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Media Service: Schweizer Fonds im Sog der Mikrofinanz-Krise

09.02.2011 – 18:00 

Zürich (ots) -

Die hochgelobten Helfer der Ärmsten stehen am
Pranger: In Indien kam es Ende letzten Jahres zu einer 
Selbstmordserie von Bauern - weil diese die Schuldzinsen auf ihren 
Kleinkrediten nicht zurückzahlen konnten. Die Behörden in der Provinz
Andhra Pradesh reagierten mit Verhaftungen und neuen Regeln für 
Mikrofinanzgeber. Das stürzte die  dortige Branche in eine schwere 
Krise
Das hat nun auch direkte Folgen für Schweizer Anbieter von 
Mikrofinanzinvestments: Sie müssen mit Rufschädigungen und 
Abschreibern rechnen. So ist die Zürcher Responsability über 
Beteiligungen mit der in Andhra Pradesh tätigen Mikrofinanzfirma 
Spandana Sphoorty verbunden. Deren Agenten wurden kürzlich wegen 
Druckversuchen gegen Schuldner verhaftet. Eine Anzeige einer 
Schuldnerin gab Medienberichten zufolge auch gegen Asmitha Microfin. 
Wie Recherchen der «Handelszeitung» zeigen, sitzt die Genfer 
Mikrofinanz-Fondsverwalterin Blue Orchard im Verwaltungsrat von 
Asmitha.  Blue Orchard äussert sich nicht zu einzelnen Investments. 
Responsability-Geschäftsführer Klaus Tischhauser verurteilt dagegen 
die Vorfälle bei Spandana. «Solche Dinge sind nicht tolerierbar.» 
Trotz sehr sorgfältigen Abklärungen gebe es aber keine 100-prozentige
Sicherheit.
Betroffen sind auch die an Responsability beteiligten Banken, die 
ihren Kunden teils Fonds des Anbieters verkauft haben. So Raiffeisen 
und die Credit Suisse. «Das Engagement der Bank im Mikrofinanz-Sektor
in Indien ist gering. Wir verfolgen die Entwicklung in Andhra Pradesh
aber aufmerksam», heisst es bei der CS. Das Geschehen in Indien ruft 
nun auch den Bund auf den Plan. Das Staatsekretariat für Wirtschaft 
mahnt: «Das starke Wachstum des Mikrofinanzsektors hat gezeigt, dass 
strukturellen sowie regulatorischen Aspekten oft zu wenig Beachtung 
geschenkt wurde.»

Kontakt:

Handelszeitung Redaktion

Tel. +41 (0)43 444 58 34