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Media Service: Peter Siegenthaler: Bereits ab 2002 im Geheimen eine Grossbanken-Rettung vorbereitet

16.10.2013 – 11:35 

Zürich (ots) -

Nach dem Swissair-Grounding wurde in Bern eine geheime Arbeitsgruppe eingesetzt, die eine Bankenrettung im Insolvenzfall vorbereiten sollte. Peter Siegenthaler, damals Chef der Eidg. Finanzverwaltung und Mitglied der Arbeitsgruppe: Im September 2002 wurde das Gremium "Finkrist" (Finanzieller Krisenstab) aus Vertretern von Nationalbank, Bankenkommission und Finanzdepartement ins Leben gerufen. Ziel sei die Vorbereitung einer allfälligen Rettung einer Grossbank gewesen. Siegenthaler: "Wir buchstabierten das Insolvenzverfahren für eine Grossbank durch, besprachen die möglichen volkswirtschaftlichen Auswirkungen und die internationalen Verflechtungen sowie die rechtlichen Grundlagen für eine Intervention des Bundes." Als sich die Finanzkrise nach dem Lehman-Crash ab 2007 zuspitzte, wurde eine Notlage immer wahrscheinlicher. Siegenthaler: "EBK und Nationalbank forderten laufend Daten von den Grossbanken. So waren wir über die Entwicklung relativ gut im Bild. Aber es musste alles diskret geschehen, wir wollten auf keinen Fall signalisieren, dass der Staat sich für eine Intervention vorbereitet. Das wäre verheerend gewesen." Gemäss Siegenthaler wäre die UBS 2008 ohne staatliche Intervention nicht über die Runden gekommen. "Entgegen meiner Erwartung fand die UBS auch ohne toxische Papiere in den Büchern keine Investoren mehr, die ihr abermals Geld gaben. Zuvor hatte die Bank in zwei Schritten bereits 28 Milliarden Franken aufgenommen. "Und weiter: "In der Situation, in der sich die UBS befand, war schlicht kein Investor mehr bereit einzusteigen." Zudem signalisierte VR-Präsident Peter Kurer schriftlich eine absolute Notlage: "Die Bank teilte uns mit, dass sie keine Investoren mehr findet und auf staatliche Unterstützung angewiesen ist. Wir durften nicht bis zum Äussersten abwarten. Eine Stabilisierung der Bank wäre dann kaum mehr gelungen." Heute seien die beiden Grossbanken zweifellos weniger anfällig für Krisen. Zudem habe die Schweiz die Too-big-to-fail-Regulierungen am schnellsten und effektivsten durchgesetzt. Seine einzige Kritik: "Heute würde ich den nicht risikogewichteten Ziffern wie der Leverage Ratio mehr Gewicht geben und ich wäre ehrgeiziger in der Ansetzung ihrer Höhe."

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77.