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Charlotte Perriand macht das Museum für Gestaltung Zürich zum Museum des Monats August Von Peter Schneider

20.08.2010 – 08:30 

Zürich (ots) -

Charlotte Perriand (1903-1999) war Weggefährtin von
Le Corbusier und eine der bedeutendsten Möbelentwerferinnen und 
Innenarchitektinnen der Moderne. In einer grosszügig angelegten 
Ausstellung werden das faszinierende Werk und die starke 
Persönlichkeit der wenig bekannten Design-Pionierin vorgestellt. Für 
diese Pionierleistung wurde das das Museum für Gestaltung Zürich vom 
Verein Zürcher Museen (VZM) zum Museum des Monats August gewählt.
Ein prächtiger Sandstein in der Form eines zunehmenden Mondes 
stellt sich als erstes ins Blickfeld  - und hinter dem Fundstück vom 
Strand sind gleich schon Tische, Stühle und Gestelle von Charlotte 
Perriand auszumachen. So wird in der Ausstellung der für Perriand so 
wichtige Zusammenhang zwischen vorgefundener, organischer Form und 
artifizieller, bis ins letzte Detail durchdachter Gestaltung auf 
selbstverständliche Weise augenfällig.
Die Designerin hat in den Dreissigerjahren immer wieder am 
Ärmelkanal Ausschau nach Knochen und Steinen gehalten. Deren 
vollkommene Formen beleuchtete sie in Fotografien aus verschiedensten
Perspektiven. Aber nicht nur in der Natur, sondern auch auf 
Schrottplätzen wurde sie fündig bei ihrer Suche nach magischen 
Objekten, die sie zu funktionaler Gestaltung inspirierten.
Von 1927 bis 1937 war Charlotte Perriand im Atelier von Le 
Corbusier und dessen Cousin Pierre Jeanneret für 
Wohnungseinrichtungen zuständig. Dabei hat sie massgeblich die 
beliebten Sessel und Liegen aus Stahlrohr mitentwickelt. Auch später 
liebte sie es, Möbel nicht als blosse Artefakte, sondern in 
Zusammenhang mit der entstehenden Architektur zu gestalten. So etwa, 
als sie in Hochsavoyen die schlichten Intérieurs für das riesige 
Ski-Resort Les Arcs erarbeitete.
Die Möbel von Charlotte Perriand sind als zeitlose Klassiker bis 
heute erhältlich. Die Leistung der Ausstellung ist es, erstmals in 
dieser Breite die von Perriand zusammengetragene Bilderwelt 
auszubreiten, aus welcher ihr Design schöpfte. Nebst den Fotografien 
von Knochen, Steinen, Blechen und Eisenteilen sind dies Bilder von 
spektakulären Gebirgslandschaften, von antiker griechischer und 
neuzeitlicher, namenloser Architektur sowie eigenwillige Porträts 
sitzender Menschen. Ein Mann in grobem Tuch sitzt auf schmalem 
Bootsrand; ein Arbeiter stützt den Rücken an einer kleinen Mauer ab, 
eine korsische Bäuerin schmiegt sich ins Tuch einer Liege: Die 
Körperhaltungen der Porträtierten scheinen die Künstlerin direkt zu 
Entwürfen von Bänken und Stühlen inspiriert zu haben.
Charlotte Perriand hat das Medium Fotografie aber auch als 
engagierte Politaktivistin eingesetzt. Mit wandhohen Collagen und 
starken Bildgegensätzen machte sie auf die Misere in Paris 
aufmerksam: Ein breiter Teil der Bevölkerung hauste in Elendsvierteln
und hatte nicht an den Errungenschaften des Maschinenzeitalters teil.
Perriand beliess es nicht bei der Klage: Sie entwarf auch Möbel fürs 
kleine Budget. Die Ausstellung gewährt schliesslich Einblick in die 
Lebenswelt der Designerin: Sie tankt Energie beim Klettern und erholt
sich am Strand. Man lernt Charlotte Perriand als selbstbewusste, 
naturverbundene, strahlende Frau kennen. Eine starke Person steht 
hinter dem klaren Werk.Die Ausstellung im Museum für Gestaltung 
Zürich, Ausstellungsstr. 60, Zürich, dauert bis 24. Oktober.
Dienstag bis Sonntag 10 - 17 Uhr, Mittwoch 10 - 20 Uhr. Montags 
geschlossen.
Ausstellungsprogramm: www.museum-gestaltung.ch

Kontakt:

Bernadette Mock
Leitung Kommunikation
Schule für Gestaltung Zürich
E-Mail: bernadette.mock@zhdk.ch
Tel.: +41/43/446'67'04

oder

Yves Schumacher
Geschäftsführer Verein Zürcher Museen
E-Mail: info@museen-zuerich.ch
Tel.: +41/44/991'14'14