen Trinkstube zur Meisen verkehrten alle
Stadtbürger - vom armen Sattler bis zum gutbetuchten Kleinrat. Essen
und Trinken war dort umso wichtiger, als in der Zunft zur Meisen die
Wirte und Weinzwischenhändler zusammengefasst waren. Daneben wurde
auch das Sattler- und Malerhandwerk aufgenommen. Anfänglich waren
Frauen vom Geschehen in den Trinkstuben keineswegs ausgeschlossen.
Die Ausstellung macht deutlich, dass die Frauen in den Zünften den
Männern im Prinzip gleichgestellt waren. Zwar hatten sie keine
politischen Rechte, da diese an die Zunftzugehörigkeit gebunden
waren, aber wirtschaftlich waren sie im Prinzip gleichberechtigt. Im
Laufe der Zeit verkehrten immer weniger Frauen in den Zunfthäusern.
Die Lebenswelten von Mann und Frau drifteten mehr und mehr
auseinander.
Zur Ausstellung im Zunfthaus zur Meisen finden zahlreiche
öffentliche Führungen und spezielle Familienführungen statt. Die
Volkshochschule Zürich begleitet das Zunft-Jubiläum mit
Ringvorlesungen zum Thema "Zürich. Modellfall einer Zunftstadt".
Unter -Schweizerische Landesmuseen", -Presse". Auf derselben Seite
ganz unten finden Sie Ansichten zum Zunfthaus zur Meisen.

Kontakt:

Verein Zürcher Museen
Yves Schumacher
Tel.: +41/44/991'14'14

Zunfthaus zur Meisen:
Filomena Colecchia
Tel.: +41/44/218'65'49
Bildmaterial: http://www.landesmuseen.ch