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Schweizer Startups sind zu bescheiden (BILD)

18.03.2015 – 10:30 

Zürich (ots) -

   - Schweizer Startups im internationalen Vergleich oft zu 
     bescheiden
   - Gert Christen, CEO Startzentrum Zürich und Initiator der 
     nationalen Startupfair: "Unternehmerisches Denken muss früher 
     gelernt werden."
   - Mut zum Risiko als gesellschaftliche Herausforderung

Die Aufhebung der Euro-Untergrenze und die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative halten die Schweiz in Atem. Schlechte Nachrichten aus der Wirtschaft und die nach unten korrigierte Wachstumsprognose heizen die Diskussion um den Wirtschaftsstandort an. Darüber gehen die positiven Impulse vergessen, die von innovativen Schweizer Jungunternehmen ausgehen. Studien sehen sie bei den innovativsten der Welt. Bei genauerer Betrachtung zeigen sich in diesem Bereich aber auch beunruhigende Defizite - Bescheidenheit und Perfektionismus sind nur zwei davon.

Bescheidenheit, sehr gut bezahlte Arbeitsplätze als Alternative und fehlende wirtschaftliche Ambitionen mindern den Risikoappetit der Schweizer. Dazu kommt, dass ein unternehmerisches Scheitern in der Schweizer Kultur immer noch stigmatisiert wird. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des World Economic Forums (WEF).

Die WEF-Analyse kontrastiert auf den ersten Blick mit der hohen Innovationskraft der Schweiz. 2014 hat das Land zum wiederholten Male den Global Innovation Index (GII) angeführt. "Die Voraussetzungen für unsere Startups, ganz vorne mit dabei zu sein, sind eigentlich ideal", meint Gert Christen. Im internationalen Vergleich hinken die Eidgenossen aber bei der unternehmerischen Umsetzung oft hinterher. "Unsere Startups müssen mutiger werden und auch mal aggressiv im Markt auftreten."

Unternehmer und Investoren: Mehr Mut zum Risiko

Jungunternehmen in den USA sind schnell, wenn es darum geht, Ihre Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt zu bringen. Selbst dann, wenn das Produkt noch nicht perfekt ist. Das sei unter anderem auch auf die starke kulturelle Verankerung des Unternehmertums in den USA zurück zu führen. Dort werde bereits an Schulen das unternehmerische Denken gefördert. Schweizer seien hier oft zu zurückhaltend, so Christen. Und weiter: "Schulen und Universitäten müssen Verantwortung übernehmen. Schüler und Studenten sollten bereits in ihrer Ausbildung für unternehmerisches Denken sensibilisiert werden. Ich habe sehr hoffnungsvolle Schweizer Startups mit überzeugenden Ideen scheitern gesehen. Wegen typisch schweizerischem Perfektionismus haben sie die Lancierung immer wieder hinausgeschoben. In der Zwischenzeit hatte ein ausländischer Konkurrent aber den Markt bereits für sich gewonnen. Hier müssen wir als Innovationsstandort und Gesellschaft über die Bücher."

Handlungsbedarf sieht Christen auch beim Thema Finanzierung, wo Schweizer Investoren seiner Meinung nach zu zurückhaltend sind. Finanzierungen bis 500'000 Franken seien grundsätzlich gut zu finden. Übersteigt der Kapitalbedarf aber diese Marke, wird es in der Schweiz schwierig. Christen: "Dann müssen sich Jungunternehmen in kleinen Stufen um neues Kapital bemühen. Das lähmt die Umsetzung des Projektes, bindet Kräfte der Gründer und verzögert dadurch den Markteintritt." Für Christen zeigt sich hier ein grundsätzliches Problem: "Zu oft fehlt es uns Schweizern am Mut zum Risiko. Das gilt für Jungunternehmer, die sich mit ihren Produkten nur zögerlich auf den Markt wagen genau so, wie für Investoren, die nur häppchenweise investieren, im Gegensatz zu beispielsweise dem Silicon Valley, wo sehr schnell sehr grosse Summen in gute Projekte investiert werden.".

Startupfair soll Eis brechen

Mit der Startupfair, der einzigen nationalen Messe für Jungunternehmer, hat das Startzentrum Zürich eine Plattform geschaffen, wo sich ambitionierte Startups einem breiten Publikum präsentieren und behaupten lernen. Die Veranstaltung fördert den Austausch zwischen Jungunternehmen, Dienstleistern, Wirtschaftspartnern, Hochschulen, Medien, dem Publikum und Investoren.

Gleichzeitig geht es an der Startupfair auch um den Wettbewerb der besten Ideen. Innovative Jungunternehmen kämpfen in der Startup-Battle vor Live-Publikum und einer Experten-Jury um den Titel "Startup of the Year 2015". Gert Christen: "Die Jungunternehmer müssen eine hochkarätige Jury von ihrem Konzept überzeugen und dabei gleichzeitig ihre Konkurrenten ausstechen. Mit Bescheidenheit gewinnt man die Startup-Battle nicht. Als einziger öffentlicher Wettbewerb dieser Art verschaffen wir den Teilnehmern Visibilität und das Publikum bekommt einen Eindruck von der Schlagkraft der Schweizer Startup Szene".

Die Startupfair findet einmal jährlich statt und bringt als einziger Anlass die gesamte Schweizer Innovations- und Startup-Branche zusammen. Sie trägt dazu bei, dass sich Startups und Investoren leichter treffen können und dass innovative Jungnternehmer zunehmend als Chance für die Zukunft der Schweiz erkannt werden.

www.startupfair.ch
www.startup-battle.ch 
www.startzentrum.ch 
www.facebook.com/StartupfairCH 
Twitter: @StartupfairCH / #SUF2014

Kontakt:

Für Interviews oder Hintergrundgespräche wenden Sie sich bitte an:
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Harry H. Meier
harry.meier@publicistpr.ch
Tel. +41 79 237 81 07