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Mit gerechter Finanzierung wäre Arbeitslosenversicherung saniert

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17.08.2010 – 10:30  Schweizerischer Gewerkschaftsbund SGB    [newsroom]

Bern (ots) -

- Hinweis: Hintergrundinformationen können kostenlos im pdf-Format
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     werden -
1,4 Milliarden Franken für eine misslungene Revision der 
Arbeitslosenversicherung? Höhere Lohnabzüge für schlechtere 
Leistungen? Gegen diese verkehrte Abbaurevision der 
Arbeitslosenversicherung wehren sich die 
Arbeitnehmendenorganisationen mit einer engagierten Kampagne. Würden 
auch bei der Arbeitslosenversicherung alle Löhne ohne Obergrenze voll
beitragspflichtig - wie bei der AHV und der IV - könnte die 
Versicherung problemlos und ohne Leistungsabbau finanziert werden.
Die Ursachen für die Arbeitslosigkeit liegen in der Gesellschaft 
und bei der Wirtschaft - nicht bei den Arbeitslosen. Die Kosten sind 
deshalb auch von der gesamten Gesellschaft und der Wirtschaft 
gemeinsam zu tragen. Das ist heute nicht der Fall. Die 
Arbeitslosenversicherung ist nicht wie ein Sozialwerk gerecht 
finanziert. "Bei der AHV beispielsweise ist es selbstverständlich, 
dass auch die hohen und höchsten Löhne beitragspflichtig sind. Auch 
wenn sie deshalb keine höheren Renten erhalten als die Mehrheit der 
Bevölkerung", sagt Paul Rechsteiner, SP-Nationalrat und Präsident des
Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB).
Der Wechsel zu dieser gerechten Finanzierung der 
Arbeitslosenversicherung ist von der Parlamentsmehrheit bei der 
Ausarbeitung der Vorlage nie ernsthaft in Betracht gezogen worden. 
Der Grund: Das seco lieferte falsche Zahlen, die zeigten, dass diese 
Sanierungsalternative zu wenig Mittel brächte. Eine Berechnung des 
SGB zeigt jetzt: die seco-Zahlen waren falsch, die Behörde hat 
(absichtlich oder fahrlässig?) mit viel zu tiefen Zahlen gerechnet 
(siehe Faktenblatt). Das ist unerhört. Nach der Ablehnung der 
Abbauvorlage braucht es deshalb eine neue Revision mit einer 
gerechteren Finanzierung.
"Die normalen Arbeitnehmenden sollen mehr zahlen für weniger 
Leistungen. Und das nur, damit die Abzocker und Topverdiener weiter 
geschont werden können. Diese Ungerechtigkeit stoppen wir", sagt 
Vania Alleva, Geschäftleitungsmitglied der Unia.
Betroffen von massivem Leistungsabbau wären ältere Personen, die 
ihre Stelle verlieren und Wiedereinsteiger, die eine Stelle suchen. 
Besonders hart treffen würde es auch junge Arbeitslose. "Der 
arbeitslos gewordenen 29-jährigen Betriebswirtschafterin wird eine 
Arbeit als Kassiererin in einem Einkaufszentrum zugemutet, dem 
Detailhandelsfachmann, der nach der Lehre keine Stelle findet, eine 
solche als Hilfsarbeiter in einem Baugeschäft. Wir müssen junge 
Erwerbslose nicht bestrafen, sondern aus- und weiterbilden", sagt 
Mario Fehr, SP-Nationalrat und Präsident KV Schweiz.
"Dazu kommt, dass bei der Revision ein grosser Teil der 
Einsparungen aus einer reinen Kostenverschiebung resultiert. Werden 
die Leistungen der Arbeitslosenversicherung abgebaut, müssen mehr 
Menschen Sozialhilfe beziehen. Das kostet die Sozialhilfe gemäss 
kantonaler Sozialdirektorenkonferenz bis zu 236 Millionen Franken 
jährlich", sagt der Präsident von Travail.Suisse Martin Flügel. Für 
die Sozialhilfe kommen alle Steuerzahlenden auf, auch die 
Pensionierten, die nie Arbeitslosengeld beanspruchen werden.
Bertrand Zufferey, Generalsekretär der christlichen Walliser 
Gewerkschaften, kritisiert die geplante Abschaffung regionaler 
Sondermassnahmen bei hoher Arbeitslosigkeit: "Die aktuelle Krise 
zeigt, dass dieses Instrument für besonders von Arbeitslosigkeit 
betroffene Regionen wichtig und sinnvoll ist. Regionalen 
Stützungsmassnahmen helfen mit, eine Aussteuerungswelle auf dem 
Höhepunkt der Krise zu vermeiden."
"Und es sind nicht die Arbeitlosen, welche die Wirtschaftskrise 
verursacht haben", hält Jocelyne Haller vom Genfer 
Arbeitslosenkomitee fest. "Die Leistungskürzungen bei den Arbeitlosen
wirkt sich auf die gesamte Volkswirtschaft negativ aus."
Mehr Informationen zu den Argumenten gegen die Abbaurevision unter
www.avig-online.ch.

Kontakt:

Paul Rechsteiner, Präsident SGB und Nationalrat SP/SG (079 277 61 31)

Vania Alleva, Geschäftsleitung Unia (079 620 11 14)

Mario Fehr, Präsident KV Schweiz und Nationalrat SP/ZH (079 734 54
39)

Martin Flügel, Präsident Travail.Suisse (079 743 90 05)