9 von 10 Schweizern wissen nicht, wie man ein Unfallopfer reanimiert
Bern (ots) -
Eine Umfrage des TCS und des Schweizerischen Samariterbunds hat Wissenslücken bei der Ersten Hilfe festgestellt. Europaweit glauben die befragten Personen mehrheitlich, die bei einem Unfall erforderlichen Erste Hilfe-Massnahmen zu kennen. Die Resultate der Umfrage beweisen jedoch das Gegenteil: Bei der Selbsteinschätzung liegen die Schweizer auf dem 13. von 14 Rängen, bei den tatsächlich vorhandenen Kenntnissen belegen sie allerdings den 7. Platz.
Um die Erste Hilfe-Kenntnisse in der Schweiz zu testen, führten der TCS und die Samaritervereine in Zusammenarbeit mit europäischen Partnern eine Umfrage durch. Die Ergebnisse sind zumindest überraschend und nicht erfreulich. Die Schweiz steht bezüglich der Selbsteinschätzung der Kenntnisse an vorletzter Stelle und knapp über dem Durchschnitt bei den tatsächlichen gemessenen Kenntnissen.
Europäer zeigen sich selbstsicher, aber unwissend Die europäischen Länder kommen bei der Umfrage insgesamt nicht gut weg. Die befragten Personen kennen zum Grossteil nicht einmal die einfachsten Grundlagen der Ersten Hilfe. Trotzdem glauben durchschnittlich 65,8% der Europäer zu wissen, welche Hilfeleistungen im Notfall anzuwenden sind. Bei der Überprüfung stellte sich heraus, dass jedoch bloss 17,8% der Befragten die bei einem Unfall erforderlichen Massnahmen wirklich kennen. Am meisten Selbstvertrauen haben die Finnen, von denen 85,4% angeben, die Erste Hilfe-Massnahmen zu kennen. Am andern Ende der Selbsteinschätzungs-Skala stehen die Slowenen mit 40,2%. Tatsächlich verfügen die Deutschen mit 32,5% richtigen Antworten über die grösste Sachkenntnis bei der Ersten Hilfe, während der Italiener bei dieser Bewertung mit 2,5% das Schlusslicht bilden.
Vier von fünf Schweizern kennen die Grundregeln nicht Auch die Schweiz bildet dabei keine Ausnahme: 47,6% der Schweizer denken, korrekt Erste Hilfe leisten zu können. In Wirklichkeit wissen jedoch nur 19,5% was an einem Unfallort mit Verletzten zu tun ist. Selbst wenn diese Zahlen leicht über dem europäischen Mittelwert liegen, bleiben sie doch bedenklich. Die Studie zeigt zudem, dass 82% der Schweizer die Telefonnummer 112 des Euronotrufs nicht kennen. Weiter sind 62,8% nicht in der Lage, die Lebenszeichen einer verletzten Person zu überprüfen. Noch beunruhigender ist, dass 80,5% der Schweizer nicht wissen, wie man einem stark blutenden Verletzten hilft und gar 91,5% keine Herz-Lungen-Wiederbelebung korrekt ausführen können. Schliesslich wissen fast 60% nicht, wie man ein Unfallopfer in der stabilen Seitenlage lagert. Die Ergebnisse dieser Umfrage bestätigen die Beobachtungen der Samariter im Alltag.
Regeln, die Leben retten können 50% der Todesopfer auf europäischen Strassen sterben in den ersten Minuten nach dem Unfall. Ein paar einfache Regeln können helfen, Menschenleben zu retten:
- In erster Linie an die eigene Sicherheit denken - Den Unfallort sichern - Die Lebenszeichen der verletzten Person überprüfen - Hilfe anfordern - Erste Hilfe leisten - Bei den Unfallopfern bleiben und mit ihnen sprechen Testmethode Die Umfrage wurde 2012 während einem Zeitraum von 5 Monaten in folgenden 14 europäischen Staaten durchgeführt: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Kroatien, Österreich, Portugal, Schweiz, Serbien, Slowenien, Spanien und Tschechien. In jedem Land wurden 200 Automobilistinnen und Automobilisten in drei Altersstufen befragt. Die Umfrage bestand aus 10 Fragen, zwei davon beinhalteten praktische Übungen.
Die 8 Fragen und 2 praktischen Übungen des Tests Wann haben Sie Ihren letzten Erste-Hilfe-Kurs absolviert? Weshalb haben Sie einen solchen Kurs besucht? Wären Sie imstande, bei einem Unfall jemandem Hilfe zu leisten? Sie treffen zuerst an einem Unfallort mit einem Verletzten ein. Was tun Sie? Kennen Sie die international gültige Nummer, die bei einem Notfall angerufen werden sollte? Wie überprüfen Sie die Lebenszeichen des Opfers? Das Opfer ist besinnungslos und atmet nicht. Was unternehmen Sie? Die verletzte Personen blutet am Arm. Was tun Sie? Das Opfer ist besinnungslos, atmet jedoch normal. Bringen Sie das Opfer in die stabile Seitenlage. Das Opfer atmet nicht mehr. Führen Sie die Herz-Lungen-Wiederbelebung durch.
Kontakt:
Stephan Müller, Mediensprecher TCS, 058 827 34 41, 079 302 16 36,
stephan.mueller@tcs.ch
Eugen Kiener, Mediensprecher des Schweizerischen Samariterbunds, 062
286 02 27, eugen.kiener@samariter.ch
Die TCS-Bilder sind auf Flickr -
www.flickr.com/photos/touring_club/collections.
Die TCS-Videos sind auf Youtube - www.youtube.com/tcs.
Die detaillierten Ergebnisse sind im Internet unter www.pressetcs.ch
abrufbar.