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Bundesamt für Kommunikation (BAKOM)

BAKOM stellt Studie zur Situation des Schweizer Telekommarktes vor

Biel (ots)

Bieler Kommunikationstage
Das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) hat
anlässlich der Bieler mmunikationstage die Resultate einer Studie des
Wissenschaftlichen Instituts für Kommunikationsdienste (WIK)
vorgestellt. WIK empfiehlt, die Schweizer Fernmeldeordnung
weiterzuentwickeln, um die Wettbewerbsfähigkeit des Telekommarktes
sicherzustellen. Die Studie kommt u.a. zum Schluss, dass die
vollständige Entbündelung der Teilnehmeranschlüsse rasch einzuführen
sei. Anlässlich seines 10-jährigen Jubiläums hat das Bundesamt für
Kommunikation (BAKOM) in Zusammenarbeit mit der Stadt Biel die 1.
Bieler Kommunikationstage organisiert. In diesem Rahmen hat das BAKOM
die Resultate der Studie "Stand des Schweizer
Telekommunikationsmarktes im internationalen Vergleich" vorgestellt.
Das wissenschaftliche Institut für Kommunikationsdienste (WIK) hat
eine vertiefte Analyse der Entwicklung des Schweizer Telekommarktes
seit 1998 sowie einen umfassenden internationalen Vergleich
vorgenommen. Daneben hat das Institut zahlreiche Experteninterviews
mit Schweizer Exponenten der Telekommunikationsbranche durchgeführt.
WIK stellt fest, dass sich in der ersten Phase der Liberalisierung
die Sprachtelefonie in den Bereichen Ferngespräche und
Auslandgespräche gut und wettbewerbsintensiv entwickelt hat.
Gleichzeitig hat die Marktdynamik jedoch im letzten Jahr deutlich
abgenommen, was sich beispielsweise an einem weiterhin hohen
Preisniveau bei der Mobiltelefonie oder bei hohen
Interkonnektionstarifen zeigt.
Der Schweizer Telekommarkt ist seit der Liberalisierung stetig
gewachsen, bei gleichzeitig sinkenden Preisen für Festnetzgespräche
und für Mobildienste. Die Schweiz weist im Vergleich mit der EU, den
USA und Japan mit Abstand die höchsten durchschnittlichen Ausgaben
für Telekomdienste auf. Das Preisniveau ist seit der Liberalisierung
gesunken, es liegt jedoch zum Teil immer noch deutlich über dem OECD
- Durchschnitt. WIK stellt fest, dass die Wettbewerbsdynamik in
letzer Zeit abgenommen hat, was sich an den seit längerer Zeit
stabilen Preisen der einzelnen Anbieter zeigt.
Als problematisch hat WIK die nach wie vor beherrschende Position
der Swisscom im Anschlussbereich beurteilt. Durch die bisher fehlende
Entbündelung der Teilnehmeranschlussleitung können Wettbewerber keine
umfassenden Konkurrenzangebote machen, womit Innovationsanreize und
Wettbewerbsdruck fehlen. Auch zur schnellen Entwicklung des
zukunftsträchtigen Breitbandmarktes ist es laut WIK notwendig, dass
marktbeherrschende Anbieter die letzte Meile den Wettbewerbern
zugänglich machen müssen.
In ihren Regulierungsempfehlungen gelangt WIK daher zum Schluss,
dass Bereiche, wo heute noch eine beherrschende Marktstellung
einzelner Unternehmen vorliegt, in Zukunft möglichst schon im Voraus
reguliert werden sollen. Dabei handelt es sich um den Zugang zum
Teilnehmeranschluss, die Mietleitungen und die
Interkonnektionspreise.
Insgesamt zieht WIK das Fazit, dass die Liberalisierung des
Festnetzmarktes in der Schweiz als erfolgreich angesehen werden kann.
Zunächst sinkende Preise und Innovationen mit Blick auf Technik und
Dienstleistungsangebote haben positive Wirkungen für Privatkunden und
Geschäftskunden und damit für den Wirtschaftsstandort Schweiz
entfaltet. Die Entwicklung der letzten Monate deutet jedoch darauf
hin, dass ohne weitere regulatorische Massnahmen der Wettbewerb
gefährdet sein kann.
Die Studie bildet eine Grundlage für die Aktualisierung des
Rechtsrahmens der Schweizer Telekommunikation. Der Bundesrat plant,
den interessierten Kreisen noch in diesem Sommer eine Ergänzung der
Fernmeldediensteverordnung (Unterstellen der Mietleitungen unter das
Interkonnektionsregime und Entbündelung des Teilnehmeranschluss)
sowie eine Teilrevision des Fernmeldegesetzes zur Anpassung an die
dynamische Entwicklung der Telekommunikation zur Vernehmlassung
vorzulegen.
WIK ist ein 1982 gegründetes Forschungsinstitut, welches dem
deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gehört.
Das Institut gilt in der Durchführung internationaler Vergleiche der
Telekommunikationsmärkte und in der Analyse regulatorischer Aspekte
als sehr erfahren. Es betreibt seine Markt- und Wettbewerbsanalyse
für den deutschen Telekommarkt, für die EU-Kommission und für
Regulierungsbehörden europäischer Staaten wie auch für die ITU und
die Weltbank.
Mit der Studie liegen wichtige und vom Bundesrat geforderte
Untersuchungsergebnisse vor, die in die weitere Diskussion um
notwendige Anpassungen des Regulierungsrahmens einfliessen. Die
Resultate in deutsch und französisch sind ab sofort, die gesamte
Studie ist ab dem 21. Mai 2002 in deutscher Sprache auf der Website
des BAKOM abrufbar.

Kontakt:

René Dönni Leiter Sektion Ökonomie und Statistik
Bundesamt für Kommunikation (BAKOM)
Tel. +41 32 327 55 43
mailto:Rene.doenni@bakom.admin.ch

Dr. Karl-Heinz Neumann Direktor Wissenschaftliches Institut für
Kommunikationsdienste (WIK)
Tel. +49 2224 9225 10
mailto:info@wik.org

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