comparis.ch zur Zahl der Krankenkassen-Prämien - Versicherte nutzen Prämienvielfalt
Zürich (ots) -
Information: Die Grafik "Je konkreter die Versicherungssituation ist, desto weniger Prämien stehen im Durchschnitt zur Auswahl" kann unter www.presseportal.ch/de/pm/100003671 kostenlos heruntergeladen werden.
Für die Versicherten gibt es im nächsten Jahr 287'000 Krankenkassen-Prämien. Bundesrat Alain Berset hat angekündigt, das Dickicht zu lichten. Allerdings ist für die einzelnen Versicherten die Zahl der Prämien gar nicht gross: Im Normalfall stehen jeweils 45 Prämien zur Auswahl. Die Versicherten nutzen die Angebotspalette nach ihren persönlichen Präferenzen, wie aktuelle Analysen zeigen. Nicht nachgefragte Prämien verschwinden vom Markt.
Rund 287'000 verschiedene Krankenkassenprämien gibt es in der Schweiz - die Zahl klingt für die Versicherten erschreckend hoch. Das findet auch Bundesrat Alain Berset. Er hat darum bei der Präsentation der Prämien für das kommende Jahr angekündigt, Vereinfachungen zu prüfen. Der Internet-Vergleichsdienst comparis.ch wollte wissen, zwischen wie vielen Prämien ein Versicherter im Durchschnitt auswählen kann. Das erstaunliche Resultat der Analyse: Im Durchschnitt stehen bloss 45 Prämien zur Auswahl.
Die hohe Zahl der unterschiedlichen Prämien ergibt sich aus den 43 Prämienregionen, den drei Altersstufen und aus der Tatsache, dass jede Prämie zweimal angeboten wird: Einmal mit und einmal ohne Unfalldeckung. Ein Versicherter weiss aber, wo er wohnt, wie alt er ist und ob er arbeitet oder nicht, also ob er eine Unfalldeckung bei der Krankenkasse braucht oder nicht. So fällt für ihn bereits die grosse Mehrheit der Prämien weg, und er kann im Durchschnitt noch aus 1140 Möglichkeiten auswählen (vgl. Grafik). Weiss die Person, ob sie im nächsten Jahr mit hohen oder tiefen Gesundheitskosten rechnet, was für das Bestimmen der Franchisenhöhe entscheidend ist, bleiben im Durchschnitt noch 180 Prämien. Und wer bei der neuen Kasse genau das gleiche Versicherungsmodell will wie bei der bisherigen Krankenkasse, kann durchschnittlich aus 45 Prämien auswählen.
Beliebte alternative Versicherungsmodelle «Die Prämienvielfalt ist im Sinne des Krankenversicherungsgesetzes und wird von den Versicherten aktiv zu ihren Gunsten genutzt», sagt Felix Schneuwly, Krankenkassen-Experte von comparis.ch. Eine weitere Auswertung von comparis.ch bestätigt diese Aussage. So hat comparis.ch anhand der von Januar bis Ende Oktober getätigten Offertanfragen ausgewertet, welches die beliebtesten Versicherungsmodelle sind. Es zeigt sich, dass vor allem die alternativen Versicherungsmodelle wie das Hausarzt-, das Telmed- oder das HMO-Modell stark nachgefragt werden. Neun von zehn Anfragen entfallen auf eines dieser Modelle. Spitzenreiter ist dabei mit einem Anteil von 54 Prozent an allen Anfragen das Hausarztmodell, gefolgt vom HMO- (22 Prozent) und vom Telmed-Modell (14 Prozent).
Bei den Präferenzen der Versicherten gibt es jedoch erhebliche Unterschiede. In ländlichen Gebieten ist das Hausarztmodell deutlich beliebter (61 Prozent) als in Städten (45 Prozent). Beim HMO-Modell ist es genau umgekehrt, das wird von Versicherten, die in der Stadt leben, deutlich häufiger nachgefragt als von Personen, die in ländlichen Gebieten wohnen (Stadt: 28 Prozent, Land: 15 Prozent). «Dies widerspiegelt das Angebot: Auf dem Land gibt es noch viele Hausarztpraxen. HMO-Zentren gibt es hingegen vor allem in den Städten», erklärt Schneuwly. Auf kantonaler Ebene stechen Graubünden mit dem höchsten Anteil beim Hausarzt-Modell (79 Prozent) und Basel-Stadt mit den meisten Versicherten, die sich im HMO-Modell versichern lassen wollen (49 Prozent), heraus.
Wettbewerb regelt Anzahl der Angebote Auch bei den Altersgruppen gibt es erhebliche Unterschiede. Während das HMO-Modell am beliebtesten bei den 18- bis 26-Jährigen ist (28 Prozent), ist die Nachfrage nach dem Telmed-Modell am grössten bei den 27- bis 40-jährigen Versicherten (18 Prozent). Bei den über 60 Jährigen ist der Anteil des Hausarztmodelles besonders hoch (63 Prozent). «Die vielen verschiedenen Präferenzen bei der Modellauswahl zeigen: Weniger Prämien und weniger Modelle würden faktisch die Wahlfreiheit einschränken», sagt Schneuwly. Zudem müssten die Krankenkassen in einem wett-bewerblichen System auch neue Produkte testen können, erklärt der Experte weiter. Dabei solle nicht der Staat entscheiden, was angeboten wird, sondern die Versicherten durch ihre freie Wahl. «Schlechte Produkte haben in einem System mit Wahlfreiheit keine Chance», sagt Felix Schneuwly von comparis.ch.
Dass die Marktbereinigung im heutigen System durchaus funktioniert, zeigt ein Vergleich mit der Anzahl Prämien der Vergangenheit: So gab es für das Jahr 2011 deutlich mehr Prämien als für das kommende Jahr, nämlich über 314'000 Einzelprämien. Damals standen dem Versicherten im Durchschnitt 50 Prämien zur Auswahl. Wie die Anzahl der Prämien ging übrigens auch die Zahl der Krankenkassen zurück. Aktuell gibt es 61 Kassen. 2011 waren es noch 64 Krankenkassen und bei Einführung des Krankenversicherungsgesetz im Jahr 1996 gab es 145 Kassen.
Einen Fall ohne Wahl gibt es im Jura comparis.ch hat auch einen Fall entdeckt, bei dem Versicherte heute keine Auswahl haben: Wer sich für das HMO-Modell entscheidet und im Kanton Jura wohnt, kann sich nur bei einer Kasse, der Concordia, versichern lassen.
Kontakt:
Felix Schneuwly, Krankenkassen-Experte
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