Auto-Markt spürt Erosion der politischen Rahmenbedingungen
Bern (ots) -
Das übliche Sommerloch hinter sich, das Herbst-Hoch im Blick: Der Markt für neue Personenwagen der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein hat im August 15'927 Immatrikulationen verbucht, 16,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Seit Jahresbeginn wurden 155'575 Neuzulassungen registriert, diese Zahl liegt 3,6 Prozent unter dem Marktniveau vor Jahresfrist. Der kumulierte Marktanteil der Steckerfahrzeuge, bestehend aus Elektroautos und Plug-in-Hybriden, liegt per Ende August bei 26,8 Prozent - und damit deutlich unter dem 50-Prozent-Ziel der Roadmap Elektromobilität für 2025. Dies scheint nach Ansicht der Mitglieder von auto-schweiz denn auch in unerreichbare Ferne gerückt zu sein.
Die Roadmap Elektromobilität des Bundes soll über 2025 fortgesetzt und ausgebaut werden. Dies hat Bundesrat und UVEK-Vorsteher Albert Rösti heute an einem Anlass bekanntgegeben. Während auto-schweiz nichts gegen die künftige Einbindung von leichten und schweren Nutzfahrzeugen sowie Bussen des öffentlichen Verkehrs einzuwenden hat, zeigt sich Präsident Peter Grünenfelder mit dem bisherigen Verlauf des Projektes unzufrieden: "Für 2025 hat einzig die Automobilbranche als drittgrösste Importwirtschaft der Schweiz mit dem 50-prozentigen Marktanteil neuer Steckerfahrzeuge bei Personenwagen ein hartes, konkretes Ziel erhalten."
Doch die erhofften Rahmenbedingungen, die für die Erreichung nötig wären, seien bis heute nicht sichergestellt, so Peter Grünenfelder - ganz im Gegenteil: "Mit Swiss-Finish-Regulierungen wird die Automobilität zulasten der Schweizer Bevölkerung und Gewerbetreibenden zunehmend verteuert. Auch die zu Jahresbeginn vom Bundesrat eingeführte vierprozentige Automobilsteuer auf Elektroautos hat die CO2-neutrale Antriebstechnologie merklich ausgebremst. Diese Steuer - faktisch ein Importzoll - muss schnellstmöglich sistiert werden, für die nächsten fünf Jahre, um den weiteren Ausbau der Elektromobilität nicht zu gefährden. Will der Bund seine Glaubwürdigkeit nicht verlieren, müssen die Roadmap und die dazugehörigen Massnahmen in Zukunft vermehrt auf Marktentwicklung abstellen und weniger ein politisches Wunschkonzert darstellen, sprich: mehr Realismus und weniger Ideologie!"
Politik muss sich Marktrealität stellen
Der Markthochlauf von emissionsarmen Fahrzeugen ist ein Marathon und keine Sprintdisziplin - so drückte es auto-schweiz-Direktor Thomas Rücker in seiner Rede am heutigen Jahresanlass der Roadmap Elektromobilität aus: "Einzelne Branchen können die gewünschte Veränderung nicht allein bewerkstelligen. Es gilt nun, von der Anfangseuphorie in den realen Pragmatismus überzugehen, damit wir die nötigen Lösungen finden. Das ist herausfordernd und keiner kann sich zurücklehnen."
Dass die Marktzahlen hinter den Erwartungen der Importeure und den Zielen der Roadmap zurückliegen, sei nicht auf ein mangelndes Fahrzeugangebot zurückzuführen, so Thomas Rücker - Elektromobilität sei heute immer noch zu kompliziert: "Wo kann ich laden, was kostet die Energie, welche App ist die richtige, kann ich am Arbeitsplatz laden, welches Einkaufszentrum hat eine Ladestation und 100 weitere Fragen beschäftigen Käufer und Verkäufer im Showroom. Der Güterverkehr leidet bei den Lieferwagen darunter, dass diese nicht kosten- und transportleistungsäquivalent betrieben und keine Mehrkosten an die Kunden abgewälzt werden können." Es seien nun alle Akteure der Roadmap gefragt, viele positive Signale an die Konsumenten zu senden, so Thomas Rücker.
Die detaillierten Zahlen nach Marken stehen auf www.auto.swiss zur Verfügung. Die Auswertungen von auto-schweiz basieren auf Erhebungen des Bundes, die Daten sind möglicherweise vorläufig und nicht abgeschlossen.
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