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Rezept gegen die Strukturkrise im Gastgewerbe: Betriebe kontrollieren statt Wirte prüfen!

01.06.2004 – 08:47 

Luzern (ots) -

Der Wirteverband GastroSuisse forderte an seiner
Delegiertenversammlung letzte Woche in Freiburg die Wiedereinführung
von obligatorischen Wirteprüfungen, um gegen die Überkapazitäten
("10'000 Betriebe zu viel") im Gastgewerbe anzugehen. Die Hotel &
Gastro Union lehnt diese Idee aus dem vorigen Jahrhundert ab, da neue
Zwangsprüfungen für Wirte keine Strukturbereinigung im Gastgewerbe
bringen würden. Vor der Liberalisierung der kantonalen
Gastgewerbegesetze wurde die Zahl der Gastrobetriebe durch
Bedürfnisklauseln tief gehalten, nicht durch Wirteprüfungen. Auch
haben solche Schnellbleichen für Beizer in der Vergangenheit kaum
etwas zur unternehmerischen Qualifikation der Wirte beigetragen.
Mit fairem Wettbewerb aus der Strukturkrise
Die Hotel & Gastro Union sieht einen anderen Weg, um das
Gastgewerbe aus der Strukturkrise, in der es unbestrittenermassen
steckt, zu führen: Heute sind  tausende von Gastronomiebetrieben nur
noch am Markt, weil sie willentlich gegen Gesetze und den
Landes-Gesamtarbeitsvertrag (L-GAV) verstossen. Würden diese
Betriebe zur Einhaltung von Gesetz und L-GAV verpflichtet, müssten
sie wegen zu hohen Kosten aus dem Markt ausscheiden. Gegen diese
Betriebe wird aber kaum vorgegangen: Im Jahr 2003 beispielsweise
wurden lediglich 317 von rund 30'000 Gastrobetrieben auf die
Einhaltung der gesamtarbeitsvertraglich vorgeschriebenen Mindestlöhne
hin kontrolliert. Bei diesem Kontrollrhythmus muss ein Betrieb
statistisch gesehen nur alle 100 Jahre mit einer Kontrolle rechnen.
Die Folgen der largen Kontrolltätigkeit sind fatal: Unredlich
geführte Betriebe bleiben am Markt, verzerren den Wettbewerb, und
tragen dazu bei, dass die Gewinnmarge auch für gut und ehrlich
geführte Betriebe immer kleiner wird.
Den gut geführten Betriebe gleich lange Spiesse am Wettbewerb
garantieren
Die Hotel & Gastro Union fordert deshalb ein konsequenteres
Vorgehen gegen unredlich wirtschaftende Betriebe im Gastgewebe, indem
die Einhaltung von Arbeitsgesetz und L-GAV strenger kontrolliert und
Verstösse härter sanktioniert werden. Nur so kann den gut und ehrlich
geführten Betrieben gleich lange Spiesse im Wettbewerb garantiert
werden. Wo ein Hotelier oder Wirt seinen Betrieb im Rahmen des
Gesetzes rentabel führt, hat er aus Sicht des Gastes eine
wirtschaftliche Existenzberechtigung. Wo dies nicht der Fall ist,
wird sein  Angebot offenbar vom Gast nicht geschätzt und er muss aus
dem Markt ausscheiden. Die Garantie gleich langer Spiesse wäre ein
effizienter Beitrag zur Strukturbereinigung im Gastgewerbe.
Die Berufsorganisation Hotel & Gastro Union ist mit 18'200
Mitgliedern die führende Organisation für Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter im Schweizer Gastgewerbe.

Kontakt:

lic. iur. Stefan Unternährer
Stv. Geschäftsleiter
Tel: +41-(0)41-418'23'55
Mobile: +41-(0)79-598'11'14