Sperrfrist 25.10 0500 - TCS-Kindersitztest: Positive Entwicklungen aber schlechte Resultate bei Online-Käufen
Bern (ots) -
Im zweiten Teil des TCS-Kindersitztests 2012 wurden insgesamt 17 Kindersitze aus allen Gewichtsklassen untersucht. Geprüft wurden die Eigenschaften Sicherheit bei einer Kollision, Bedienung und Ergonomie, Schadstoffgehalt und Reinigung sowie Verarbeitung. Sechs Produkte wurden als "sehr empfehlenswert" eingestuft.
Für jede Altersgruppe von Kindern gibt es mehrere gute Sitze, unter denen die Eltern auswählen können. Doch drei Produkte werden mit "nicht empfehlenswert" bewertet, zwei davon wegen erheblicher Sicherheitsmängel: Der Kiddicare Trio Plus scheiterte dabei sowohl im Frontal- als auch im Seitenaufpralltest. Beim Casualplay Baby Zero Plus löste sich die Schale beim Frontalaufprall mit 64km/h von der Isofix-Basis. Beim Bébécar Easymaxi EL wurde hingegen ein zu hoher Schadstoffgehalt nachgewiesen.
Punktuelle Verbesserungen und erfreuliche Trends
Positive Entwicklungen liessen sich insbesondere bei zwei Produkten feststellen: Beim TCS-Kindersitztest vom Mai 2012 wurde das Modell Kiddy Guardianfix mit Gurt befestigt aufgrund schlechter Frontaufprallresultate bemängelt. Das überarbeitete Modell Kiddy Guardianfix Pro 2 erreichte beim aktuellen Testlauf jedoch durchgehend gute Resultate. Im Gegensatz zu seinem Vorgängermodell (Viaggio Convertible, ein Stern beim TCS-Kindersitztest vom Mai 2012) erreicht nun auch der Viaggio Switchable von Peg-Pérego drei Sterne.
Immer mehr Produkte sind zudem für die Befestigung mit Isofix geeignet, einem besonders sicheren und einfach zu bedienenden Befestigungssystem für Kindersitze in Automobilen. Sechs der aktuellen Testprodukte bieten eine solche Option. Dieser Trend dürfte sich noch weiter verstärken, denn ab November 2012 sind Isofix- und Top Tether-Befestigungspunkte bei neuen Fahrzeugmodellen obligatorisch. Ab November 2014 müssen darüber hinaus sämtliche in den Handel kommenden Neufahrzeuge mit Isofix- und Top Tether-Befestigungspunkten ausgestattet sein.
Diese Entwicklung ist positiv zu bewerten, da durch Isofix sowohl die Gefahr von Fehleinbauten als auch das Verletzungsrisiko der Kinder reduziert werden kann. Dennoch zeigt der TCS-Kindersitztest, dass es auch bei der Qualität der Isofix-Sitze deutliche Unterschiede gibt. Es gilt auch anzumerken, dass nicht jeder Isofix-Kindersitz in jedem Fahrzeug verwendet werden kann. Dies hängt etwa davon ab, ob das Auto in der Typenliste des Kindersitzes aufgeführt ist oder über einen Top-Tether-Verankerungspunkt verfügt. Genau wie bei herkömmlichen Sitzen ist es deshalb ratsam, sich vor dem Kauf umfassend zu informieren.
Bei Online-Käufen fällt die Beratung weg
Beim aktuellen Testlauf wurden auch acht Produkte getestet, die teilweise ausschliesslich über Internet bestellt werden können. Nur zwei dieser Produkte haben vier Sterne erreicht. Zudem ist bei Online-Käufen zu beachten, dass keine adäquate Beratung gewährleistet werden kann. Kindersitze sind sicherheitsrelevante Produkte und die optimale Schutzwirkung hängt vom idealen Zusammenspiel mit den Fahrzeugkomponenten ab. Deshalb empfiehlt der TCS persönliche Beratungsgespräche vor dem Kauf und einen probeweisen Einbau beim eigenen Fahrzeug. So wird sichergestellt, dass der Gurt des Fahrzeuges nicht zu kurz ist, der Sitz nicht wackelt und das Produkt alle Sicherheitsbestimmungen und individuellen Erwartungen des Käufers zufrieden stellen kann.
