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Caritas Schweiz / Caritas Suisse

Caritas-Studie zur Arbeitssituation in der Schweiz

Luzern (ots)

Aus einer soeben veröffentlichten Studie der
Caritas geht hervor, dass zehn Prozent aller Arbeitsverhältnisse
potenziell prekär sind. In besonderem Ausmass sind Frauen betroffen.
Jede fünfte bis sechste Frau arbeitet unter prekären Verhältnissen.
Die Caritas weist in ihrer Publikation auf unverzichtbare
arbeitsmarkt- und sozialpolitische Bedingungen hin, damit die
Flexibilisierung der Arbeit nicht mit dem Verlust sozialer Sicherheit
einhergeht.
Das Caritas-Positionspapier "Prekäre Arbeitsverhältnisse in der
Schweiz" zeigt auf, dass die Flexibilisierung der Arbeitsverhältnisse
nur einem kleineren Teil von gut bezahlten und hoch qualifizierten
Arbeitnehmenden zugute kommt. Für den grösseren Teil führt sie
hingegen zu Arbeitsverhältnissen, die als prekär bezeichnet werden
müssen.
Tendenziell prekär sind nach Auffassung der Caritas
Arbeitsverhältnisse, die instabil sind. Es sind dies beispielsweise
befristete Arbeitsverhältnisse, Temporärjobs, Arbeit auf Abruf sowie
Aushilfs- und Gelegenheitsarbeiten. Elemente des Prekären weisen auch
Arbeitsverhältnisse mit reduzierter Anstellung auf wie Niedrigpensen,
Minimalarbeit oder Teilzeitarbeit. Schliesslich arbeiten auch
Kleinstselbstständige (die so genannten neuen Solo-Selbstständigen)
unter prekären Bedingungen.
Die Caritas schätzt, dass auf die 4,2 Millionen erwerbstätigen
Personen in der Schweiz rund 400 000 potenziell prekäre
Arbeitssituationen kommen. Damit muss jedes zehnte Arbeitsverhältnis
als prekär eingestuft werden. Einen grossen Teil davon machen die
erwerbstätigen Frauen aus: Jede fünfte oder sechste Frau ist von
prekären Arbeitsverhältnissen betroffen.
Schwarzarbeit energisch bekämpfen
Die Caritas formuliert in ihrer Studie arbeitsmarkt- und
sozialpolitische Bedingungen, damit Flexibilisierung und soziale
Sicherheit miteinander verbunden werden. So sollen flexible und
atypische Arbeitsverhältnisse, die nicht dem Normalarbeitsverhältnis
entsprechen, branchenweit in Gesamtarbeitsverträgen geregelt werden.
Gegebenenfalls soll der Gesetzgeber zum Schutz der Arbeitnehmenden in
die Lücke springen.
Die Caritas erwartet sodann, dass der Bundesrat den Vorschlägen
der betreffenden Expertengruppe folgt und die Schwarzarbeit energisch
bekämpft. Aber auch die Sozialversicherungen müssen den flexiblen und
prekären Arbeitsverhältnissen vermehrt Rechnung tragen. So etwa tritt
die Caritas für die Ausdehnung der Beruflichen Vorsorge (BVG)
zugunsten von tiefen Einkommen und von Teilzeitarbeit ein. Das
Positionspapier: "Angestrebt werden muss eine Einkommensverbesserung
für eine möglichst hohe Zahl von Versicherten mit tiefen Einkommen
und Teilzeitbeschäftigungen."
Prekäre Arbeitsverhältnisse in der Schweiz. Ein Positionspapier von
Caritas Schweiz, Luzern 2001, 187 Seiten, 22 Franken. Bestellungen:
Tel. 041 419 22 22.

Kontakt:

Caritas Schweiz
Löwenstrasse 3
6002 Luzern
Tel. +41 41 419 22 22

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