comparis.ch zum verfeinerten Risikoausgleich zwischen den Krankenkassen - Der Risikoausgleich zeigt noch keine Wirkung
Zürich (ots) -
Information: Die Grafik zum Riskikoausgleich kann unter www.presseportal.ch/de/pm/100003671 kostenlos heruntergeladen werden.
Ab 2012 gilt ein neuer, verfeinerter Risikoausgleich, der die Differenz zwischen günstigen und teuren Prämien verringern soll. Auf die Prämien fürs nächste Jahr hat der Risikoausgleich allerdings noch kaum einen Einfluss, wie eine Analyse von comparis.ch zeigt. Das heisst: Die Prämiendifferenzen bleiben auch im 2012 erheblich.
Morgen gibt das Bundesamt für Gesundheit die Krankenkassenprämien für das kommende Jahr bekannt. Die Höhe der Prämien einer Krankenkasse hängen auch davon ab, wie hoch die Kosten sind, die die Versicherten der entsprechenden Krankenkasse verursachen. Krankenkassen, die viele Versicherte mit hohen Gesundheitskosten haben, verrechnen auch eher hohe Prämien. Krankenkassen mit gesunden Versicherten, die kaum Kosten verursachen, haben eher tiefe Prämien. Damit der Wettbewerb zwischen den Krankenkassen nicht von den Gesundheitskosten des Versichertenbestands abhängt, gibt es den Risikoausgleich. Dieser soll für einen Ausgleich zwischen Krankenkassen mit «teuren» Versicherten und solchen mit «günstigen» Versicherten sorgen. Der Risikoausgleich soll so verhindern, dass die Krankenkassen bloss «Jagd auf gute Risiken» machen. Auf das nächste Jahr hin wird der Risikoausgleich verfeinert.
Bisher berechnete sich der Risikoausgleich aufgrund des Alters und des Geschlechts der Versicherten. Ab 2012 werden mit der Einführung der neuen Spitalfinanzierung auch Aufenthalte des Vorjahres im Spital oder im Pflegeheim von mehr als drei Tagen bei der Berechnung berücksichtigt. Mit dieser Verfeinerung des Risikoausgleichs müssten sich die Prämien der Krankenkassen angleichen, die Differenz zwischen der günstigsten und der teuersten Kasse also abnehmen. Denn Krankenkassen, bei denen viele Gesunde versichert sind und die darum tiefe Prämien anbieten, müssen zukünftig mehr in den Risikoausgleich einzahlen. Dafür erhalten Krankenkassen, mit vielen kranken Versicherten, mehr Geld ausbezahlt.
Basierend auf den provisorischen Prämien für 2012 hat comparis.ch analysiert, ob der neue Risikoausgleich bereits die gewünschte Wirkung zeigt und die Differenz zwischen den Prämien kleiner wird.(1) Die Analyse zeigt nun, dass auf das kommende Jahr hin noch keine generelle Annäherung zwischen der teuersten und der günstigsten Prämie feststellbar ist. So war in den Jahren 2008 bis 2011 die teuerste Prämie schweizweit im Durchschnitt jeweils zwischen 46 Prozent und 48 Prozent teurer als die günstigste Prämie. Die Differenz für das kommende Jahr zwischen günstigster und teuerster Prämie liegt mit 48 Prozent in dieser Bandbreite. «Im Vergleich zu den Vorjahren lässt sich keine Veränderung feststellen. Darum drängt sich die Frage auf, ob die aktuelle Anpassung des Risikoausgleichs ihr Ziel verfehlt oder die Krankenkassen den Ausgleich bei der Prämienberechnung noch zu wenig berücksichtigt haben», sagt Jonas Grossniklaus, Krankenkassen-Experte bei comparis.ch.
Erhebliche kantonale Unterschiede Betrachtet man die einzelnen Kantone, gibt es immerhin neun Kantone, bei denen die prozentuale Differenz zwischen günstigster und teuerster Prämie abnimmt. Bei den restlichen 17 Kantonen hat die Differenz zugenommen (vgl. Grafik). Bei der Differenz zwischen günstigster und teuerster Prämie zeigen sich grosse Unterschiede zwischen den Kantonen. Im Kanton Neuenburg, einem der neun Kantone mit einer kleineren Differenz als im Vorjahr, ist die teuerste Prämie nur ein Drittel teurer als die günstigste Prämie. In Zürich ist die teuerste Prämie hingegen 73 Prozent höher als die günstigste Prämie. Immerhin ist auch in Zürich die prozentuale Differenz kleiner geworden.
Weitere Verfeinerung geplant Unabhängig davon, wie sich die Differenz zwischen teuerster und günstigster Prämie entwickelt, ist bereits die nächste Verfeinerung des Risikoausgleichs mit der Managed-Care-Vorlage geplant. Wird diese Vorlage umgesetzt, wird zukünftig auch der Gesundheitszustand der Versicherten bei der Berechnung des Risikoausgleichs berücksichtigt. «Da gewisse Krankheiten hohe Kosten verursachen, ohne dass die Betroffenen zwangsläufig längere Zeit ins Spital müssen, ist eine weitere Verfeinerung des Risikoausgleichs sehr zu begrüssen», sagt Grossniklaus.
(1) Berechnungsgrundlage: Erwachsenenprämie für das Standardmodell mit 300er Franchise und Unfalldeckung. Bei Kantonen mit mehreren Prämienregionen ist jeweils der Mittelwert der prozentualen Differenz verwendet worden. Die Berechnung basiert auf den provisorischen Prämien von Krankenkassen, die zusammen über 80 Prozent der Schweizer Bevölkerung abdecken und comparis.ch vorliegen.
Kontakt:
Jonas Grossniklaus
Krankenkassen-Experte
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