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Der Schweizer M&A-Markt zeigt im 4. Quartal 2009 Zeichen der Erholung

22.01.2010 – 09:10 

Zürich (ots) -

«Mergers & Acquisitions Quarterly Switzerland» von
Ernst & Young / Globales M&A-Umfeld weist auf zunehmende 
M&A-Aktivität hin
Die Schweizer M&A-Aktivitäten in Bezug auf das Transaktionsvolumen
sind im vierten Quartal 2009 im Vergleich zum vierten Quartal 2008 
stabil geblieben. Die Anzahl der Schweizer Transaktionen ist jedoch 
im Vergleich zum Vorjahr im vierten Quartal um 25% gesunken. Gemäss 
Mergers and Acquisitions Quarterly Switzerland von Ernst & Young hat 
das M&A-Volumen im vierten Quartal 2009 um rund USD 5 Mrd. zugenommen
und sich somit gegenüber dem Vorquartal nahezu verdoppelt, während 
die Anzahl der Transaktionen stabil geblieben ist.
Jürg Stucker, Leiter Mergers and Acquisitions bei Ernst & Young 
Schweiz, sagt: «Während über das ganze Jahr 2009 gesehen 
widersprüchliche Signale zu beobachten waren, deutete das letzte 
Quartal 2009 angesichts der Zunahme grosser Transaktionen auf einen 
sich erholenden M&A-Markt hin. Mit zunehmender Verdeutlichung der 
wirtschaftlichen Signale wird nun erwartet, dass die M&A-Aktivitäten 
in der Schweiz im Jahr 2010 mit moderater Geschwindigkeit und im 
Einklang mit dem BIP wachsen. Im Gesundheitsbereich, Einzelhandel, in
der chemischen Industrie und im Versicherungssektor werden für 2010 
die meisten Aktivitäten erwartet.»
Die grösste M&A-Transaktion im vierten Quartal 2009 war die 
Akquisition von Sunrise Communications AG durch France Telecom SA, 
die auf dem Schweizer Telekommunikationsmarkt einen starken Player 
hervorgebracht hat.
Die aktivsten Industriezweige hinsichtlich ihrer Transaktionszahl 
waren im vierten Quartal 2009 die Gesundheitsindustrie sowie der 
Sektor Medien, Technologie und Telekommunikation, wo jeweils 17 
respektive 15 Transaktionen abgewickelt wurden.
Das vierte Quartal 2009 war von grossen strategischen 
Transaktionen geprägt. Das Quartal begann mit einer der grössten 
Transaktionen des Finanzdienstleistungssektors des vergangenen 
Jahres. Die Julius Bär Gruppe AG erwarb die ING Bank (Suisse) SA zu 
einem Kaufpreis von USD 504 Mio. Mit dieser Transaktion vermochte 
Julius Bär die von ihr verwalteten Privatvermögen um rund 10% zu 
erhöhen und ihre Stellung in Genf markant auszubauen.
Stephan Haagmans, Leiter Transaction Advisory Services - Financial
Services Organization bei Ernst & Young Schweiz, erklärt: «Diese 
Transaktion ist charakteristisch für den aktuellen 
Konsolidierungstrend bei den Schweizer Privatbanken. Aufgrund der 
derzeitigen Konjunkturschwäche, dem anhaltenden internationalen Druck
auf Offshore-Finanzzentren und der daraus resultierenden Ungewissheit
in Bezug auf die Zukunft des Offshore-Privatbankensektors erwarten 
wir, dass sich diese Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten 
fortsetzen wird.»
Im vierten Quartal 2009 gab es wieder M&A-Transaktionen mit einem 
Wert von mehr als USD 250 Mio. Während es im dritten Quartal 2009 
lediglich fünf solcher Transaktionen zu verzeichnen gab, haben im 
vergangenen Quartal elf Transaktionen diese Schwelle überschritten. 
In keinem anderen Quartal des Jahres 2009 wurden mehr als sechs 
Transaktionen dieser Kategorie verzeichnet, was auf eine Erholung der
M&A-Märkte hindeutet.
