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Schweizer KMU sehen Chancen im Geschäft mit den BRIC-Ländern / Ernst & Young-Sommerumfrage "KMU-Barometer 2010"

01.07.2010 – 10:30 

Zürich (ots) -

Jedes vierte mittelständische Unternehmen ist
bereits in den Wachstumsmärkten Brasilien, Russland, Indien oder 
China tätig / Dabei wird in den BRIC-Staaten die mangelnde 
Rechtssicherheit, Korruption und Know-how-Diebstahl als Gefahr 
wahrgenommen / Unternehmen aus Wachstumsmärkten werden im Schweizer 
Markt noch kaum als Konkurrenz angesehen
Das Erstarken der Wirtschaft in den Wachstumsmärkten Brasilien, 
Russland, Indien und China (BRIC-Länder) wird von schweizerischen KMU
eher als Chance denn als Gefahr angesehen. Jedes vierte Unternehmen 
sieht die Wirtschaftskrise als Impuls für eine zusätzliche 
Geschäftstätigkeit in den BRIC-Ländern - 10 Prozent können dieser 
Entwicklung allerdings wenig Positives abgewinnen und sehen eher 
Gefahren für ihr Geschäft. Schweizer KMU, die bereits in den 
BRIC-Ländern tätig sind, bewerten ihre Erfahrungen als überwiegend 
positiv. Allerdings gibt es deutliche Kritik an der mangelnden 
Rechtssicherheit, der Korruption und am Know-how-Diebstahl. Das sind 
Ergebnisse der aktuellen Sommerumfrage des "KMU-Barometer 2010" von 
Ernst & Young. Der Studie liegt eine Umfrage unter 700 
mittelständischen Unternehmen in der Schweiz zugrunde, die im Juni 
2010 durchgeführt wurde.
"Die Schweizer KMU haben das enorme Potenzial der neuen 
Wachstumsmärkte - insbesondere von China und Russland - erkannt", 
stellt Viktor Bucher, Partner und Leiter Markt Deutschschweiz bei 
Ernst & Young, fest. "Beide Märkte entwickeln sich dynamisch und sind
sowohl als Absatzmarkt als auch als Produktionsstandort sehr 
interessant. Ein Engagement in diesen Ländern ist allerdings auch mit
erheblichen Risiken verbunden", sagt Pierre-Alain Cardinaux, Partner 
und Leiter Markt Suisse romande bei Ernst & Young. Daher seien die 
meisten Unternehmen eher zurückhaltend bei der Aufnahme 
geschäftlicher Beziehungen mit China und Russland.
Derzeit sind 34 Prozent der Unternehmen im Geschäft mit China, 29 
Prozent im Geschäft mit Russland, 26 Prozent im Geschäft mit Indien 
und 25 Prozent im Geschäft mit Brasilien tätig - wobei Russland mit 
22 Prozent als wichtigster Absatzmarkt und China mit 14 Prozent als 
wichtigster Produktionsstandort genutzt wird. 6 beziehungsweise 5 
Prozent der Schweizer KMU geben an, dass chinesische und indische 
Unternehmen zu ihren Zulieferern gehören.
Probleme: mangelnde Rechtsicherheit und Know-how-Diebstahl
Das grösste Problem bei einer Tätigkeit in den BRIC-Ländern ist 
aus Sicht der KMU die mangelnde Rechtssicherheit und die Korruption -
jedes vierte beziehungsweise jedes fünfte Unternehmen bewertet dies 
als hohes Risiko. "Die Durchsetzung eigener Ansprüche vor Gericht im 
Ausland ist zeitaufwändig und kostenintensiv - mit ungewissem 
Ausgang", sagt Viktor Bucher. Nur wenige KMU hätten die 
entsprechenden Ressourcen. "Zudem kann von einer echten 
Verlässlichkeit bei den rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen
noch keine Rede sein", ergänzt Pierre-Alain Cardinaux. 
"Patentverletzungen seien an der Tagesordnung." Aus Sicht von 34 
Prozent der Unternehmen ist zudem die weit verbreitete Korruption ein
wichtiges Thema im Russland-Geschäft.
Es sind vor allem grosse und bereits international tätige KMU, die
den Schritt in die BRIC-Staaten wagen. So geben 49 Prozent der 
Unternehmen mit mehr als CHF 100 Millionen Umsatz an, Erfahrungen in 
den BRIC-Ländern oder mit Unternehmen aus den BRIC-Ländern gemacht zu
haben. Bei den Unternehmen mit weniger als CHF 50 Millionen Umsatz 
liegt der Anteil nur bei 26 Prozent. "Für kleinere Unternehmen sind 
die Risiken und Unsicherheiten oftmals zu gross", hält Viktor Bucher 
fest.
Unterschiedliche Erfahrungen in den Wachstumsmärkten
Die Erfahrungen von Schweizer KMU in den BRIC-Ländern sind 
unterschiedlich: Während die Mehrheit der Unternehmen, die in China 
