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Jahreskonferenz für Entwicklungszusammenarbeit

Bern (ots)

Die Schweiz und Indien: Partner im gemeinsamen Kampf gegen die Armut
Die Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Indien
kann beiden Ländern viel geben. Dies betonte Bundesrat Joseph Deiss
am Freitag in Basel an der Jahreskonferenz für
Entwicklungszusammenarbeit. Die Redner und Rednerinnen der Konferenz
waren sich einig, dass Indien und die Schweiz trotz der vielen
Unterschiede eine solide Grundlage haben, um gemeinsam für den Abbau
der Armut  auf dem Subkontinent zu kämpfen. Die Schweiz setzt
jährlich über 30 Millionen Franken für die Entwicklungszusammenarbeit
mit Indien ein.
Auf den ersten Blick fallen vor allem die Unterschiede zwischen
den beiden Ländern auf. In Indien wohnen 150 mal so viele Menschen
wie in der Schweiz, deren Fläche ausserdem 80 mal kleiner ist. Die
Schweiz gehört zu den reichsten Ländern der Welt, während in Indien
über 300 Millionen Arme leben. Trotzdem gibt es auch Gemeinsamkeiten
zwischen der "ältesten" und der "grössten" Demokratie der Welt. In
seiner Rede betonte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements
für auswärtige Angelegenheiten (EDA) zum Beispiel, dass sowohl die
Schweiz wie Indien multikulturelle Gesellschaften sind, und das seit
langem. Joseph Deiss fasste die Beziehungen zwischen den beiden
Ländern mit der Bekräftigung zusammen, dass die Partnerschaft
zwischen Indien und der Schweiz auf dem ausdrücklichen Willen der
Zusammenarbeit aufbaut.
Indien ist ein reichhaltiger Subkontinent mit vielen Facetten, ein
Staat, der aus mehreren Nationen besteht und dessen Geschichte über
tausend Jahre alt ist. Dieser Schmelztiegel der Kulturen und
Religionen vereinigt alle Extreme in sich: die verschneiten Gipfel
des Himalaja und den tropischen Dschungel, moderne Grossstädte und
traditionelle Lebensweise auf dem Land, Atommacht und verarmte
Bevölkerung, Spitzenforschung und archaische Landwirtschaft. Indien
ist eine regionale Wirtschaftsmacht, aber es ist auch ein
Subkontinent, auf dem rund ein Drittel der Bevölkerung unter der
Armutsschwelle lebt.
Laut Rudolf Dannecker, Vizedirektor der Direktion für Entwicklung
und Zusammenarbeit (DEZA), wird Indien seine internen Probleme selbst
lösen. Die Verantwortung für seine soziale Entwicklung - insbesondere
die Armut - liegt bei ihm. Aufgabe der Entwicklungszusammenarbeit ist
es, in Indien all jene Kräfte zu unterstützen, welche sich für die
Besserstellung der Armen, die Stellung der Frau, den Abbau von
Diskriminierung, für Gesundheit und Ausbildung sowie für Zugang zum
Recht für alle einsetzen.
Wie Oscar Knapp, Leiter des Leistungsbereichs Entwicklung und
Transition im Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) ausführte, hat
das seco die Handelsliberalisierung Indiens unterstützt. Es hat einen
grossen Beitrag an die wirtschaftliche Entwicklung des Landes
geleistet, von dem zahlreiche Haushalte profitieren konnten,
insbesondere jene mit den tiefsten Einkommen. Davon zeugt die
Tatsache, dass der Anteil der einkommensschwächsten Haushalte in
Indien in den letzten zehn Jahren halbiert werden konnte.
Die Schweiz ist seit 1961 in Indien präsent und setzt heute
jährlich 30 Millionen Franken für diese Zusammenarbeit ein. Die DEZA
ist in diesem Schwerpunktland der Entwicklungszusammenarbeit
hauptsächlich in den Bereichen nachhaltige Bewirtschaftung der
Ressourcen und Umweltschutz, Förderung der Kleinst- und der
Kleinunternehmen, Kleinkredite sowie Energie und Umwelt aktiv. Das
seco setzt sich für Handels- und Investitionsförderung, für die
Verbesserung der Rahmenbedingungen für Wirtschaft und Handel ein und
für die Stärkung der Infrastrukturen. So unterstützte es zum Beispiel
den Ausbau des Stromnetzes und der Verkehrswege. Denn, so Knapp, was
nützen die produzierten Waren, wenn sie wegen fehlender
Transportmöglichkeiten nicht zur Käuferschaft gelangen?
Nach den Atomversuchen Indiens und Pakistans im Jahr 1998, die vom
Bundesrat verurteilt wurden, beschränkte die DEZA ihre Programme zur
Bekämpfung der Armut auf die direkte Zusammenarbeit mit den
Organisationen der Zivilgesellschaft. Die Schweiz hat aber ihre
Zusammenarbeit mit Indien nicht abgebrochen: "Globale Sanktionen im
Bereich Entwicklungszusammenarbeit sind keine gute Antwort, denn wenn
eine solche Unterstützung unterbrochen wird, sind es in erster Linie
die Armen, die darunter leiden", betonte Dannecker.
Es zeigte sich klar, dass die Schweizer Zusammenarbeit dank der
Ausrichtung ihrer Programme, ihren professionellen Kompetenzen und
der Qualität ihrer Partner auch mit relativ bescheidenen Mitteln in
effizienter und nachhaltiger Weise zur Verbesserung der Situation der
Armen beitragen kann. So äusserten sich an der Konferenz die Gäste
aus Indien, N.C. Saxena, Sekretär der indischen Planungskommission,
und Kamla Bhasin, Koordinatorin der FAO-NGO-Programme für Südasien.
Den abendlichen Abschluss machte ein aussergewöhnliches
Kulturprogramm, dessen Höhepunkt das Konzert der Gruppe Maharaja
Flamenca war, einer Gruppe von "Gypsy"-Barden aus Rajasthan und
andalusischen Flamenco-Gitanos.

Kontakt:

Sarah Grosjean, DEZA-Pressesprecherin
Mobile +41 79 292 08 49

STAATSSEKRETARIAT FUER WIRTSCHAFT (seco)
Kommunikation/Information

Alan E. Kocher, Chef Kommunikation/Information
Tel. +41 31 322 29 02

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