Global hat die Emission neuer Aktien als Finanzierungsquelle für 
M&A-Transaktionen zugenommen. Zu diesem Zeitpunkt im Konjunkturzyklus
erwerben die Käufer in der Regel Unternehmen mit Fremdmitteln, da 
diese vergleichsweise günstig aufgenommen werden können. Die 
verschärften Kreditbedingungen haben jedoch dazu geführt, dass der 
Anteil aktienfinanzierter Transaktionen grösser geworden ist. Im Jahr
2009 wurden 22% der Transaktionen mit Aktienangeboten abgewickelt, 
während bei 37% nur Barmittel zum Einsatz kamen. Es handelt sich um 
den geringsten Anteil an Barmitteltransaktionen seit dem Jahr 2000. 
In Europa machten aktienbasierte Transaktionen 41% aller 
M&A-Geschäfte aus. Allerdings waren die meisten grossen Akquisitionen
von Schweizer Käufern im vierten Quartal Barmitteltransaktionen (z.B.
Julius Bär, Sonova, Logitech). Dies spiegelt die Finanzstärke von 
Schweizer Firmen während des jüngsten Konjunkturabschwungs wider.
Ausblick auf die M&A-Aktivitäten im Jahr 2010
Gestützt auf die derzeitigen wirtschaftlichen Aussichten werden 
sich Unternehmen eher auf M&A-Transaktionen mit geringem Risiko 
konzentrieren, da sie sich weiterhin generell risikoscheu verhalten. 
Es werden daher eine Reihe von horizontalen Fusionen erwartet, da 
diese Transaktionen in der Regel mit weniger Risiken verbunden sind 
als Eintritte in neue Marktsegmente. Viele Unternehmen interessieren 
sich zunehmend für Akquisitionen, da organisches Wachstum als nur 
teilweise ausreichend eingeschätzt wird und die Kosteneinsparungen 
nahezu ausgeschöpft sind.
Gegenwärtig planen viele Käufer, im Falle von Akquisitionen auf 
bestehende Barmittelreserven, bereits gesichertes Fremdkapital und 
den operativen Cashflow zurückzugreifen. Wenn zusätzliche Mittel 
benötigt werden, wird die Emission von Aktien der Aufnahme von 
zusätzlichem Fremdkapital vorgezogen. Die Käufer möchten ihre starken
Bilanzen beibehalten und vermeiden daher einen hohen 
Verschuldungsgrad.
Obwohl Private-Equity-Firmen über umfangreiche Investitionsmittel 
verfügen, werden sie sich vermutlich nur selektiv an 
M&A-Transaktionen beteiligen. Aufgrund des reduzierten Kreditangebots
werden sich Private-Equity-Firmen wohl eher auf Gelegenheiten 
konzentrieren, die über eine tiefe Fremdfinanzierung von M&As hohe 
Erträge auf dem investierten Kapital ermöglichen.
Für eine zunehmende Anzahl Käufer sind die Bewertungen zudem in 
den letzten Monaten zu stark gestiegen, wenn man die M&A-Geschäfte 
und die wirtschaftlichen Aussichten der Übernahmekandidaten 
betrachtet. Aus Verkäuferperspektive dürften die Bewertungen stark 
voneinander abweichen, da die Verkäufer im Allgemeinen eher eine 
bullische Sicht ihres Geschäfts einnehmen. Dazu kommen noch die 
Bewertungen von börsenkotierten Unternehmen, die eher dem Niveau von 
vor der Krise entsprechen.
Die Ernst & Young-Studie - Warum Kapital eine Rolle spielt
Es herrscht eine gespannte Erwartungshaltung im globalen M&A-Umfeld, 
zumal 33% der Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten 
wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich andere Unternehmen erwerben 
werden. Dies ist das Ergebnis einer jüngsten Umfrage unter 500 
Führungskräften weltweit, die von der Einheit Transaction Advisory 
Services von Ernst & Young durchgeführt wurde. 25% werden eine 
Akquisition voraussichtlich bereits in den kommenden sechs Monaten 
durchführen.
Die Studie mit dem Titel Why capital matters - Building 
competitive advantage in uncertain times stützt sich auf eine im 
Oktober 2009 erstmals durchgeführte Umfrage, welche künftig 
regelmässig unter dem Titel Capital confidence barometer publiziert 
werden wird. Die Umfrage hat ergeben, dass trotz der Wahrnehmung von 
Gelegenheiten für Transaktionen 62% der Unternehmen das Gefühl haben,
von verschiedenen Faktoren, wie z.B. der fehlenden Finanzierung, 
eingeschränkt zu werden.