tätig sind, sich positiv zu den Geschäftsbeziehungen äussert, sagt 
die Mehrheit der Unternehmen, die in Brasilien, Russland und Indien 
tätig sind, dass sie sowohl positive als auch negative Erfahrungen 
gemacht haben. Von überwiegend negativen Erfahrungen berichten vor 
allem Unternehmen mit Geschäftstätigkeit in Russland (17 Prozent).
Im Durchschnitt plant jedes siebte KMU (15 Prozent), mittel- bis 
langfristig in den BRIC-Ländern tätig zu werden oder sein Engagement 
in diesen Ländern auszuweiten. Unternehmen, die bislang noch keine 
Erfahrungen in den BRIC-Ländern gemacht haben, sind zurückhaltend: 
Nur 7 Prozent planen den Gang in die BRIC-Länder. Von den 
Unternehmen, die bereits in den BRIC-Ländern tätig sind, geben 40 
Prozent an, ihr Engagement ausweiten zu wollen.
"Von einem Hype können wir noch nicht sprechen", sagt Pierre-Alain 
Cardinaux. Die bisweilen übermässig positive Betrachtung der 
vergangenen Jahre sei inzwischen einer nüchternen Beurteilung von 
Chancen und Risiken gewichen: "Kein Unternehmer expandiert heute noch
blauäugig in neue Wachstumsmärkte." Zudem seien Markteintrittskosten 
und der Wettbewerb vor Ort inzwischen relativ hoch.
Derzeit werden Unternehmen aus den BRIC-Ländern noch kaum als 
Konkurrenten auf den angestammten Märkten wahrgenommen - insgesamt 
berichten nur 3 Prozent von entsprechenden Erfahrungen. Dies werde 
sich in den kommenden Jahren ändern, hält Viktor Bucher fest: "In dem
Mass, wie sich die Wachstumsmärkte auch aufgrund der Krise weiter 
entwickeln, werden diese Länder ebenfalls die internationalen Märkte 
ins Visier nehmen. "In der Schweiz und in den traditionellen 
Exportmärkten werden es Schweizer KMU zunehmend mit Konkurrenten aus 
Brasilien, Russland, Indien und China zu tun bekommen".
"Ein Engagement sollte mittlerweile Teil einer umfassenden 
Internationalisierungsstrategie sein", betont Pierre-Alain Cardinaux.
"Zwar sind die westeuropäischen Länder - allen voran Deutschland und 
Frankreich - nach wie vor die wichtigsten Auslandsmärkte für 
Schweizer Unternehmen und insbesondere für KMU, allerdings sind die 
BRIC-Länder deutlich auf dem Vormarsch."
Informationen zur Studie
Die vorliegende Studie basiert auf einer Befragung der 
Geschäftsführer oder Inhaber von insgesamt 700 mittelständischen 
Unternehmen in der Schweiz. Die telefonischen Interviews zur 
diesjährigen Studie erfolgten im Juni 2010. Die Befragung wurde von 
Valid Research (Bielefeld, Deutschland), einem unabhängigen 
Meinungsforschungsinstitut, im Auftrag von Ernst & Young 
durchgeführt. Dabei wurde sowohl auf regionaler Ebene als auch 
schweizweit die folgende Branchenverteilung zugrunde gelegt: 47 
Prozent Dienstleistung, zehn Prozent Handel, 25 Prozent Bau und 
Energie, 18 Prozent Industrie und verarbeitendes Gewerbe. Die Zahl 
der Mitarbeitenden in den Unternehmen reichte von 30 bis 2'000.
Kurzporträt von Ernst & Young
Ernst & Young ist ein weltweit führendes Unternehmen in den 
Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuern, Transaktionen und Beratung. 
Unsere 144'000 Mitarbeitenden auf der ganzen Welt verbinden unsere 
gemeinsamen Werte sowie ein konsequentes Bekenntnis zur Qualität. In 
der Schweiz ist Ernst & Young ein führendes Wirtschaftsprüfungs- und 
Beratungsunternehmen und bietet Dienstleistungen in den Bereichen 
Steuern und Recht sowie Transaktionen und Rechnungslegung an. Unsere 
1'900 Mitarbeitenden in der Schweiz haben im Geschäftsjahr 2008/09 
einen Umsatz von CHF 546 Mio. erwirtschaftet. Wir differenzieren uns,
indem wir unseren Mitarbeitenden, Kunden und Anspruchsgruppen helfen,
ihr Potenzial auszuschöpfen. Weitere Informationen finden Sie auf 
unserer Website: www.ey.com/ch
Ernst & Young bezieht sich auf die globale Organisation der 
Mitgliedsfirmen von Ernst & Young Global Limited, von denen jede eine
eigene Rechtseinheit bildet. Ernst & Young Global Limited, UK, 
erbringt keine Dienstleistungen für Kunden.

Kontakt:

Simone Isermann
Ernst & Young
Mediensprecherin
Tel.: +41/58/286'35'97
E-Mail: simone.isermann@ch.ey.com