hörenschweiz
Hörgeräte: Wettbewerb statt Staatseinkauf
Bern (ots) -
Heute hat das BSV und pro audito über ihre Pläne für die zukünftige Versorgung mit Hilfsmitteln in der IV informiert. Trotz grosser Kritik in der Vernehmlassung hält das BSV an seinen Plänen fest, in Zukunft Hilfsmittel wie Hörgeräte und Rollstühle staatlich einzukaufen und zu vertreiben. Dies hätte jedoch eine massive Verschlechterung der Versorgung zur Folge. Die Hörgerätebranche weist die Vorwürfe hoher Preise und kartellartiger Absprachen als reine Polemik zurück.
Bern Das BSV und pro audito begründen den Vorstoss für einen Staatseinkauf von Hörgeräten und Rollstühlen mit überhöhten Preisen in der Schweiz. Dies trifft jedoch nicht zu.
Schweizer Hörgeräte: Günstiger als im Ausland
Wenn Länder mit vergleichbarem Versorgungsniveau untersucht werden, schneidet die Schweiz sogar günstiger ab - insbesondere bei den teuren Geräten der neusten Generation. Dies wurde zum Beispiel auch durch die Eidgenössische Finanzkontrolle EFK festgestellt (EFK- Bericht 2007, S. 55). Das eigentliche Problem gemäss EFK sind nicht die Kosten pro Fall (plus 4% 1995-2005), sondern die enorme Zunahme der Fälle (plus 75% 1995-2005). Eine nachhaltige Lösung muss sich dieser Frage annehmen. Dazu scheint aber das BSV nicht bereit.
Versorgungsqualität nicht mit Staatseinkauf gefährden
Preisvergleiche mit Grossbritannien oder Norwegen sind sachlich falsch, weil in beiden Ländern ein grundsätzlich anderes Versorgungssystem herrscht. In beiden Ländern haben die Hörgeschädigten nur noch eine sehr beschränkte Auswahl an Geräten (in GB z. B. nur noch 6 Geräte). Zudem sind monate- und jahrelange Wartelisten entstanden. In diesen Ländern profitieren die Betroffenen nicht mehr von der rasanten technologischen Entwicklung, sondern werden mit veralteten Geräten abgespiesen. Die Folge: Unzufriedene Betroffene und Zunahme der Verrentungen.
Der Wettbewerb spielt - zum Wohle der Kunden
Die Hörgerätebranche setzt sich seit Jahren für ein wettbewerbliches System nach Empfehlung der EFK ein. Den Vorwurf eines Kartells ist falsch und ohne jeden Beweis aus der Luft gegriffen. In der Schweiz sind zehn Hersteller tätig und liefern sich einen harten Wettbewerb um immer bessere Geräte zu tieferen Preisen. Rund 400 Fachgeschäfte erbringen hochstehende Beratungen und Dienstleistungen. Preise und Leistungen können von den Kunden vergleichen werden. Davon profitieren die Betroffenen - in einem System mit Staatseinkauf gehört diese Konkurrenz um Innovation und Preis der Vergangenheit an. Darum wehren sich auch namhafte Betroffenenorganisationen gegen den geplanten Staatseinkauf, wie die Vernehmlassung zur 6. IV- Revision gezeigt hat. Behindertenorganisationen sammeln sogar Unterschriften gegen die drohende Bevormundung durch einen Staatseinkauf von Hilfsmitteln.
Zusätzliche Faktenblätter finden Sie auf der Webseite www.hoerenschweiz.ch
«hörenschweiz» (www.hoerenschweiz.ch) ist die Kommunikationsplattform der Hörgerätebranche. Die Verbände der Hersteller und Dienstleister haben sich zusammengetan, um die Öffentlichkeit über die Hörgeräteversorgung in der Schweiz, neuste Entwicklungen auf dem Hörgerätemarkt und die Prävention von Beeinträchtigungen des Gehörs zu informieren. Auf unserer Webseite finden Sie weiteren Fakten und Zahlen zur Hörgeräteversorgung in der Schweiz.
Kontakt:
Weitere Informationen und Vermittlung von Interviewpersonen aus
Branche und Politik:
Dominik Feusi
Medienstelle «hörenschweiz»
Mobile: +41 79 359 88 23
E-Mail: feusi@hoerenschweiz.ch