Louis Siegrist, Leiter Transaction Advisory Services von Ernst & 
Young Schweiz, erklärt: «In den kommenden Monaten werden die 
M&A-Aktivitäten wahrscheinlich zunehmen, wenn Unternehmen nicht zum 
Kerngeschäft gehörende, notleidende Vermögenswerte mit tiefer 
Performance veräussern. Wer in der Lage ist, Akquisitionen zu 
tätigen, wird die Gelegenheit haben, Marktanteile zu erwerben und 
Erträge zu generieren, wie es vor zwei Jahren nicht möglich war.
Eine Akquisition wird nicht für alle eine Option darstellen. Kapital 
ist weder günstig noch leicht verfügbar. Die harte neue Realität wird
einige Führungskräfte dazu zwingen, eine neue strategische 
Ausrichtung vorzunehmen. Viele Unternehmen haben auf die Rezession 
mit kurzfristigen finanziellen und kostenbezogenen Massnahmen 
reagiert. Auch wenn diese Massnahmen vernünftig waren, so bieten sie 
auch nur eine vorübergehende Lösung, die dem Unternehmen bloss etwas 
Luft verschafft. Um erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen 
widerstandsfähig sein und sich rasch an neue Situationen anpassen 
können. Dies bedeutet, dass man in der Lage sein muss, in einer Zeit,
wo Kapital rar ist, neue Finanzierungsmöglichkeiten zu finden, das 
Kerngeschäft zu stärken und opportunistische Entscheidungen zu 
treffen.»
Die Umfrage kam zur Erkenntnis, dass die Stärkung des 
Kerngeschäfts der wichtigste Grund für Transaktionen ist: 64% der 
Befragten ziehen Akquisitionen aus diesem Motiv in Erwägung, und 50% 
der Führungskräfte beabsichtigen mit einer Akquisition, neue 
geografische Märkte zu erschliessen. Nahezu die Hälfte nennen die USA
als attraktivsten Zielmarkt, während bei den Schwellenländern Indien 
(30%) und China (27%) an der Spitze stehen.
63% der Teilnehmer erwarten für die kommenden zwölf Monate eine 
zunehmende Konsolidierung der Branche, während 61% der Ansicht sind, 
dass der Abschwung zur Profilierung einiger weniger Branchengewinner 
beitragen wird, welche die Akquisitionschancen am besten für sich zu 
nutzen wissen.
Anpassen an die Ungewissheit
Während das Vertrauen in M&A gross ist, kommt in der Umfrage auch 
ein gewisser Vorbehalt zum Ausdruck: 70% der Unternehmen erwarten, 
dass der Abschwung in der Wirtschaft über die nächsten zwölf Monate 
hinaus andauern wird. Davon glauben 40%, dass er länger als zwei 
Jahre dauern wird.
Des Weiteren sind 53% der Befragten der Meinung, dass sich die 
finanziellen Bedingungen in den nächsten drei Jahren nicht auf das 
Niveau von Mitte 2007 verbessern werden. 19% sind der Ansicht, dass 
es länger als fünf Jahre dauern könnte oder dieses Niveau überhaupt 
nicht wieder erreicht werden wird.
Louis Siegrist fährt fort: «Im Jahr 2010 wird es weiterhin 
schwierig sein, Finanzierungen sicherzustellen. Neue Optionen müssen 
geprüft werden - von Joint-Ventures bis zu Börsengängen. In diesem 
komplexen und unsicheren Umfeld ist eine starke Kapitalplanung das A 
und O für die Planung und Strategie eines Unternehmens. Die 
Unternehmensführung benötigt neue Kapazitäten, wenn es um Performance
Reporting, Prognosen und strategische Entscheidungsmodelle für die 
Finanzierung geht, die mit der Zeit zu den üblichen 
Geschäftspraktiken gehören werden. Führende Unternehmen haben 
erkannt, dass neben neuen Risiken auch Chancen entstanden sind - die 
Widerstandsfähigkeit muss neben der Fähigkeit, rasch auf 
Marktveränderungen zu reagieren, gestärkt werden.»
