Touring Club Schweiz/Suisse/Svizzero - TCS
TCS-Test von Familien-Fahrzeugen: Nicht alle verdienen beim Einbau von mehreren Kindersitzen auch das Label "familientauglich"
Bern (ots) -
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Im TCS-Praxistest können nicht alle Familien-Fahrzeuge beim Einbau von mehreren Kindersitzen punkten. Zwar können in den meisten von ihnen drei bis vier Kinder vorschriftsmässig transportiert werden, doch so manches Modell macht den Eltern wegen der zu restriktiven Bedienungsanleitungen, der zu kurzen Sicherheitsgurten oder die teilweise unbefriedigende Zugänglichkeit von Isofix- und Top-Tether-Verankerungen das Leben schwer. Der TCS nahm 15 familientaugliche und gut verkaufte Modelle unter CHF 40'000 unter die Lupe. Untersucht wurde, wie viele Kindersitze in ein Fahrzeug hineinpassen und wie komfortabel die Kinder dann reisen. Dazu wurden Einbautests gemacht und die Bedienungsanleitungen der Fahrzeuge auf ihre Verständlichkeit analysiert.
Die seit 1. April 2010 gültige Kindersitzverordnung stellt Eltern von mehreren Kindern vor neue Herausforderungen, um die gestiegenen Sicherheitsanforderungen zu erfüllen. Denn seit diesem Datum müssen Kinder bis 12 Jahre oder 150cm Körpergrösse in einem entsprechenden Kindersitz oder einem Sitzerhöher gesichert sein. Der TCS nahm dies zum Anlass, 15 Familien-Fahrzeuge punkto Kindersitzeinbau genauer unter die Lupe zu nehmen.
Beifahrersitz nur bedingt für den Kindertransport geeignet Zwar ist der Beifahrersitzplatz in erster Linie nicht für den Transport von Kindern gedacht, doch in den meisten getesteten Fahrzeugen kann auch dieser mit einem Kindersitz bestückt werden. Einzig beim Opel Zafira muss die aufpreispflichtige Sitzbelegungserkennung vorhanden sein und es dürfen nur spezielle Opel-Kindersitze verwendet werden, die dann den Airbag automatisch deaktiveren. Obwohl Kinder auf dem Beifahrersitz transportiert werden dürfen, empfiehlt der TCS Kinder grundsätzlich hinten zu sichern. Spezielle Vorsicht ist bei rückwärtsgerichteten Kindersitzen geboten, denn dann muss unbedingt der Frontairbag deaktiviert werden.
Montage von Kindersitzen auf der Rückbank mit Tücken Kinder werden sehr häufig auf den äusseren Sitzplätzen der Rückbank transportiert. Dementsprechend gut sollten sich hier verschiedene Kindersitze montieren lassen. Das ist bei den meisten Fahrzeugen im Test auch der Fall. Knapp sehr gut schneidet hier der geräumige und mit Schiebetüren ausgestattete Peugeot 807 ab. Einzig negativer Punkt ist der fehlende Top-Tether-Verankerungspunkt (vgl. Illustration). Die beiden Renaults Grand Scenic und Kangoo können auf der Rücksitzbank ebenfalls überzeugen. Die Sicherheitsgurte beim Citroën C3 Picasso und Ford Mondeo sind für das optimale Befestigen der Kindersitze zu kurz geraten. Die Montage einer Babyschale erfordert somit bei beiden Modellen einen Mehraufwand. Beim Ford C-Max fällt die ungünstig geformte und schmale Sitzfläche negativ ins Gewicht. Diese kann dazu führen, dass Kindersitze nicht gut am Fahrzeugsitz aufliegen.
Der recht geräumige Toyota Verso muss sich die schlechte Zugänglichkeit der Isofix-Verankerungen vorwerfen lassen. Beim VW Golf fällt negativ auf, dass bei der Montage eines Kindersitzes mit Isofix und Top-Tether-Gurt, nur noch ein Teil des Kofferraumes verwendet werden kann. Das es anders geht, zeigen Opel Insignia (4-Türer), Seat und Peugeot 5008, die den 3. Verankerungspunkt auf der Hutablage resp. oben auf dem Rücksitz integriert haben. Somit ist die Zugänglichkeit gut und der Kofferraum muss bei der Montage des Sitzes nicht geöffnet werden.
Nicht alle Hersteller erlauben drei Kindersitze auf der Rückbank Beim Blick in die Bedienungsanleitungen fällt auf, dass beim Citroën Picasso der mittlere Sitzplatz für den Kindertransport "nicht geeignet" und beim Renault Megane nicht zugelassen ist. Bei allen anderen ist der Transport von drei Kindersitzen grundsätzlich möglich und laut Hersteller erlaubt. Beim Peugeot 807 gelang das auch mit den drei vergleichsweise breiten Kindersitzen im Test gut, bei Peugeot 5008, Renault Gand Scenic und Kangoo, Toyota Verso sowie VW Touran war die Montage mit etwas Mehraufwand ebenfalls möglich. Die Mindestbreite für die Fixierung von drei Sitzerhöhern bieten auch die restlichen Fahrzeuge und somit können in einem Fahrzeug bis zu vier Kinder (3 hinten und eines vorne) transportiert werden.
Eine dritte Sitzreihe ist lediglich beim Opel Zafira serienmässig vorhanden. Peugeot 807 und 5008, Renault Grand Scenic, Toyota Verso und VW Touran können gegen Aufpreis damit ausgerüstet werden oder die dritte Sitzreihe ist in einer teureren Variante inbegriffen. Keines der getesteten Familien-Autos verfügt über bereits im Fahrzeug integrierte Kindersitze, auch nicht gegen Aufpreis.
TCS-Tipp Auf der Suche nach dem idealen Familien-Fahrzeug, in dem sich mehr als zwei Kindersitze problemlos transportieren lassen, kann folgende Faustregel helfen: Ist das Fahrzeug eher hoch gebaut, ist die Wahrscheinlichkeit, dass drei Kindersitze auf der Rücksitzbank gut montiert werden können, gross. Vor dem Kauf sollte man sich aber über die eignen Bedürfnisse klar werden und vor allem das Gefährt vorher mit den Kindersitzen ausprobieren. In der Bedienungsanleitung des Fahrzeuges und des Kindersitze stehen nützliche Informationen dazu. Denn nur so hat man Gewissheit, dass der Traumwagen für die eignen Bedürfnisse auch wirklich familientauglich ist.
Ratgeber «Auto-Kindersitze 2010» Weitere Informationen über Kinder-Insassensicherheit, Kauftipps und der aktuelle TCS-Kindersitztest sind im neuesten Ratgeber «Auto-Kindersitze 2010» zusammengefasst. Der Ratgeber ist das Ergebnis einer Gemeinschaftsarbeit des Touring Club Schweiz (TCS) mit der bfu - Beratungsstelle für Unfallverhütung. Der Ratgeber kann unter www.infotechtcs.ch kostenlos bestellt werden oder ist bei der bfu in Bern erhältlich.
Weitere Informationen zum aktuellen Test "Kindersitze im Auto" sowie dem Kindersitztest sind unter folgendem Link abrufbar: www.kindersitze.tcs.ch
Kontakt:
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akeller@tcs.ch
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