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Depressionen bei Männern - Weblog zum "Mannsein" von Ruedi Josuran

11.07.2005 – 08:40 

Stäfa (ots) -

Depressionen bei Männern sind eine tickende
Zeitbombe und werden immer noch unterschätzt", zu dieser Erkenntnis
kommt Radio DRS-Moderator Ruedi Josuran, der 1999 mit dem Buch "
Mittendrin und nicht dabei - Mit Depressionen leben lernen" (zusammen
mit TV-Journalistin Verena Hoehne und Professor Daniel Hell, Direktor
der Psychiatrischen Uni-Klinik Zürich) einen Bestseller landen
konnte.
Josuran hat die bei ihm im Zeitraum 1999 - 2004 eingegangenen
Reaktionen auf TV-Auftritte sowie Feedbacks aus Vorträgen, Seminaren
und Lesungen systematisch ausgewertet. Aus diesen geht hervor, dass
Männer überdurchschnittlich lange vor sich hin leiden, bis sie
fachliche Hilfe in Anspruch nehmen. Auffällig ist dabei, dass Männer
ebenso unter Depressionen leiden, wie Frauen. Da sie aber selten über
tiefe Niedergeschlagenheit, sondern eher über Schlafstörungen, innere
Unruhe, Abgeschlagenheit oder Magenschmerzen klagen, werde das
Problem viel zu selten erkannt.
"Männer tragen perfekte Masken", meint Josuran. Aggressives
Verhalten und Alkoholsucht würden als klassische Symptome einer
Depression bei Männern im Vordergrund stehen. Dazu komme ein erhöhtes
Risikoverhalten, zum Beispiel im Strassenverkehr, der Hang zu
Extremsportarten oder die Flucht in Arbeit. Die Rückmeldungen
bestätigen: "Männer kompensieren und verdrängen, anstatt sich helfen
zu lassen. Erschwerend kommt noch ein soziales Stigma, das psychische
Erkrankungen als Schwäche auslegt. Sich helfen zu lassen gilt leider
immer noch bei vielen als "unmännlich", so Josuran.
Die Auswertung hat weiter ergeben, dass Männer oft niemanden
haben, mit dem sie sich über persönliche Fragen und Sorgen
austauschen können. Ruedi Josuran: "Viele Männer haben kaum Freunde
und wenn dann die Trennung von der Partnerin droht oder erfolgt,
bricht das einzige emotionale Stützsystem zusammen." Josuran's These
findet auch anderswo Bestätigung. "Depressionen sind bei Männern auf
dem Vormarsch", sagt Martin Hautzinger, Professor für klinische
Psychologie an der Universität Tübingen. Die Dunkelziffer ist enorm.
Schätzungen zufolge kommen auf einen depressiv diagnostizierten Mann
vier weitere, die im verborgenen leiden.
Aus eigenem Erleben weiss Josuran, wie sehr Menschen sich in
Krisenzeiten nach verständnisvollem Zuspruch und einem einfühlsamen
Wahrgenommen-Werden sehnen und wie verletzend Fehlinterpretationen
und Stigmatisierungen sein können. In seinem Onlinetagebuch (Weblog)
"Mannsein" beschreibt er darum regelmässig , "was Männer denken,
sehen und fühlen - anderen jedoch selten anvertrauen". Josuran hofft,
dass sein Webblog zu einem Raum des Vertrauens, der Akzeptanz und
bedingungslosen Annahme für Betroffene und Angehörige wird.
Adresse: www.blogigo.de/uomo

Kontakt:

Ruedi Josuran
Sonnenwiesweg 2
CH-8712 Stäfa
Mobile +41/(0)79/632'18'62
E-Mail: Ruedi.Josuran@gmx.ch