comparis.ch AG
comparis.ch zu den Krankenkassenprämien 2007
Prämienanstieg: So tief wie nie zuvor
Die durchschnittliche Erhöhung bei den Krankenkassenprämien für das Jahr 2007 beträgt rund 3 Prozent. Dies zeigt eine Umfrage des Internet-Vergleichsdiensts comparis.ch bei den 20 grössten Krankenkassen. Seit Einführung des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) vor zehn Jahren ist dies der geringste Anstieg. Zurückzuführen ist diese moderate Erhöhung auf den Abbau der Reserven der Krankenkassen.
Zürich (ots), 24. Juli 2006 - Die Krankenkassenprämien für das kommende Jahr steigen nur moderat: Der durchschnittliche Anstieg liegt bei rund 3 Prozent. Dies hat eine Umfrage des Internet- Vergleichsdiensts comparis.ch bei den 20 grössten Krankenkassen gezeigt. Je nach Kasse steigen die Prämien durchschnittlich zwischen 0 und 7 Prozent. Die Angaben der Krankenkassen beruhen auf den provisorischen Prämien, die bis zum 31. Juli dem Bundesamt für Gesundheit zur Genehmigung eingereicht werden müssen.
Der Anstieg der Krankenkassenprämien fällt für das Jahr 2007 deutlich tiefer aus als in den Vorjahren. Auf das Jahr 2006 hin betrug der Anstieg gemäss Berechnungen von comparis.ch über alle Altersklassen und Franchisen durchschnittlich 5,9 Prozent. 2005 waren es 4,1 Prozent. Seit Einführung des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) im Jahr 1996 ist dies der tiefste Aufschlag überhaupt.
Für das kommende Jahr fallen die Erhöhungen regional unterschiedlich aus. Während in einigen Kantonen gemäss Auskunft der Krankenkassen sogar Nullrunden möglich sind, steigen sie in anderen Kantonen wie zum Beispiel Bern, Baselstadt oder Baselland überdurchschnittlich stark an.
Kassen ohne Prämienerhöhungen
Während es bei Assura und Supra in der ganzen Schweiz im kommenden Jahr eine Nullrunde gibt, steigen die Prämien bei Atupri und EGK mit durchschnittlich 7, respektive 5,9 Prozent vergleichsweise stark. Beide Krankenkassen haben dank ihrer günstigen Prämien in den letzten Jahren einen deutlichen Mitgliederzuwachs verzeichnet. Nun müssen für die neuen Versicherten die Reserven aufgebaut werden, was den Prämienanstieg erklärt. Trotz des überdurchschnittlichen Anstiegs: Diese Kassen gehören weiterhin zu den günstigsten Anbietern. Bei der CSS, mit 960'000 Versicherten die mitgliederstärkste Krankenkasse, beträgt der Anstieg gemäss eigenen Angaben 2,7 Prozent. Beim grössten Krankenversicherer, der Helsana- Gruppe (Helsana, Sansan, Progrès, Avanex), steigen die Prämien durchschnittlich um 3,2 Prozent.
Die Umfrage zeigt weiter, dass alternativen Versicherungsmodellen immer mehr Bedeutung eingeräumt wird. Das Hausarztmodell wird zum Beispiel bei Visana, ÖKK, Intras, Swica und Atupri ausgebaut. CSS baut weitere HMO-Standorte auf und Helsana führt für ihre Tochterkassen Progrès, Sansan und Avanex das Telmed-Modell flächendeckend ein.
Reservequote beeinflusst Prämienanstieg
Die vom Bundesrat verordnete Reservensenkung ist für den geringen Prämienanstieg mitverantwortlich. Die grossen und mittleren Krankenkassen (über 150'000 Versicherte) müssen ab 1. Januar 2007 ihre Reserven während drei Jahren schrittweise von 15 auf 10 Prozent senken. Krankenkassen mit 50'000 bis 150'000 Versicherten von 20 auf 15 Prozent. Bei Krankenkassen mit weniger als 50'000 Versicherten bleibt die Reservequote bei 20 Prozent. Bei der Mehrheit der befragten 20 Krankenkassen habe die Senkung der Mindestreservequote "einen dämpfenden Einfluss" auf die Prämienerhöhung.
"Die Senkung des Reservesatzes ist eine rein kosmetische Massnahme, die keine langfristigen Auswirkungen auf die künftige Prämienentwicklung hat", kritisiert Richard Eisler, Geschäftsführer von comparis.ch. "Sind die Reserven einmal bis zum neuen Mindestsatz abgebaut, wird das Pendel zurückschlagen. Denn der Kostenanstieg im Gesundheitswesen geht unvermindert weiter."
Der Trick, den Prämienanstieg mit dem Abbau der Reserven künstlich tief zu halten, ist nicht neu. Er wurde bereits in den Jahren 1998 bis 2001 angewendet. Zurückgeschlagen hat das Pendel 2002 und 2003 als die Versicherten Prämienanstiege von jeweils rund 10 Prozent schlucken mussten.
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