Ostern im Tessin: Lebendige Traditionen und Bräuche (BILD/DOKUMENT)
Bellinzona (ots) -
Langeweile an Ostern? Nicht im Tessin! Im südlichsten Kanton der Schweiz, durch den stets ein Hauch von Italien weht, finden an Ostern zahlreiche Bräuche, Konzerte, Feste und sonstige Anlässe statt. Es hat für jeden etwas dabei! Nachfolgend eine Übersicht über die wichtigsten Anlässe und Traditionen.
Osterprozessionen in Mendrisio: Volkstheater mit 200 Darstellern.
Die Osterprozessionen von Mendrisio sind einmalig. Schaulustige strömen von weit her herbei, um zu sehen, wie Jesus das Kreuz durch das Städtchen trägt, das die Einheimischen stolz Magnifico Borgo ("prachtvoller Ort") nennen. Während die Prozessionen vom Karfreitag einen liturgisch-religiösen Charakter haben und bis ins Mittelalter zurück reichen, handelt es sich bei der Funziun di Giüdee vom Gründonnerstag um eine Art Volkstheater, das von über 200 Personen, teils hoch zu Pferd, inszeniert wird. Alle biblischen Protagonisten sind dabei: die Krieger des Hohen Rates, Longinus, Veronika, die drei Marien, die Jünger, die beiden Diebe, die Würfelspieler, Pontius Pilatus, König Herodes, der Hohepriester. Fester Bestandteil der Osterprozessionen sind auch die Transparenti, die zu Beginn der Karwoche in der Altstadt von Mendrisio entfaltet werden. Es handelt sich um Schaubilder auf durchsichtigem Stoff, die mit Lampions von innen beleuchtet werden. Das Kunstmuseum von Mendrisio hat eine Auswahl dieser uralten Schaubilder (etliche davon wurden im 18. Jahrhundert in der Werkstätte von Giovan Battista Bagutti gestaltet) für das Publikum zugänglich gemacht.
Das letzte Abendmahl: Auf den Spuren von Leonardo da Vinci.
Wer ist die Person, die beim letzten Abendmahl zu Jesus' Rechten sitzt? Spätestens seit dem Bestseller Sakrileg wird diese Frage kontrovers diskutiert. Die wohl beste Kopie des weltberühmten Mailänder "Abendmahls" von Leonardo da Vinci befindet sich in der Pfarrkirche Sant'Ambrogio in Ponte Capriasca im Hinterland von Lugano. Gut zum Thema passt auch ein Besuch der Kirche Santa Maria degli Angioli in Lugano. Bernardo Luini, ein Schüler Leonardo da Vincis, malte hier im Jahr 1529 die Passion Christi. Sein Kreuzigungsfresko gilt als das schönste Renaissance-Bild der Schweiz.
Pasqua in Città: Osterspass für Jung und Alt in Lugano.
An Ostern herrscht in der Fussgängerzone von Lugano festliche Stimmung. Im Rahmen des Anlasses Pasqua in Città ("Ostern in der Stadt") verwandelt sich die Altstadt in eine fröhliche Bühne mit einem bunten Unterhaltungsprogramm. Dabei füllen sich die Strassen und Plätze mit über hundert Ständen, an denen man kulinarische Spezialitäten aus der Region degustieren kann. Überdies werden Kunsthandwerk und Osterartikel feilgeboten. Auf der Piazza Riforma beim Rathaus finden zudem mehrere Konzerte statt. Kinder wiederum können sich auf der Piazza Manzoni austoben: dort gibt es einen Spielebus, eine Hüpfburg, eine Schminkecke, Karussell und viele Überraschungen.
Osterkonzert in Ascona: Stimmungsvolle Klänge.
Die Kirche Santa Maria della Misericordia des Collegio Papio in Ascona ist bekannt für ihre gute Akustik. Sie bildet am 20. April ab 17 Uhr den stimmungsvollen Rahmen für das traditionelle Osterkonzert unter der Leitung von Andreas Laake mit Musik von Salieri, Mozart und Haydn. Liebhaber klassischer Musik haben sich diesen Termin längst notiert.
Ostertaube: Der süsse Höhepunkt des Festmenüs.
Die Ostertaube bildet im Tessin an Ostern den krönenden Abschluss des Festtagsmenüs. Um die Entstehung dieses traditionellen Osterkuchens ranken sich zahlreiche Legenden, von denen eine bis ins 6. Jahrhundert zurück reicht. Sie erzählt vom Einfall von König Alboino in Pavia an Ostern.
Als der Langobarden-Herrscher in die am Fluss Ticino gelegene Stadt einritt, schlug sein Pferd plötzlich wild aus und drohte den Reiter abzuwerfen. Aus der Menschenmenge trat schliesslich ein Mann hervor, der dem Pferd ein Brot in Form einer Taube zum Essen gab - und sofort beruhigte sich das Tier wieder. Tief ergriffen liess der König die Mädchen, die er als Kriegsbeute gefangen genommen hatte, wieder frei. Einer anderen Legende zufolge traf sich Agilulfo, ein anderer König der Langobarden, vor einem Kriegszug mit dem irischen Mönch Kolumban. Der König wollte Tauben braten lassen - da es aber Karfreitag war, an dem man kein Fleisch isst, lehnte der Mönch dankend ab und entliess die Tauben in Freiheit. Als der König die Vögel zum Himmel aufsteigen sah, bekehrte er sich zum Christentum und bestimmte, dass fortan an Ostern nur noch Tauben aus Brotteig kredenzt werden sollten. Wie auch immer die Ostertaube entstanden sein mag: Tatsache ist, dass sie mit kandierter Apfelsinenschale hergestellt wird und mit einer Glasur aus Eiweiss, Zucker und Mandeln überzogen ist. Das Charakteristische an der seit 1999 markenrechtlich geschützten Colomba ticinese ist der Kontrast zwischen dem weichen Teig und der krokanten Glasur.
Eiersuche auf dem Cardada.
Die Aussicht auf Locarnos Hausberg Cardada, den man bequem mit einer Seilbahn erreicht, ist atemberaubend: Der Blick reicht vom tiefsten Punkt der Schweiz bis zum höchsten, vom Lago Maggiore bis zum Monte Rosa. Doch am Ostermontag (21.4.2014) lässt man den Blick nicht nur in die Ferne schweifen... Vor allem für die Kinder ist die Ostereier-Suche auf dem 1340 M.ü.M. gelegenen Cardada ein unvergessliches Abenteuer - ebenso wie der 1,2 Kilometer lange Spazierweg, an dem sich ein Spielgerät ans nächste reiht.
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