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comparis.ch zu den Krankenkassenprämien 2011 - Junge Erwachsene werden zur Kasse gebeten
Zürich (ots) -
Information: Die Tabelle "Aktuelle Prämienrabatte von jungen Erwachsenen und mögliche Aufschläge" kann unter www.presseportal.ch/de/pm/100003671 kostenlos heruntergeladen werden.
Gewähren Krankenkassen jungen Erwachsenen im Vergleich zur Erwachsenenprämie hohe Rabatte, müssen sie diese zukünftig dem Bundesamt für Gesundheit begründen. Die Folge davon: Einige Krankenkassen werden die Rabatte für junge Erwachsene anpassen müssen, wodurch diese Altersgruppe teilweise massive Prämienerhöhungen hinnehmen muss.
Bereits seit längerem deutet sich an: Die Krankenkassenprämien dürften nach dem massiven Anstieg vor einem Jahr auch auf das nächste Jahr hin wieder überdurchschnittlich steigen. Nun zeichnet sich ab, dass junge Erwachsene im Alter zwischen 19 und 25 Jahren besonders davon betroffen sein könnten. Der Grund dafür: Bei vielen Krankenkassen profitierten junge Erwachsene bisher von einem Prämienrabatt auf die Erwachsenenprämie. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat nun in einem Kreisschreiben an die Krankenkassen festgelegt, dass eine Prämienreduktion von über 15 Prozent zu begründen ist. Kann eine Krankenkasse den Rabatt nicht begründen, muss sie die Prämien der jungen Erwachsenen erhöhen, um den Vorgaben des BAG zu entsprechen.
Die Folgen einer solchen Rabattanpassung lassen sich an einem Beispiel verdeutlichen: Ein Versicherter der Altersgruppe «junge Erwachsene» aus der Stadt Bern bezahlt zurzeit bei der Visana monatlich CHF 317.20 Krankenkassenprämien (Standardmodell, 300er-Franchise und Unfalldeckung). Im Vergleich zur normalen Erwachsenenprämie profitiert er von einem 30 prozentigen Rabatt. Kann die Visana diesen Rabatt dem BAG nicht begründen, muss die Kasse die Prämie für junge Erwachsene so anpassen, dass der Rabatt nur noch 15 Prozent beträgt. Der Versicherte aus der Stadt Bern müsste in der Folge 385 Franken bezahlen, also 68 Franken oder 21 Prozent mehr als bisher. Zu diesem Aufschlag hinzu käme noch die «reguläre» Prämienerhöhung. Womit eine Gesamterhöhung von über 25 Prozent nicht unrealistisch scheint.
«Müssen die Krankenkassen die Rabatte für die jungen Erwachsenen kürzen, träfe dies eine Altersgruppe, in der viele Personen noch ein geringes Einkommen haben oder ihre Eltern die Prämien bezahlen, was die Prämienbelastung von Familien weiter vergrössern würde», sagt Richard Eisler, Geschäftsführer von comparis.ch. Störend an der Anordnung des BAG sei der Zeitpunkt, so Eisler weiter. Denn dass die Prämien für die jungen Erwachsenen bei einigen Kassen zu tief seien, sei kein neues Phänomen, sondern schon seit über 10 Jahren bekannt. In diesem Jahr drohten aber generell überdurchschnittliche Prämienerhöhungen. So belaste eine mögliche Senkung des Rabatts das Budget der Versicherten gleich doppelt. «Solche Einzelmassnahmen, die bestimmte Versicherte separat stärker zur Kasse bitten, verstärken den Unmut der Betroffenen über die Krankenkassenprämien noch mehr», erklärt Eisler. «Letztlich lösen solche Änderungen das Problem der stetig steigenden Gesundheitskosten nicht, sondern regeln nur deren Finanzierung neu.»
Nicht alle jungen Erwachsenen dürften aber von der Massnahme des BAG betroffen sein, denn es gibt auch Kassen, die bereits jetzt wesentlich tiefere oder gar keine Rabatte gewähren. Von den zehn grössten Kassen gewähren derzeit die Hälfte jungen Erwachsenen Rabatte von über 15 Prozent auf die Erwachsenenprämie (vgl. Tabelle auf der nächsten Seite). Für alle jungen Erwachsenen bei einer Kasse mit hohen Rabatten besteht zudem die Hoffnung, dass ihre Kasse den Rabatt dem BAG plausibel begründen kann. Wie sich die neue Regelung auswirkt, dürfte somit erst klar sein, wenn die Krankenkassenprämien vorliegen. Bis sich die Konsumenten anhand dieser informieren können, dürfte es dieses Jahr aber besonders lange dauern. Denn das BAG hat den Krankenkassen im selben Kreisschreiben untersagt, die Prämien vor Genehmigung zu veröffentlichen.
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