Wie wurde getestet?
Die Sicherheit bei einer Kollision wurde mit Frontal- und Seitenaufpralltests in allen Konfigurationen der Kindersitze untersucht. Bedienung und Ergonomie wurden ebenfalls genau unter die Lupe genommen. Dabei wurde vor allem untersucht, wie einfach ein Sitz eingebaut werden kann und wie das Kind darin untergebracht ist. Nur bei gutem Abschneiden in den Testkriterien Sicherheit und Bedienung/Ergonomie wird eine gute Bewertung vergeben.
Schadstoffprüfung
Untersucht wurden die Sitze auf den Gehalt von PAK's, Phthalaten, Flammschutzmitteln, phenolischen Verbindungen, Organozinn, AZO-Farbstoffen, Formaldehyd und Schwermetallen. Dabei wurden alle Teile des Sitzes untersucht, mit denen ein Kind in Berührung kommt. Die Prüfung und Bewertung erfolgt dabei anhand des Dokuments ZEK 01.2-08 (u. a. Bestandteil der GS-Prüfung), der Richtlinie 1907/2006/EG ("REACH"), der EN-71 ("Spielzeugrichtlinie") und dem Standard Ökotex 100.
Ratgeber "Auto-Kindersitze 2012"
Weitere Informationen über Kinder-Insassensicherheit, Kauftipps und den aktuellen TCS-Kindersitztest sind im neusten Ratgeber "Auto-Kindersitze 2012" zusammengefasst. Beim Kindersitzeinbau helfen neu auch Einbauvideos, die direkt über einen Pixel-Code in der Broschüre oder auf der Homepage abgerufen werden können. Der Ratgeber ist das Ergebnis einer Gemeinschaftsarbeit des Touring Club Schweiz (TCS) und der bfu - Beratungsstelle für Unfallverhütung. Der Ratgeber kann unter www.kindersitze.tcs.ch bestellt werden oder ist bei der bfu in Bern erhältlich. Der Ratgeber ist kostenlos.
Vorschriften und Unfallzahlen bei der Kindersicherheit
Seit dem 1. April 2010 müssen Kinder bis 12 Jahre oder 150 cm (was zuerst eintrifft) in einem entsprechenden Kindersitz gesichert sein. Bei einem gebrauchten Kindersitz muss darauf geachtet werden, dass er nicht zu alt ist (vor 1995). Dies lässt sich am besten an der orangefarbigen Etikette am Kindersitz erkennen. Auf dieser muss die Prüfnummer mit den Anfangsziffern 03 oder 04 stehen. Mehr Informationen sind im neunsprachigen Flyer "Kinder im Auto" enthalten, der unter www.ratgeber.tcs.ch bestellt werden kann.
Laut Bundesamt für Strassen ASTRA verunfallten im letzten Jahr 1'555 Kinder bis 14 Jahre im Strassenverkehr. Mehr als ein Viertel (394) kamen dabei im Auto zu Schaden. Gleichwohl ist die Erhöhung der Verkehrssicherheit anhand der Zahlen erkennbar: 2001 wurden noch 692 verunfallte Kinder im Auto registriert.
TCS-Mitgliedervorteile bei Baby-Rose und Autour du bébé
TCS-Mitglieder profitieren von einem Rabatt von 15% auf Kindersitze, die beim TCS-Test mindestens mit der Note "empfehlenswert" bewertet wurden. Weiter können hier auch gebrauchte Kindersitze überprüft werden (für Mitglieder kostenlos): www.babyrose.ch.
Kontakt:
Stephan Müller, Mediensprecher TCS, 058 827 34 41, 079 302 16 36,
stephan.mueller@tcs.ch
Die TCS-Bilder sind auf Flickr -
www.flickr.com/photos/touring_club/collections.
Die TCS-Videos sind auf Youtube - www.youtube.com/tcs.
Die detaillierten Ergebnisse sind im Internet unter www.pressetcs.ch
abrufbar.