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Caritas Schweiz / Caritas Suisse

Wissensgesellschaft braucht sozialen Ausgleich

Luzern (ots)

Die zukünftige Schweizerische Arbeitsgesellschaft
kann nur mit einem hohen Bildungsniveau bestehen. Diese Entwicklung 
erhöht die sozialen Spannungen, denn nicht alle werden solchen 
Anforderungen genügen können. Besonders für schlecht qualifizierte 
Arbeitskräfte braucht es Integrationsstrategien. Wie diese 
ausgestaltet sein müssen, diskutierten am heutigen Caritas-Forum in 
Bern rund 250 Personen aus Sozialbereich und Politik.
"Die Wissensgesellschaft funktioniert nicht ohne sozialen 
Ausgleich", sagte Fulvio Caccia, Präsident der Caritas Schweiz, in 
seiner Einführung. Ein Blick auf die Situation auf dem Arbeitsmarkt 
zeigt, dass es die Schweiz in den letzten Jahren trotz guter 
Wirtschaftslage nicht schaffte, die Arbeitslosigkeit zu senken. Die 
markant ansteigende Arbeitslosenquote erschwert es 
Langzeitarbeitslosen zusätzlich, im Arbeitsmarkt wieder Fuss zu 
fassen. Caritas-Ökonom Carlo Knöpfel zeigte die Grenzen der aktuellen
Aktivierungsstrategie in der Arbeitsmarktpolitik auf und kritisiert: 
"Trotz Krise steigt der Druck auf die Betroffenen, sich wieder in den
Arbeitsmarkt zu reintegrieren."
Boris A. Zürcher, Chefökonom von Avenir Suisse, sieht einen 
wichtigen Zukunftstrend darin, dass die Nachfrage nach gering 
qualifizierten Arbeitskräften weiter abnimmt, während jener nach 
höher qualifizierten zunehmen wird. "Die zentrale Frage wird sein, 
wie sich der hohe Wohlstand in der Schweiz vor dem Hintergrund dieser
teilweise tiefgreifenden Veränderungen halten oder sogar ausbauen 
lässt, ohne dass es zu unüberwindbaren sozialen Spannung kommt."
Der Lausanner Sozialwissenschafter Giuliano Bonoli spricht sich 
dafür aus, dass die Anstrengungen, arbeitslose Personen in den 
Arbeitsmarkt zu reintegrieren, verstärkt werden müssen. Allerdings 
müsse dabei besser auf die Bedürfnisse der betroffenen Personen 
eingegangen werden. Zudem müssten die Ziele der wirtschaftlichen Lage
angepasst werden.
Ursula Renold, Direktorin des Bundesamtes für Berufsbildung und 
Technologie, taxiert das System der arbeitsmarktorientierten Bildung 
in der Schweiz als sehr erfolgreich. Diese Erkenntnis dürfe die 
Schweiz aber nicht dazu verleiten, auf den Lorbeeren auszuruhen. Das 
Wissens- und Fähigkeitspotenzial der Schweiz müsse systematisch 
gehoben werden. "Dazu zählen stärkere Bildungsanstrengungen älterer 
Menschen und bildungsferner Schichten sowie die Nutzung des 
Migrationspotenzials."
Am abschliessenden Podiumsgespräch zum Thema "Wo ist der Platz der
wenig Qualifizierten in unserer Gesellschaft?" diskutierten die 
Referentinnen und Referenten mit Nationalrätin Pascale Bruderer und 
Philippe Ambühl von der Stiftung IPT - Integration für alle.
Caritas Schweiz hat parallel zum Forum den Sozialalmanach 2009 mit
dem Schwerpunkt "Zukunft der Arbeitsgesellschaft" herausgegeben 
(siehe www.caritas.ch).

Kontakt:

Weitere Auskünfte:
Odilo Noti, Leiter Bereich Kommunikation, Caritas Schweiz, Tel. 079
686 87 43.

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