Zentrales Element der Kapitalplanung
Während die Unsicherheiten in der Bewertung, ungenügende 
Finanzierung, Zurückhaltung der Anleger und die kritische Haltung des
Verwaltungsrats als die zentralen Hindernisse für Transaktionen 
genannt werden, wird die Kapitalaufnahme als kritischer Faktor 
genannt, wobei 46% meinen, sie würden alternative Transaktionen, die 
weniger fremdkapitalabhängig sind, in Erwägung ziehen.
Louis Siegrist fährt fort: «Wir stellen bereits fest, dass die 
Unternehmensleitungen ein fokussierteres, disziplinierteres und 
strengeres Kapitalmanagement betreiben. Es wird verschiedene Optionen
für unterschiedliche Bedürfnisse geben - seien es betriebliche 
Umstrukturierungen oder opportunistische Desinvestitionen. Den Sturm 
aussitzen und nichts tun wird hingegen keine Erfolgsstrategie sein.»
Der Schnellste überlebt
In einem Umfeld, wo weitere Herausforderungen zu immer schnellerem
Agieren zwingen, ist die Handlungsbereitschaft entscheidend für den 
Erfolg. 45% der Führungskräfte erwarten, dass vermehrt notleidende 
Vermögen auf den Markt kommen, derweil zwei Drittel der Befragten, 
Zweifel haben, ob sie dann rasch genug reagieren können. Nur 36% 
sagen, dass sie bereit sind, rasch zu handeln, sollte sich die 
richtige Gelegenheit ergeben.
«Die Unternehmensleitungen müssen nun mit den neuen Anforderungen 
dieses Umfelds jonglieren. Sie werden gezwungen sein, sich weiter um 
das Vertrauen der Anleger zu bemühen, im Wettbewerb um rares Kapital 
durchzusetzen, sich an die sich laufend ändernden Marktbedingungen 
anzupassen und Wachstumsmöglichkeiten zu identifizieren. Die Sieger 
werden sich nicht zurücklehnen, sondern sich zutrauen, ihr Kapital 
dann einzusetzen, wenn tatkräftiges Handeln den entscheidenden 
Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmacht», sagt Louis 
Siegrist.
«Der Markt wird die Spreu vom Weizen trennen: Erfolg haben werden 
jene, die sich rasch anpassen, und nicht diejenigen, die unter den 
neuen Bedingungen weiter nach den alten Regeln spielen. Taktisches 
Geschick ist gefragt, unabhängig von der Grösse der Organisation. Es 
ist wie mit der Zeit und den Gezeiten - auch die Marktanteile warten 
auf niemanden.»
Kurzporträt von Ernst & Young
Ernst & Young ist ein weltweit führendes Unternehmen in den 
Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuern, Transaktionen und Beratung. 
Unsere 144'000 Mitarbeitenden auf der ganzen Welt verbinden unsere 
gemeinsamen Werte sowie ein konsequentes Bekenntnis zur Qualität. In 
der Schweiz ist Ernst & Young ein führendes Wirtschaftsprüfungs- und 
Beratungsunternehmen und bietet Dienstleistungen in den Bereichen 
Steuern und Recht sowie Transaktionen und Rechnungslegung an. Unsere 
1'900 Mitarbeitenden in der Schweiz haben im Geschäftsjahr 2008/09 
einen Umsatz von CHF 546 Mio. erwirtschaftet. Wir differenzieren uns,
indem wir unseren Mitarbeitenden, Kunden und Anspruchsgruppen helfen,
ihr Potenzial auszuschöpfen. Weitere Informationen finden Sie auf 
unserer Website www.ey.com/ch.
Ernst & Young bezieht sich auf die globale Organisation der 
Mitgliedsfirmen von Ernst & Young Global Limited, von denen jede eine
eigene Rechtseinheit bildet. Ernst & Young Global Limited, UK, 
erbringt keine Dienstleistungen für Kunden.

Kontakt:

Daniel Cavelti
Ernst & Young
Mediensprecher
Tel.: +41/58/286'33'48
E-Mail: daniel.cavelti@ch.ey.com